3-D-Drucker – Verkehr vermeiden? Nachhaltigkeit?

Gruppe „bewusst.nachhaltig lud Österreichische Gesellschaft für 3D Druck ein

Gegen den Verkehr planen! Ursachen bekämpfen statt Symptome!

Kann die Technologie des 3D Druckens Arbeit zurückholen und dazu beitragen Funktionen zu durchmischen? Zu diesem Hintergrund lud die Gruppe "bewusst.nachhaltig" der Agenda 21 Plus Alsergrund Wien ein.

Stepan Pfanner, Präsident der Österreichische Gesellschaft für 3D Druck, informierte darüber, dass der gemeinnützige Verein sich zum Ziel gesetzt hat die zukunftsweisende Technologie des 3D Drucks in Österreich zu fördern. Es soll bestehendes Wissen gesammelt, neues Know-How zu aktueller Hardware, Software, Designs und Druckmaterial generiert werden.

3D Druck

Beim 3D Druck handelt es sich um eine additive Fertigung bei der Schicht für Schicht aufgebracht wird. Den 3D Druck gibt es bereits seit 30 Jahren (Adrian Bowyer). Verfahren sind verfügbar für Flüssigkeiten, Pulver und Extrusion. Das erste technisch nutzbare Verfahren zum 3D-Druck von gläsernen Objekten haben Forscher am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) entwickelt. Es lässt sich nutzen, um Einzelstücke für optische, biotechnische, medizinische und informationstechnische Anwendungen herzustellen. Das war bisher nur mit den Ausgangsprodukten Kunststoff, Metall und Beton möglich. Lithoz, ein Wiener Start-up, hat sich zum Weltmarktführer hochgearbeitet - 3D Druck von Keramik - Knochen aus dem 3D Drucker.


Das Verfahren, bei dem durch Ablagern von Material schichtweise ein Bauteil aufgetragen wird, zeigt genau dort seine Stärken, wo konventionelle Fertigung an ihre Grenzen stößt: Es gewährt ein hohes Maß an Designfreiheit sowie Funktionsoptimierung und -integration.

Beispielsweise Adidas sprach bei der Herstellung von Pullovern aus Wolle in der Berliner Speedfactory ebenfalls von 3D Druck.

Neben dieser Firma setzen weitere auf die Technologie des 3D Drucks z.B. Siemens (Ausdruck von Turbinenschaufeln), Fertigung von Flugzeugbestandteilen, ...

Im Internet finden sich zahlreiche Foren mit Informationen zur Entwicklung.

Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit kann sich nicht allein auf die Dezentralität (IÖW-Studie) bei der Herstellung von Produkten beziehen (Denkbar wären hierbei Shops, die Produkte bzw. Ersatzteile ausdrucken (interessant für Reparaturcafes). Maps3dhubs.com zeigt, wo 3D Drucker verfügbar sind.).

Nicht jeder sollte einen 3D Drucker daheim haben, so kritische Worte im Publikum: massenhafte Produktion von mehr oder minder giftigem Plastik-Klimbim (von Spielzeugfischchen bis Modeschmuck und Blumenübertöpfchen) in Eigenregie führt - für das weder quantitativ noch qualitativ ein Sammelsystem zur ‘ Entsorgung’ (soweit eine solche überhaupt umweltschonend möglich ist) -zu Problemen.

Problem ist derzeit die Nutzung von recycelten Materialien bzw. die Wiederverwendung von genutzten Kunststoffen für 3D Drucler. Konventionelle Kunststoffe verrotten nicht. Kunststoffe sind schon längst ein enormes Problem.

Der Verein selbst setzt auch PTG. Hier stellt sich allerdings die Frage, so Zuhörer im Publikum, woher die Stärke kommt, denn bereits jetzt gibt es Probleme auf Grund von Monokulturen durch Mais.

Industriell eingesetzte Werkstoffe müssen neben der Zugabe von Prozessadditiven wie Weichmachern noch zusätzlich additiviert werden (z.B. hinsichtlich UV-Stabilität oder Flammschutz), um eine ausreichende Haltbarkeit der gefertigten Bauteile zu gewährleisten.

In diesem Sinn muss der Fokus auf klare Vorgaben für Recyclierbarkeit von verwendeten Produkten für 3-D-Drucker und der Einsatz von Recyclingmaterial für 3-Drucker mit geringen (Umwelt-)Auswirkungen liegen.

Wichtig wird es bei dieser neuen Technologie sein, Zweifel aus dem Weg zu räumen und nicht Fehler anderer Technologien zu wiederholen (siehe Nano-Technologie, Biozide in Farben und Verputzen, fehlende Technologiefolgeabschätzung).

Es wird unter dem Vorwand von ‘Regionalität’, ‘Verkehrsverringerung’ etc. ein weiteres Mal in der Geschichte eine Technologie gepusht - ohne Folgenabschätzung und eine schnelle möglichst weite Verbreitung (bzw. "Begeissterung" schon von Kindesbeinen an) gesucht.

Bei Ausräumung von Bedenken und Beseitigung von Problemen bieten sich große Potenziale (u.a. Verlagerung der Arbeit zum Wohnort bzw. Funktionsdurchmischung, es gibt momentan keine größere Energie Vergeudung als beim Verkehr).


Artikel Online geschaltet von: / wabel /