© EGIS eG/ Letzte Bauarbeiten: In wenigen Wochen geht der Solarpark Bundorf ans Netz.
© EGIS eG/ Letzte Bauarbeiten: In wenigen Wochen geht der Solarpark Bundorf ans Netz.

Energiedorf mit Photovoltaik, Fernwärme und E-Mobilität entsteht in Bundorf

Bayerns größter Solarpark kurz vor Fertigstellung

In der unterfränkischen Gemeinde Bundorf laufen die Bauarbeiten auf Hochtouren: In wenigen Wochen geht dort einer der größten Solarparks Deutschlands ans Netz. Nun sind zwei 82 Tonnen schwere Trafos mit Schwertransporter angeliefert und erfolgreich am neuen Umspannwerk in Aidhausen Kerbfeld installiert worden. Die beiden Hochspannungstrafos verstärken die bestehende Netzinfrastruktur. „Wir freuen uns, dass dieser wichtige Meilenstein gelungen ist und wir den Solarpark Ende September feierlich eröffnen können“, sagt Pascal Lang, Vorstandsvorsitzender der EGIS eG. Die Energiegenossenschaft wird einen Teil der Photovoltaik-Freiflächenanlage künftig als Bürgersolarpark samt Fernwärmeanschluss betreiben. Auf einer Fläche von 125 Hektar erzeugen dann mehr als 232.000 Photovoltaikmodule nachhaltige Energie für rechnerisch fast 40.000 Haushalte. Das Energiedorf Bundorf spart so jährlich rund 90.000 Tonnen CO2 ein.

Der erste Transformator trat bereits in der Nacht zum 15. August seine Reise vom Hersteller in Regensburg Richtung Unterfranken an. Der zweite Trafo folgte nun in der Nacht zum 24. August. Die Anlieferung geschieht nachts zu verkehrsberuhigter Zeit – denn die schwergewichtigen Trafos müssen auf einem Tieflader per Lkw transportiert werden und nehmen viel Raum auf der Straße ein. Für die letzten Kilometer bis zum Umspannwerk wurden die Trafos auf Selbstfahrer umgezogen. Sie haben einen kleineren Wenderadius als Lkw und schafften es auch durch enge und steile Straßen vor Ort. Mit einer Polizeiflotte und etlichen Schaulustigen kamen die Trafos problemlos am Umspannwerk in Kerbfeld an und wurden dort erfolgreich installiert.

Die Trafos ermöglichen es, die Strommengen aus dem Solarpark Bundorf über das Hochspannungsnetz zu transportieren. Die installierte Leistung von 125 Megawatt macht die Photovoltaik-Anlage zu Bayerns größtem Solarpark. Mit der geplanten Strommenge von über 131 Megawattstunden im Jahr kann Bundorf seinen gesamten Eigenbedarf decken und darüber hinaus das Umland mit sauberer Energie versorgen. Seit Herbst 2022 baut die MaxSolar GmbH aus Traunstein den Mega-Park. Am 28. September findet zur Feier der Inbetriebnahme ein öffentliches Fest mit Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Presse statt.

Bislang einmalig: ganzheitliches Energiekonzept

Der Solarpark basiert auf einem deutschlandweit einzigartigen Konzept: Er liefert nicht nur erneuerbare Energie für die Stromversorgung, sondern auch für Fernwärme und E-Ladesäulen in Bundorf. „Wir wollen Erneuerbare-Energien-Anlagen ganz neu denken und ihr Potenzial ganzheitlich ausschöpfen, um die Energiewende bestmöglich voranzubringen“, sagt Pascal Lang. „Dazu zählen neben Strom auch Wärme und Verkehr.“ Zusätzlich wird der Naturschutz gestärkt. Zu den Maßnahmen gehören Magergraswiesen für Bienen und Schmetterlinge, regionales und hochwertiges Saatgut und ein Korridor für Wildtiere.

Stromgeführtes Fernwärmenetz ist im Bau

Seit Mai 2023 laufen die Bauarbeiten für ein Fernwärmesystem, das direkt an den Solarpark angeschlossen ist. Es liefert erneuerbare Wärme für die Bürgerinnen und Bürger vor Ort sowie für kommunale Liegenschaften wie das Bürgerhaus und den Kindergarten in Bundorf. Das 1,6 Kilometer lange Fernwärmenetz wird fast ausschließlich durch den Photovoltaik-Park in Kombination mit einer Wärmepumpe gespeist. Geplant ist zudem ein großer Warmwasserspeicher, um Wärme auch für sonnenarme Zeiten vorrätig zu halten. „Mehr als 20 Gebäudeeigentümer haben sich schon für einen Fernwärmeanschluss entschieden“, informiert Pascal Lang. „Weitere Interessierte sind jederzeit willkommen. Je mehr auf die grüne Wärmeversorgung setzen, desto nachhaltiger können wir das Klima vor Ort schützen.“ Der Großteil der Bauarbeiten am Fernwärmesystem ist bereits abgeschlossen.

Bayerns größter Solarpark in Bürgerhand

Rund ein Drittel der Photovoltaik-Freiflächenanlage ist als Bürgersolarpark geplant. Das heißt: Bürgerinnen und Bürger können sich an dem Projekt beteiligen. Das funktioniert über eine Mitgliedschaft bei der EGIS eG, die die 40 Hektar große Anlage betreibt. Die Mitgliedschaft ist ab 150 Euro möglich. Für ihre Investition erhalten die Mitglieder wiederum eine Dividende. Sie liegt aktuell bei sechs Prozent. „Die grüne Geldanlage steht allen offen. Wer in Bundorf lebt, stärkt mit der Investition sogar die lokale Wertschöpfung und die Energiewende in der Region“, sagt Pascal Lang. Der Bürgersolarpark Bundorf ist einer der größten Solarparks in Bürgerhand in ganz Deutschland und der größte in Bayern.

Alle Informationen zum Energiedorf Bundorf gibt es unter www.buergersolarpark-bundorf.de.

Informationen zur EGIS eG gibt es unter www.egis-energie.de.

Genossenschaftsprofil:

Die EGIS eG ist ein Zusammenschluss vieler Bürgerinnen und Bürger, Kommunen und Unternehmen. Alle Mitglieder teilen die Überzeugung, dass die Energiewende in Deutschland vor allem in Bürgerhand umgesetzt werden sollte. Gegründet 2013, zählt die EGIS eG mittlerweile mehr als 2.000 Genossenschaftsmitglieder. Die EGIS eG beteiligt sich an Projekten zur Erzeugung Erneuerbarer Energie unter Berücksichtigung einer landschafts- und umweltverträglichen Gestaltung. Bei der EGIS eG steht Nutzen- vor Gewinnmaximierung. Durch die Ansammlung von Genossenschaftskapital kann die EGIS eG größere Investitionen verwirklichen. 27 Projekte hat die EGIS eG bisher deutschlandweit umgesetzt. Darunter v.a. viele Photovoltaik-Anlagen. Daneben baut und plant die EnergieGenossenschaft Fernwärmenetze und betreibt E-Ladesäulen. Sie hat einen eigenen EGIS-ÖKOSTROM-Tarif.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /