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Klares Statement: Klimaschutz beginnt beim Essen

Globaler Klimawandel: Landwirtschaft und Konsumenten sind wichtige Akteure im Kampf gegen den Klimawandel

Der Weltlandfrauentag am 15. Oktober und der Welternährungstag am 16. Oktober sind Grund genug, um auf die großen Herausforderungen für Landwirtschaft und Konsumenten angesichts des globalen Klimawandels hinzuweisen, sind sich die ARGE Österreichische Bäuerinnen und die Katholische Frauenbewegung Österreichs (kfbö) einig.

"Die Folgen des Klimawandels gehen in erster Linie auf Kosten von Landfrauen und Bäuerinnen weltweit, weil sie vielerorts primär für die Ernährungssicherung zuständig sind und Wege suchen müssen, entstehende Defizite in der Lebensmittelproduktion auszugleichen", sind sich Bundesbäuerin Andrea Schwarzmann und kfbö-Vorsitzende Veronika Pernsteiner einig. Landwirtschaft und Konsumenten können gleichzeitig jedoch als wesentliche Akteure im Kampf um mehr Klimaschutz gesehen werden. Zur Reduktion von Treibhausgasen plädieren Schwarzmann und Pernsteiner für den weiteren Ausbau der biologischen, klein strukturierten Landwirtschaft und fordern die Konsumenten dazu auf, saisonale, regionale und biologische Produkte zu bevorzugen. Gleichzeitig soll bewusst auf die Verschwendung von Lebensmitteln hingewiesen werden. Das Wegwerfverhalten muss vermieden werden, außerdem soll auf bewussten Fleischkonsum geachtet werden.

"Beim Klimawandel geht es um das Leben und den Lebensraum unserer Enkelkinder. Was täglich auf den Teller kommt, beeinflusst maßgeblich das Klima", ist Schwarzmann überzeugt. Dies thematisieren die Bäuerinnen auch bei ihren Aktionstagen, die von Orts- bis Bundesebene reichen und in die zahlreiche Schulen und Großküchen österreichweit eingebunden sind. Schwarzmann wies auf die doppelte Betroffenheit der Landwirtschaft hin: "Bäuerinnen und Bauern arbeiten zunehmend als Klimaschützer, indem sie umweltgerecht wirtschaften. Sie werden gleichzeitig aber auch immer mehr zu Opfern des Klimawandels. Nicht nur in den Ländern des Südens, auch hierzulande sind die Auswirkungen des Klimawandels zunehmend in der Landwirtschaft spürbar."

Treibhausgase können durch umweltgerechtes Wirtschaften reduziert werden

Durch umweltgerechtes Wirtschaften ist es österreichischen Bäuerinnen und Bauern gelungen, in den vergangenen 26 Jahren die Treibhausgas-Emissionen durch die Landwirtschaft um 17% zu reduzieren, während im selben Zeitraum im Verkehrsbereich eine Steigerung um 61% zu verzeichnen sei, so Schwarzmann. Studien zeigen, dass mit biologischer Anbauweise im Bereich von Lebensmitteln 10 bis 35% der entstehenden Treibhausgase eingespart werden können. Global ist die Landwirtschaft derzeit mit etwa 22%, in der EU mit 9% und in Österreich mit 8,8% an den Treibhausgas-Emissionen beteiligt.

Österreich weist im EU-Vergleich relativ geringe Emissionen bei der Rindfleisch- und Milchproduktion aus, was EU-Studien zufolge am hohen Selbstversorgungsgrad bei Futtermitteln und dem hohen Grasanteil liege. Allerdings rangiert es beim Fleischverzehr an der Spitze der EU.

Auswirkungen spüren nicht nur wir, sondern auch viel andere Menschen

"Die globalen Auswirkungen des Klimawandels werden vor allem in tropischen und subtropischen Gebieten spürbar, dort, wo jene Menschen leben, die am wenigsten zur Verursachung des Klimawandels beigetragen haben", sagt kfbö-Vorsitzende Veronika Pernsteiner. Beispielsweise sind die Nachrichten, die die Katholische Frauenbewegung im Frühjahr dieses Jahres aus dem Süden der philippinischen Insel Mindanao erreicht haben, wo eine verheerende Dürre eine humanitäre Katastrophe befürchten ließ, alarmierend: "Eine unserer Partnerorganisationen in der Region, die Don-Bosio-Stiftung, bat um Hilfe, weil die Bevölkerung vom Hunger bedroht ist. Nach zwei Dürren sind mehr als 80% der Reisfelder und mehr als 90% der Bananenstauden zerstört, auch robustere Pflanzen wie Kokospalmen, Mangobäume, Kaffee oder Kautschuk sind betroffen", berichtet Pernsteiner. In der Stiftung, die ein Kompetenzzentrum für biologische und biodynamische Landwirtschaft in der Provinz Cotabato betreibt, geht man davon aus, dass künftig in Mindanao nicht mehr zweimal, sondern nur noch einmal jährlich geerntet werden kann.

Immer mehr Ernteeinbußen bei Grundnahrungsmitteln

"In den Ländern des Südens betrifft der Klimawandel zuerst die Frauen, die großteils für die Ernährungssicherung und damit das Überleben ihrer Familien zuständig sind", so Pernsteiner. Wie in Mindanao sind auch anderswo Projekte der kfb - insgesamt sind es mehr als 100 in Asien, Lateinamerika und Afrika - davon berührt, wenn Frauen, die als biologisch wirtschaftende Kleinbäuerinnen und Genossenschafterinnen gestärkt werden sollen, ihrer Grundlagen beraubt werden: Erhöhte Temperaturen - in Mindanao im April diesen Jahres um die 51 Grad Celsius -, geringere Niederschläge, eine damit einhergehende Erhöhung der Ausbreitung von Schädlingen und Krankheiten sowie die Zunahme von Bränden machen eine effiziente Bearbeitung von Land unmöglich. Preissteigerungen bei Grundnahrungsmitteln aufgrund des geringeren Angebots an Agrargütern sind eine weitere Folge. Zwischen 1980 und 2008 hat der Klimawandel bei wichtigen Grundnahrungsmitteln global bereits zu Ernteeinbußen von 3 bis 5% geführt.

Appell an österreichische Regierung: Nationale Maßnahmen gegen den Klimawandel ein Muss

ARGE Bäuerinnen und Katholische Frauenbewegung fordern angesichts dieser Entwicklungen die österreichische Bundesregierung auf, einen Stufenplan zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen durch nationale Maßnahmen vorzulegen sowie den Beitrag Österreichs zur internationalen Klimafinanzierung zu erhöhen. Die Bereitstellung von Mitteln zur Anpassung an den Klimawandel und zur Stärkung kleinbäuerlicher Betriebe sowie agrarökologischer Landwirtschaft soll auf nationaler und internationaler Ebene vorangetrieben werden.

Klares Plädoyer für klimafreundlichen Ernährungsstil

Im Vorfeld von Landfrauen- und Welternährungstag, am Bäuerinnen-Aktionstag am 14. Oktober, werden in Österreich Kinder in den ersten Volksschulklassen von mehr als 1.900 Bäuerinnen landesweit besucht und über einen klimafreundlichen Ernährungsstil informiert: "Es wird um die Vorteile regionaler und saisonaler Produkte gehen und generell um einen respektvollen Umgang mit Lebensmitteln", so Schwarzmann. Insgesamt werden bei dieser Aktion 45.000 Kinder erreicht werden.

Spenden für die Bevölkerung von Mindanao können unter dem Stichwort "Soforthilfe Mindanao" auf das Konto der Aktion Familienfasttag der Katholischen Frauenbewegung (IBAN AT83 2011 1800 8086 0000) überwiesen werden, diese Spenden sind steuerlich absetzbar.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /