© Unsplash pixabay.com
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Frostschäden: Fatale Folgen für die Landwirtschaft

Tausende Bauern sind betroffen - Es drohen immense Verluste

© C.Fuchs / Pressegespräch im Landtmann über die verherrenden Folgen des Frosts für die Landwirtschaft
© C.Fuchs / Pressegespräch im Landtmann über die verherrenden Folgen des Frosts für die Landwirtschaft
© Fuchs / Einigkeit von Auer, Rupprechter und Schultes, dass dringend Hilfe für die betroffenen Bauern notwendig ist
© Fuchs / Einigkeit von Auer, Rupprechter und Schultes, dass dringend Hilfe für die betroffenen Bauern notwendig ist

Wien - Ein steirischer Apfelbauer ist den Tränen nahe. Die Arbeit von einigen Jahren wurde mit dem Frost der Vorwoche zerstört. Nachdem bereits Hagelnetze gespannt werden mussten, sind hunderte Bäume unter der Last von Schnee und Eis zusammengebrochen. Sie sind nicht mehr zu retten. Er wird nicht nur heuer, sondern auch noch längere Zeit, solange bis die Bäume wieder neu gepflanzt sind und gewachsen sind keinen einzigen Apfel mehr liefern können.

"Die Akutsituation im österreichischen Apfelgürtel ist dramatisch. Tausende Bauern sind von der schlimmsten Schadenskatastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg betroffen. Dieser überregionale Frostschaden trifft die ohnehin teilweise brisante Einkommenslage der Bauern in vielen Bereichen. Insgesamt fahren die heimischen Bauern für das Jahr 2015 ein weiteres Einkommensminus ein", zeigt sich auch Bauernbund-Präsident Jakob Auer betroffen. Für das laufende Jahr 2016 drohen wieder Verluste. Das wäre das fünfte Minus in Serie.

"Für jene Bauernfamilien, die in akute Not geraten sind, starten wir mit 'Hilfe am Land’' ein Hilfsprojekt.Es hilft dann, wenn die notwendigsten Ausgaben von der Familie nicht mehr aufgebracht werden können oder Raten gestundet werden müssen, weil sie unverschuldet in diese Notlage geraten sind. Die Abwicklung wird über die von Sissy Pröll geleitete Hilfsorganisation 'Hilfe im eigenen Land' erfolgen. Die Anfangsdotation kommt vom NÖ Bauernbund. Befreundete Unternehmen, Organisationen und Marktpartner aus der Lebensmittelbranche tragen ebenfalls zur Finanzierung bei. In Krisenfällen kann so rasch und unbürokratisch gegengesteuert und sofort geholfen werden", kündigte LK-Präsident Hermann Schultes an.

‘Wir müssen den besonders betroffenen Bäuerinnen und Bauern mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln helfen’, betonte Bundesminister Andrä Rupprechter heute bei einem Pressegepräch und kündigte ein Paket aus kurz- und mittelfristig wirksamen Maßnahmen an, um die Existenz der bäuerlichen Familienbetriebe abzusichern.

Zur Abmilderung der größten Schäden werden in Absprache mit dem Finanzministerium Mittel aus dem Katastrophenfonds bereitgestellt. Für die Umsetzung laufen derzeit Gespräche mit dem Finanzministerium, den Interessensvertretern und den Bundesländern.

Als Sofortmaßnahme wird die Stundung der Agrarinvestitionskredite (AIK) ermöglicht. Eine Sonderrichtlinie im Programm Ländliche Entwicklung sieht vor, dass Betriebe im Falle einer unverschuldeten wirtschaftlichen Notlage um Ratenstundung und Laufzeitverlängerung eines AIK ansuchen können.

Eine effiziente Unterstützung ermöglicht der neue Investitions-Schwerpunkt im LE-Programm. Vorgesehen sind Förderungen für die Anlage von Erwerbsobstkulturen sowie den Schutz von Obst-und Weinbaukulturen. Diese Maßnahmen werden mit einer Programmänderung weiter ausgebaut. Damit auch kleinere Betriebe profitieren können, wird die Mindestinvestitionsgrenze von 10.000 auf 5.000 Euro gesenkt. Mit der Änderung kommen zum Investitionsprogramm bis 2020 knapp 24 Millionen Euro dazu, unter anderem für Klimawandel-Anpassungsmaßnahmen wie Bewässerung. Die Anfang April eingereichte Programmänderung wird voraussichtlich bereits im Mai von der EU-Kommission genehmigt.

Zudem verwies der Minister auf die erst in der Vorwoche im Ministerrat beschlossene Ernteversicherung für zukünftige Schadensfälle. Damit wird die staatliche Bezuschussung der Versicherungsprämien für Schäden durch Frost, Sturm, Starkregen und Dürre ausgeweitet. Bis 2020 stehen von Bund und Ländern zusätzlich rund 76 Millionen Euro zur Verfügung.

Rupprechter: ‘Viele geschädigte Betriebe müssen massiv investieren, damit sie überhaupt weiter wirtschaften können. Mit dem Maßnahmenpaket sichern wir ihre Existenz und geben ihnen Hilfe zur Selbsthilfe’.

GastautorIn: W.J. Pucher für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /