© Trinkl / Radcatering in Wien
© Trinkl / Radcatering in Wien

Rad Catering mit Bio-Galette statt Würstlstand

Wiener hat Bio-Catering entwickelt, das vollständig mit Fahrrädern ausgerichtet werden kann.

© Trinkl / Vegane Bio-Galette
© Trinkl / Vegane Bio-Galette

Mit einem Marktstand ähnlichem Gastrorad und weiteren Lastenrädern kann der Gastronomie-Quereinsteiger Alexander Trinkl Anlass-Caterings vollständig mit Fahrrädern ausrichten. Neben dem klimafreundlichen Betrieb, denn er verwendet Bioprodukte, haben es ihm die französischem Buchweizen-Galette angetan, durch die er wieder mehr Buchweizen-Blüte für die Bienen auf die Felder bringen möchte.

Vor vier Jahren begann Alexander Trinkl in der Küche zu jobben. Gastroerfahrung hatte er davor keine. Er kommt eigentlich aus dem NGO-Bereich, war vier Jahre in der Bundes-ÖH im Bereich Umweltschutz aktiv, hat dann 10 Jahre eine Organisation in Bereich Jugend & Nachhaltigkeit umgesetzt und weitere sieben Jahre nachhaltige Unternehmen im Bereich Werbung und Kommunikation unterstützt. „Aber wenn du einen Reformer in die Küche steckst, beginnt er die Küche zu reformieren,“ scherzt der Nachhaltigkeits-Pionier.

Nur 700 Gastronomie-Unternehmen haben eine Bio-Zertifizierung von insgesamt 40.000 Unternehmen im Gastrobereich, was aber auch nur heißt, dass sie zumindest ein Lebensmittel bio-zertifiziert haben. Das sind weniger als 2% der Gastrobetriebe, der Anteil an Bio-Lebensmitteln in der Gastronomie beträgt nur 3%. Damit hinkt die Gastronomie deutlich der Nachfrage im Handel hinterher, denn dieser hat Anteile der Bio-Produkte von etwa 10 %.

Heute möchte Alexander Trinkl nicht mehr in den Dienstleistungsbereich zurück, auch wenn er immer noch demokratisch engagiert ist. „Ich denke wir sind in der Zwischenzeit in einer Phase der Umsetzung angelangt und es reizt mich mehr mit Materie zu gestalten, auch wenn diese hart ist, und Umweltschutz unternehmerisch umzusetzen. Ich bin von einem postmodernem Kritiker der Moderne zu einem Meta-Modernisten geworden, der denkt, dass wir die Errungenschaften der Moderne anerkennen und weiter entwickeln müssen zu einer neuen, umweltfreundlichen und sozialen, sanfteren Moderne.“

Parallell zur Leiharbeit als Küchenhilfe hat Alexander Trinkl daher sehr bald nach Möglichkeiten gesucht, selber in biologischer Qualität zu kochen und diese Produkte zu verkaufen. Dafür hat er sein erstes Gastrorad selber gebaut, dann einen Gastrorad-Marktplatz angeschafft und sieben Monate ein Pilotprojekt im Park der leerstehenden Manner Villa in Neuwaldegg betrieben. Es folgten weitere Anlässe, bei denen er seine Galettes der Öffentlichkeit angeboten hat: bei Straßenfesten, Parties und zuletzt bei einem 4-wöchigen Weihnachtsstand im Park des Palais Auersperg.

Ein besonderes Anliegen ist es dem Neo-Gastronom die französischen Buchweizen-Galette populär zu machen und auf den Markt zu bringen. Die Buchweizen-Galette, deren Teig nur als Buchweizenmehl, Salz und Wasser besteht, ist in der Bretagne seit Jahrhunderten ein typisches Alltagsessen, und hat sich von dort aus in ganz Frankreich etabliert. In Österreich ist sie eher unbekannt. Gemäß seinem Motto „Für eure Schönheit & die Bienen“ sieht er in der Markteinführung der Buchweizen-Galette das Potential einerseits zu einer gesünderen, abwechslungsreicheren Ernährung beizutragen, und andererseits damit wieder mehr Buchweizen auf die Felder zu bringen und ökologische Nischen für Bienen und andere Insekten zu schaffen. Buchweizen, den man auch in der alten österreichischen Küche unter dem Namen Heidenkorn findet, ist ein Knöterich-Gewächs, ein Pseudogetreide, mit einer monatelangen reichen Blüte. 500 kg Buchweizen-Mehl Verbrauch bringt 1 Hektar Buchweizen auf die Felder. „Wir sind noch weit entfernt, von einer zu 100% nachhaltigen Landwirtschaft & Lebensmittel-Industrie, aber wir können weiter Nischen wachsen lassen, für unsere Gesundheit und die Natur,“ ist sich Trinkl sicher.

Eine Idee des Bio-Gastropionier ist nun, eine Bio-Genuss Galetterie-Crêperie in Döbling zu eröffnen. Dazu hat er ein Crowdfunding auf startnext gestartet www.startnext.com/galette-fuer-schoenheit-bienen. Wenn sich genügend Menschen finden, die seine Idee unterstützen, wird es eine Galetterie geben. Wenn nicht: Aktuell bietet Alexander Trinkl seine Galettes zu verschiedenen Anlässen weiterhin an. Rad-Catering-Bio-Genuss

PS: Nachdem Alexander ein Megafan von Lastenrädern ist: Er führt auch Flyer, Plakate u.a. Veranstaltungsankündigungen für Ihre Veranstaltungen in Wien in möglichst umweltfreundlich aus!


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /