© falco auf pixabay
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Keine Gigaliner durch die Hintertür!

Am 12. März wird es ernst in Straßburg. Auf der Agenda steht eine brisante Abstimmung des EU-Parlaments über sogenannte Gigaliner.

Die AK weist seit Jahren auf die negativen Konsequenzen und Begleiterscheinungen einer möglichen EU-weiten "Ausrollung" dieser bis zu 25m langen Riesen-Lkws hin. "Gigaliner als nützlichen Beitrag zum Erreichen von Klimaschutzzielen und zur Verbesserung der Klimabilanz ins Treffen zu führen, ist ein absurder Etikettenschwindel, um die Interessen der Frächterlobby zu bedienen," so Lukas Oberndorfer, Leiter der Abteilung Klima, Umwelt und Verkehr in der Arbeiterkammer.

Auch die Verkehrssicherheit bliebe bei mehr Gigalinern auf Europas Straßen sprichwörtlich "auf der Strecke", da sie bei Unfällen aufgrund ihrer Größe und Masse zusätzlich zu Schwierigkeiten führen. "Ich möchte mir nicht ausmalen, was die Konsequenzen eines Unfalls eines Gigaliners etwa in einem Tunnel für Autofahrende und Fahrer:innen wären. Denn unsere Straßen- und Rettungsinfrastruktur (Nothaltebuchten, Bergungsgerät usw.) ist für die Gigaliner schlicht nicht ausgelegt."

Die Kosten für den notwendigen Umbau und die Erhaltung der Allgemeinheit zuzumuten, sei nicht vertretbar. Die ASFINAG schätzt die Kosten für eine Adaptierung der Autobahnen für Gigaliner auf inflationsbereinigte 7,6 Mrd. Euro. Dieses Geld aufzuwenden erscheint geradezu irrsinnig, wenn man bedenkt, dass mit dem Schienengüterverkehr eine sichere und nachhaltige Alternative zur Verfügung steht. "Statt der Einführung von Gigalinern sind die Europäische Kommission und die Bundesregierung gefordert, endlich Maßnahmen zu mehr Kostenwahrheit im Güterverkehr zu setzen: Sozial- und Lohndumping müssen bekämpft und die Rechte der Fahrer:innen durchgesetzt, die Mautspielräume der EU ausgenützt und der Schienengüterverkehr zumindest im gleichen Maß wie der Güterverkehr auf der Straße gefördert werden", so Oberndorfer.

Auf der Hand liegt auch, dass Erleichterungen in der Zulassung und im Einsatz von Gigalinern in nur manchen EU-Staaten dazu führen werden, dass sich der Druck, diese zuzulassen im gesamten Binnenmarkt erhöhen wird. Logistikunternehmen, die in diese Fahrzeuge investieren, wollen schließlich gewinnbringende Geschäfte machen und ihre Investition in Profiten realisieren, was wiederum den Druck erhöhen wird, diese auch flächendeckend zuzulassen.

Bei der Abstimmung des EU Parlaments am 12.3.2024 in Straßburg wird deutlich werden, ob die Interessen der Anrainer:innen, Verkehrsteilnehmer:innen , Beschäftigten und des Klimas mehr zählen, als das Interesse der Frächterlobby, die mit höhereren Gewichten, Größen und Längen von Lkws noch größere Profite machen wollen.

Quelle: Arbeiterkammer Wien


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /