© tatwort/  Keynotespeaker Walter R. Stahel
© tatwort/ Keynotespeaker Walter R. Stahel

Zukunftslabor: Wie nachhaltige Produktentwicklung aussehen kann

Kreislaufwirtschaft verändert die Industrieproduktion - Der Ressourcenverbrauch muss sich ändern

© tatwort/ Die Keynotespeaker mit den Initiatoren und Partnern des Zukunftslabors
© tatwort/ Die Keynotespeaker mit den Initiatoren und Partnern des Zukunftslabors

Gibt es 2025 noch genügend Rohstoffe? Werden wir anderen Rohstoffe verwenden? Woher bekommen wir diese, wie werden sie sozial und ökologisch verträglich beschaffen? Können wir mit weniger Energie- und Materialeinsatz zu wettbewerbsfähigen Produkten kommen? Diese und weitere Fragen standen beim Zukunftslabor für nachhaltige Produktenwicklung, das vor kurzem in Wien im Haus der Industrie stattfand, im Zentrum der Diskussion. Internationale Experten und führende Manager nahmen an der interessanten Businessveranstaltung teil, die auf Initiative von BMLFUW, BMWFW und BMVIT in Kooperation mit der Industriellenvereinigung stattfand.

Bereits heute haben viele Industriebetriebe erfolgreich soziale und ökologische Standards entlang der gesamten Wertschöpfungskette eingeführt und zeigen, wie Produktionsprozesse trotzdem wirtschaftlich sein können

Dezentrale und langfristige Kreisläufe - von der Erzeugung bis zur Entsorgung

Club of Rome Mitglied Walter R. Stahel sieht das Hauptproblem derzeitiger Produktionsweise vor allem darin, dass die Produzentenverantwortung meist mit der Übergabe an die KundInnen endet: ‘Wir bemühen uns zuvor um höchste Ressourceneffizienz, danach ist praktisch alles egal und das Produkt kann einfach Abfall werden’. Stahel ist überzeugt, das alternative Wege machbar sind: ‘Ressourcensicherheit lässt sich durch ein von Umweltgesetzen angetriebenes Wirtschaften in Kreisläufen verbunden mit einer intelligenten Dezentralisierung erreichen’. Es sei jedoch notwendig das Steuersystem umzubauen. Sein klares Pläydoyer lautete, Abschaffung der Steuer auf Arbeit und stattdessen Ressourcenbesteuerung. Langfristig angelegte Geschäftsmodelle sind ebenfalls ein Weg zum Umstieg: So wurde für den Bau der Autobahnbrücke Le Viaduc de Millau in Südfrankreich ein 78-Jahre laufender Vertrag entworfen, der Betrieb und Instandhaltung auf Jahrzehnte festlegt. Die lange Zeitspanne zwingt zu nachhaltiger Planung, die mit einem nachhaltigen Einsatz von Ressourcen verbunden ist.

Bakterien lassen ein Licht aufgehen

Sascha Peters, Gründer der Technologie- und Material Agentur HAUTE INNOVATION, stellte ‘Nachhaltiges Produktdesign’ in den Mittelpunkt. Biobasierte Technologien sind ein wichtigen Beitrag zu einer Erdöl unabhängigen Wirtschaft. Spannende und kuriose Prototypen begeisterten die Zuhörer: Biokunststoff aus natürlich verklebten Fischschuppen, durch solarbetriebene Laser-Versinterung hergestellte Gefäße aus Wüstensand oder eine Beleuchtung, die die Biolumineszenz von Bakterien ausnützt. Nachhaltige Produkte sind machbar, wie Peters bewies: z.B. mit dem "sustainable energy floor", einem Boden, der bei jedem Schritt, der darauf gemacht wird, Energie erzeugt.



Wie wichtig das Thema Rohstoffe und ihr nachhaltiger Einsatz für die Wirtschaft ist, zeigte auch die Teilnahme führender Industrieunternehmen. Von AT&S über Kapsch bis hin zu Wienerberger zeigten sich die Verantwortlichen der heimischen Wirtschaftselite vom Handlungsbedarf in Bezug auf nachhaltige Produktentwicklung überzeugt. Einiges wird bereits umgesetzt, vieles ist noch machbar, wie das Zukunftslabor zeigte.


Weitere Informationen unter www.eventmaker.at/zukunftslabor


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /