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Oesterreichs Energie kritisiert deutsche Vorbereitungen für Strom-Engpassmanagement an der Grenze

E-Wirtschaft fordert weitere Verhandlungen für bessere Lösung

Als " falsche und voreilige Aktion wider den Geist des europäischen Strombinnenmarkts" kritisierte Wolfgang Anzengruber, Präsident von Oesterreichs Energie und Verbund-CEO die Entscheidung der deutschen Bundesnetzagentur, die deutschen Übertragungsnetzbetreiber mit der Vorbereitung eines Engpassmanagements im grenzüberschreitenden Stromaustausch mit Österreich zu beauftragen: "Deutschland, das die Probleme im europäischen Übertragungsnetz ursächlich ausgelöst hat, versucht so den selbst verursachten Schaden auf kleinere Länder abzuwälzen." Alle betroffenen österreichischen Akteure, so Anzengruber, bedauern diese Entscheidung zutiefst und würden sämtliche zur Verfügung stehenden Möglichkeiten ausschöpfen, um diese einseitige und unverständliche Maßnahme des großen Nachbarn noch abzuwenden.

Ärgerlich aus Sicht der österreichischen E-Wirtschaft ist zudem, dass die deutsche Regierung mit ihrer Entscheidung den Verband der Europäischen Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E) präjudiziert. Dieser allein trägt die Verantwortung für die Prüfung ob es einen Engpass zwischen Deutschland und Österreich gibt. Die ENTSO-E hat das Ergebnis ihres "Bidding Zone Review" erst für das vierte Quartal 2017 angekündigt. Anzengruber: "Jetzt stehen wir vor einer einseitigen Entscheidung Deutschlands, die politisch aber nicht sachlich motiviert ist. Österreich hat Kompromissvorschläge unterbreitet, die Oesterreichs Energie unterstützt. Wir hoffen, dass die Gespräche der Regulatoren weitergeführt werden und dass noch eine bessere Lösung für die österreichischen Stromkunden gefunden werden kann."

Oesterreichs Energie will gemeinsam mit allen anderen Akteuren in den laufenden Gesprächen mit Deutschland dafür kämpfen, eine bessere Lösung zu erwirken. Anzengruber: "Immerhin können wir darauf verweisen, dass aufgrund von Schaltmaßnahmen der Übertragungsnetzbetreiber und verschiedener Maßnahmen an den deutschen Grenzen zu Polen und Tschechien bereits eine Verbesserung der Netzsituation bewirkt werden konnte." Auch Deutschland habe sinnvolle Maßnahmen, wie etwa eine Synchronisation von Netzausbau und dem Ausbau der erneuerbaren Energien gesetzt. Österreich stehe zudem bereit, das Übertragungsnetz zwischen den beiden Ländern binnen kurzer Frist auf österreichischer Seite zu verstärken. Oesterreichs Energie fordert in diesem Sinne Deutschland auf, statt einer Aufsplittung der einzig funktionierenden grenzübergreifenden Preiszone in Europa auf eine bessere und vollständige Marktintegration hinzuarbeiten, so Anzengruber.


Quelle: Oesterreichs Energie


Artikel Online geschaltet von: / litschauer /