©  GLOBAL 2000 / Christopher Glanzl
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Neue Gentechnik-Abstimmung: Kniefall vor der Industrie

GLOBAL 2000 fordert Achtung der Rechte der Konsument:innen!

Brüssel/Wien – Der Umweltausschuss des EU-Parlaments hat gestern über eine Deregulierung der Neuen Gentechnik (NGT) in der Landwirtschaft abgestimmt.

“Die Abgeordneten des Umweltausschusses des Europäischen Parlaments haben die Rechte der Konsument:innen klar missachtet. Zu viele Abgeordnete des Europäischen Parlaments haben für eine radikale Deregulierung von Neue Gentechnik-Pflanzen gestimmt. Dies ist ein Kniefall vor der Industrie. Noch mehr NGT-Pflanzen sollen in die Kategorie NGT 1 fallen und damit ungekennzeichnet und ungeprüft auf unseren Tellern landen. Der heute angenommene Bericht würde die verpflichtende Risikobewertung von NGT-Pflanzen zu einer seltenen Ausnahme machen. Wenn diese Position nun im Eiltempo im Plenum des EU-Parlaments durchgewunken wird, wäre das ein fataler Freifahrtschein für ungeprüfte NGT-Pflanzen – zu Lasten von Umwelt, Konsument:innen und Klimaschutz", analysiert Brigitte Reisenberger, Gentechniksprecherin von GLOBAL 2000.

So eine wichtige Entscheidung braucht Zeit und darf nicht im Eiltempo durchgepeitscht werden. Die Behauptung, die NGT sei genauso sicher wie konventionelle Pflanzen, wurde jüngst von der französischen Lebensmittelsicherheits-Behörde, die die Definition als willkürlich bezeichnete, zurückgewiesen. Diese neuen Erkenntnisse müssen unbedingt Berücksichtigung finden. Auch die Frage der Patentierbarkeit von NGT-Pflanzen bleibt weiterhin ein Problem.

GLOBAL appelliert nun dringend an alle EU-Abgeordneten, in der bereits für Anfang Februar anberaumten Abstimmung im Plenum die Rechte der Konsument:innen, der Bäuerinnen und Bauern und des Lebensmittelsektors zu schützen. “Die Abgeordneten müssen dieser Position eine Abfuhr erteilen. Sie dürfen Transparenz und Wahlfreiheit nicht auf Basis von völlig leeren Nachhaltigkeitsversprechungen der Agrarindustrie opfern!”, appelliert Brigitte Reisenberger, Gentechniksprecherin von GLOBAL 2000 an das EU-Parlament.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /