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Bio-Treibstoff: Industrie braucht langfristige Ziele und stabile Rahmenbedingungen

Energieforum zeigte neue Wege auf

Am 20. und 21. Mai trafen sich in Sevilla 100 Energiefachleute und Vertreter der weltweiten Bio-Treibstoff Industrie bei dem globalen ENERGIEFORUM BIO-TREIBSTOFFE der Firma ABENGOA um jüngste Entwicklungen der Biotreibstoffe, insbesondere Bioalkohole zu beraten. Daran nahmauch der Präsident des Weltbiomasseverbandes, Heinz Kopetz teil.

In den letzten Jahren war die Industrie besonders erfolgreich. Es gelang in Nordamerika und Brasilien die ersten kommerziellen Anlagen zur Erzeugung von Ethanol aus Zellulose in Betrieb zu nehmen. In einigen Teilen der Welt gibt es riesige Potentiale für Ethanol aus Zellulose. In Verbindung mit Alkohol aus Stärke und Zucker ist die Industrie optimistisch, dass es in Zukunft neue Rahmenbedingungen für die Ausweitung der Biotreibstoffe im Transportsektor geben wird.

Brasilien ist dabei, wieder die Führung zu übernehmen: Kürzlich wurde von der Regierung verlautbart, dass eine generelle Beimischung von zumindest 27% Bio-Ethanol zu Benzin kommen wird. Die Industrie ist zuversichtlich, dass in den USA die Entwicklung in eine ähnliche Richtung gehen wird.

Dazu Heinz KOPETZ, Präsident des Weltbiomasseverbandes in einer der Diskussionsrunden: ‘Die Industrie benötigt langfristige Ziele und verlässliche Rahmenbedingungen nicht nur bis 2020 sondern bis 2030 und darüber hinaus. Diese Ziele sollen den Vorgaben der Klimapolitik entsprechen und sicherstellen, dass der Transportsektor einen ausreichenden Beitrag zur Reduktion der CO2 Emissionen erbringt’.

Darüber hinaus müssen sie auch mit den Zielen der Bioenergie für den Wärme- und Stromsektor harmonieren. Eine koordinierte Initiative der Industrie für eine globale Bioenergie Strategie 2030 ist notwendig, um eine größere Sicherheit für künftige Investitionsentscheidungen zu erreichen. Ein anderer wichtiger Teil der Diskussionen kann unter dem Slogan: ‘Biotreibstoffe zur
Eiweißversorgung’ zusammengefasst werden. Die Produktion von Eiweißfuttermitteln und Bio-Treibstoffen geht Hand in Hand. Wie ein Teilnehmer formulierte: ‘ Wir betrachten uns als wichtige Partner in der Versorgung mit pflanzlichem Eiweiß, die Biotreibstoffe sind ein Nebenprodukt unseres Geschäftes mit Eiweißfuttermitteln.’
Weltregionen, die diese Treibstoffproduktion unter ihren Möglichkeiten beschränken, limitieren auch die Erzeugung von Eiweißfuttermitteln und werden so abhängiger von Eiweißimporten. Dadurch entsteht zusätzlicher Druck auf die Landnutzung in anderen Teilen der Welt. Das ist eine der Konsequenzen der jüngsten Entscheidungen in Europa. Dazu kommt: In vielen Gebieten bedeutet Nahrungsmittelknappheit vor allem eine Unterversorgung mit Eiweiß. KOPETZ: ‘Wenn Länder Agrarflächen stilllegen anstatt sie zum Anbau von Pflanzen für die Eiweißversorgung und für Biotreibstoffe zu nutzen, wird die globale Lücke in der Eiweißversorgung zunehmen.’

Natürlich wurde auch der Wettbewerb mit den fossilen Treibstoffen thematisiert. Hier gab es eine weitgehende Übereinstimmung in dem Ruf nach höheren Steuern auf fossile CO2 Emissionen und dem Streichen der Subventionen für Öl und Gas. Eine weitgehende Zustimmung gab es zu dem Leitsatz: ‘Fossile Rohstoffe in der Erde belassen’ ähnlich der neu gestarteten LINGO Bewegung
(LINGO = leave it in the ground!’)


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /