© Klimabündnis/ Karl Steininger, Landesrat Rolf Holub, Jill Jäger, Vizebgm Petra Oberrauner, Christian Salmhofer und Gottfried Kirchengast (v.l.).
© Klimabündnis/ Karl Steininger, Landesrat Rolf Holub, Jill Jäger, Vizebgm Petra Oberrauner, Christian Salmhofer und Gottfried Kirchengast (v.l.).

Das Klima ändert sich: 30 Jahre im Rückblick

30 Jahre Weltklima-Konferenz VillachKlimazeugInnen von 1985 berichten den KlimazeugInnen von heute - Keyspeaker: Jill Jäger, Gottfried Kirchengast, Karl Steininger - Resolution zur 21. UN-Klimakonferenz in Paris

"Von Villach nach Paris" lautete der Titel der vom Klimabündnis organisierten Konferenz in Villach.

Die WMO-Konferenz, die Weltmetorologenkonferenz, die 1985 in Villach stattfand, war ein Meilenstein der Klimadebatte. Damals richteten ForscherInnen erstmals den Appell an die Politik, etwas gegen die Treibhausgas-Emissionen zu tun. In Folge wurde der Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) gegründet. Viele Koryphäen der Klimaforschung – wie zum Beispiel Phil Jones oder Syukuro Manabe – waren damals in Österreich mit dabei. Sie kamen aus allen Regionen der Welt. Unter den jungen ForscherInnen waren unter anderem Jill Jäger und Helga Kromp-Kolb.
KlimaforscherInnen & Klimazeugen in Villach

30 Jahre später und knapp vor der Klimakonferenz 2015 in Paris trafen sich manche von ihnen heuer wieder in Villach: Jill Jäger, Gottfried Kirchengast und Karl Steininger erzählten, wie der Wissenstand 1985 war und wie sie die letzten 30 Jahre miterlebt haben. Die Klimakonferenz in Villach hatte das Ziel, das Wissen von 1985 mit dem Stand von 2015 abzugleichen, um daraus Handlungsvorschläge für die Zukunft abzuleiten. Ein Hauptaugenmerk dabei war die Wissensvermittlung an die gegenwärtige Jugend gelegt. Ihnen wurde in Villach in der Vorwoche die Möglichkeit geboten, sich das Wissen von führenden KlimaexpertInnen anzueignen.

Klima-Zeitzeugin Klimaforscherin Jill Jäger

"Das mediale Interesse war damals nicht so groß wie heute", so Jill Jäger. "Zwei Punkte waren es, die diese Konferenz damals zum Meilenstein in der globalen Klimadebatte machten. Einerseits kamen die TeilnehmerInnen als unabhängige - und nicht wie jetzt als politisch entsandte - VertreterInnen. Andererseits wurde erstmals ein umfassender Blick auf die Emissionen geworfen. Wir haben in unseren Rechnungen nicht nur CO2 betrachtet, sondern alle treibhausgasrelevanten Gase berücksichtigt. Die Modelle haben dann ergeben, dass die Erderwärmung nicht erst gegen Ende des 21. Jahrhunderts eintreten wird, sondern sofort und schleichend. Die Vorhersagen zur Entwicklung der Emissionen von damals sind - leider - eingetroffen.

Klimaflüchtlinge in Syrien

Noch einmal können wir uns 30 Jahre Zögern aber nicht mehr leisten." Auf die Frage, wie die Wende gelingen könnte, antwortete Jäger, "es bräuchte von der Politik Rahmenbedingungen wie eine ökologische Steuerreform. Und die Politik müsste noch stärker auf lokale und regionale Initiativen und Lösungen setzen." Einen Blick auf die aktuelle Klimadebatte und den aktuellen Stand der Wissenschaft präsentierten Gottfried Kirchengast und Karl Steininger (beide vom Wegener Center für Klima und Globalen Wandel an der Uni Graz).

Wie eng die aktuelle Flüchtlingsdebatte mit dem Thema Klima verbunden ist, zeigte sich bei Klimazeugen aus der Gegenwart. Zwei Flüchtlinge aus Syrien erzählten über ihr Land, über klimatische Veränderungen und wie diese mit der Fluchtbewegung von ca. 1,5 Millionen SyrerInnen und Syrern eng verknüpft ist. "Die politischen Verhältnisse werden wir ändern können - auch wenn es schwierig ist. Den Klimawandel können wir alleine aber wenig entgegensetzen", so ihr unter die Haut gehendes Statement.

Österreich-Premiere "Zwischen Himmel und Eis"

Am Montag, 16.11, fand außerdem im Filmstudio Villach die Premiere des Dokumentarfilms zur Klimageschichte "Zwischen Himmel und Eis". Mit Hilfe von Eisbohrkernen aus der Antarktis schaffte es der Wissenschaftler Claude Lorius über 400.000 Jahre Klimageschichte zu erfassen. Dadurch entdeckte er die Ursprünge der globalen Klimaerwärmung.

Trailer zum Film:



Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /