© Annette Meyer  pixabay.com / Frosch
© Annette Meyer pixabay.com / Frosch

Das Wandern ist der Frösche Lust

Ob der milden Temperaturen sind Amphibien und Reptilien schon früher als gewohnt aktiv. GLOBAL 2000 bittet zum "Tag des Frosches" um Meldungen aus Österreichs Gärten.

Der Frühling hat vielerorts bereits deutlich angeklopft. Für Frösche, Molche, Salamander und Co. der Startschuss, sich auf den Weg zu ihren Laichplätzen zu machen. Wie viele Amphibien und Reptilien sich in Österreich Gärten tummeln, weiß indes niemand mit Bestimmtheit. Vor allem Privatgärten sind in den Erhebungen stets große Unbekannte. Das soll sich jetzt ändern.

Gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Herpetologie (ÖGH) und dem Klimaschutzministerium sucht die [Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 nach Amphibien und Reptilien in den heimischen Gärten.

Schützenswerte Vielfalt im Garten

"Die warmen Temperaturen haben dafür gesorgt, dass sich die heimischen Amphibien früher auf die jährliche Reise zu ihren Laichplätzen machen, als dies noch vor wenigen Jahren der Fall war. Die Klimaerwärmung hat generell große Auswirkungen auf dies Tiere, da sich neben der Temperatur auch die Niederschläge verändern und Frösche und andere Amphibien für ihr Überleben auf Feuchtgebiete angewiesen sind, die immer öfter auszutrocknen drohen.", erklärt GLOBAL 2000-Biologe Dominik Linhard.

Der Verlust von Lebensräumen oder deren Zerstückelung durch intensive Landwirtschaft, die gezielte Trockenlegung von ganzen Landschaften, befahrene Straßen und Wege sowie die Versiegelung unserer Böden sind weitere Gefährdungsursachen und haben zu einem starken Rückgang von heimischen Amphibien geführt.

Auch übertriebene Ordnungsliebe in Gärten und Parks stellt eine Bedrohung dar. Dabei bereichern Frosch und Co. nicht nur unsere Gärten durch ihre farbenprächtige Erscheinung, sondern spielen auch eine wichtige Rolle im Ökosystem und sind im Garten ausgesprochene Nützlinge. Sie ernähren sich unter anderem von Insekten, Spinnen, Würmern und anderen wirbellosen Tieren.

"Mehr als die Hälfte aller heimischen Amphibien ist bereits vom Aussterben bedroht oder akut gefährdet. Naturnahe Gärten mit Teichen, Tümpeln, Steinmauern, Totholz und anderen Strukturen bieten Fröschen und ihren Verwandten vielfältige und giftfreie Biotope, die sie in der freien Landschaft immer seltener vorfinden", weist Dominik Linhard auf die Bedeutung von Gärten als Rückzugsorte für die Tiere hin.

Beobachten und melden

Zur Durchführung einer großen landesweiten Naturinventur hat GLOBAL 2000 eine Meldemöglichkeit geschaffen www.global2000.at/amphibien-und-reptilien-melden; wo ambitionierte Beobachter:innen ihre Amphibien- und Reptilienfunde aus Gärten melden können. Damit wird ein wichtiger Beitrag zur wissenschaftlichen Arbeit und zum Schutz ­ der Tiere geleistet.

Welche Tiere aktuell auf Wanderschaft sind und wonach man im Idealfall Ausschau halten könnte, verrät Andreas Maletzky, Präsident der ÖGH: "Grundsätzlich kann man Amphibien und Reptilien von März bis in den Spätherbst hinein im Garten beobachten. Aktuell sind besonders Spring- und Grasfrösche sowie Erdkröten aktiv. Die Wechselkröten sind etwas später dran, und Wasserfrösche kann man den ganzen Sommer über rufen hören. Um Amphibien zu sehen, zahlt es sich aus, auch einmal in der Nacht mit der Taschenlampe die Gewässer abzuleuchten. Reptilien können meist untertags an sonnenexponierten Strukturen beobachtet werden."

Biodiversität stärken

Um den in Österreich heimischen 21 Amphibien- und 15 Reptilienarten bestmögliche Bedingungen zu bieten, sind genaue Daten notwendig. Erst wenn klar ist, wo und wieviele Tiere sich in heimischen Gefilden tummeln, können bestmögliche Maßnahmen getroffen werden.

Klimaschutzministerin Gewessler ist diese Aktion ein wichtiges Anliegen: "Unsere Amphibien und Reptilien sind Teil einer einzigartigen Biodiversität. Der Erhalt dieser Biodiversität braucht intakte Lebensräume. Damit wir zielgerichtet die notwendigen Maßnahmen zum Schutz der Artenvielfalt und ihrer Lebensräume setzen können, ist eine umfassende Bestandsaufnahme notwendig. Daher bitte ich alle, die einen eigenen Garten oder sonst die Möglichkeit haben, bei der Zählung von Amphibien und Reptilien teilzunehmen: Machen Sie mit! Damit leisten wir gemeinsam einen Beitrag zum Erhalt der gefährdeten heimischen Tierwelt. "

Gleichzeitig sind natürlich auch weiterhin Meldungen über bereits etablierte Plattformen wie [naturbeobachtung.at ] oder [iNaturalist] (https://www.inaturalist.org/) möglich. Die Datensammlung zu Schutz der Artenvielfalt kann nur gemeinsam gelingen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /