© Bishnu Sarangi /pixabay.com
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Ausgleichsenergiekosten explodieren um 550 Prozent

Energieregulator übt sich im Tarnen und Täuschen

Die Kosten für Ausgleichsenergie der OeMAG sind in den letzten vier Jahren um knapp 550% gestiegen. Die Umsetzung des gesetzlichen Auftrags nach einer möglichst effizienten Bewirtschaftung der Ökostrombilanzgruppe kann ich in diesen Zahlen nicht wiedererkennen", fasst Jürgen Neubarth von e3 consult die Ergebnisse seiner Studie zusammen. Die gesamten Kosten für Regelenergie sind letztes Jahr auf 203 Mio. Euro angestiegen. "Die E-Control ist offenbar nicht interessiert, diese Entwicklung zu ändern und betreibt lieber eine Strategie des Tarnens und Täuschens um von ihrer Verantwortung abzulenken", so Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft.

Kosten für Ausgleichsenergie schießen bei OeMAG durch die Decke

Die Windkraftleistung in Österreich hat sich zwischen 2010 und 2014 verdoppelt. Die Abweichungen in der Regelzone der APG haben sich nur um etwas weniger als 30% erhöht. Die Kosten für Ausgleichsenergie der Abwicklungsstelle für Ökostrom (OeMAG) sind im selben Zeitraum jedoch um 547% gestiegen. "In diesem Bereich hat die OeMAG ihren gesetzlichen Auftrag, die Bilanzgruppe möglichst effizient zu bewirtschaften, einfach nicht erfüllt", bemerkt Neubarth und Moidl ergänzt: "Inwieweit der lange geforderte und vor kurzem inoffiziell endlich begonnene Intraday-Handel der OeMAG zu effektiven Kostensenkungen führt, muss sich noch zeigen. Optimierungen in vielen anderen Bereichen stehen noch aus.

Österreich internationales Schlusslicht

Allein der internationale Vergleich zeigt, dass die Ausgleichsenergiekosten für die Windstrom-integration in Österreich im Argen liegen. Die Kosten für windkraftspezifische Ausgleichsenergie sind außerhalb Österreichs deutlich geringer. Sogar in jenen Ländern mit sehr hohem Windstrom- und hohem PV-Stromanteil, so wie Deutschland, Spanien oder Dänemark sind die Ausgleichsenergiekosten rund 10 Mal günstiger als in Österreich.

Kostenexplosion bei Regelenergie

Seit dem 1. Jänner 2012 wird die Beschaffung von Regelenergie in Österreich vollständig durch ein marktbasiertes Ausschreibungssystem organisiert. Der erhoffte Wettbewerb ist bisher wie befürchtet weitgehend ausgeblieben. Ein bis heute anhaltender Preisanstieg hat mittlerweile zu einer Verdoppelung der jährlichen Kosten auf 203 Mio. Euro im Jahr 2014 geführt. "Eine gerade im internationalen Vergleich nicht nachvollziehbare Entwicklung", berichtet Neubarth von e3 consult. Auch in Ländern mit deutlich höherem Windenergieanteil liegen die Regelenergiekosten weit unter jenen von Österreich. In Deutschland werden nur ca. 35% der Kosten, die Österreich für die Regelenergie benötigt, aufgewendet. Entscheidend ist die Organisation des Regelenergiemarktes.

Regulator übt sich im Tarnen und Täuschen

"Auch wenn Walter Boltz immer wieder behauptet, dass die Regelenergiekosten durch die Windenergie verursacht sind, ist diese Aussage dennoch fundamental falsch," erklärt Moidl und setzt fort: "Vielmehr dürfte es an der Hilflosigkeit des Regulators liegen, nach drei Jahren noch immer keine adäquaten Marktbedingungen als Rahmen zur Verfügung stellen zu können." Aufgrund der Tatsache, dass in Österreich die Regelenergiekosten dreimal höher sind als in Deutschland, stellt sich die Frage warum der Regulator, wenn er den Markt nicht in den Griff bekommt, nicht ähnlich den Wertpapierbörsen eingreift, um weitere devastierende Kostenentwicklungen zu stoppen. "Anderen den schwarzen Peter zuzuschieben um abzulenken, statt durch eigene Verantwortung aktiv zu werden ist definitiv zu wenig. Die E-Control muss endlich Rahmenbedingungen schaffen und Strukturen etablieren, die einen kosteneffizienten Regel- und Ausgleichsenergiemarkt auf internationalem Niveau und damit deutlich günstigerem Niveau ermöglichen," fordert Moidl abschließend.



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Weitere Infos: IG Windkraft

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /