© Gerd Altmann
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UN-Klimakonferenz: Rasches Handeln ist mehr als gefragt!

Österreich steht besonders unter Zugzwang, weil wir vom Klimawandel stark betroffen sind

New York- Österreichs Bundespräsident Heinz Fischer rief in seiner Rede beim Klimagipfel in New York in Anwesenheit des Generalsekretärs der Vereinten Nationen und zahlreicher Staats- und Regierungschefs sowie von Umweltminister Andrä Rupprechter zu sofortigen und stärkeren Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels auf. Er dankte in seiner Rede auch Umweltorganisationen und der Zivilgesellschaft für ihre zahlreichen Initiativen, Denkanstöße und Vorschläge.

Er wies darauf hin, dass - wie der kürzlich vorgestellte österreichische Klimawandelbericht zeige -, Österreich vom Klimawandel besonders stark betroffen sei. Die durchschnittliche Temperatur in Österreich sei seit dem Jahr 1880 doppelt so stark gestiegen wie im globalen Durchschnitt. Dies führe zum Abschmelzen der Gletscher, extremen Wetterereignissen und damit einhergehenden hohen sozio-ökonomische Kosten.

Weltweit sei der Klimawandel eine der ganz großen Herausforderungen der heutigen Zeit. "Wir müssen schnell, entschlossen und gemeinsam handeln, auf österreichischer, europäischer und internationaler Ebene", sagte der Bundespräsident.

Das Ziel müsse sein, den Temperaturanstieg auf unter 2 Grad Celsius im Vergleich zu vorindustriellen Zeiten zu begrenzen und weltweit den Ausstoß an Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2050 zu halbieren. Eine grundlegende Voraussetzung dafür sei der Abschluss eines ambitionierten globalen und rechtsverbindlichen Klimaabkommens im Jahr 2015.

"Wir müssen alle unseren Beitrag leisten und auch unsere Lebensgewohnheiten ändern." Dies sei zwar nicht leicht, es könnten sich daraus aber auch Chancen ergeben, die eben genutzt werden müssten. Klar sei jedenfalls, dass Industrieländer eine andere Verantwortung hätten als Entwicklungsländer, und diese auf dem Weg unterstützt werden müssten.

Auch bei der Förderung nachhaltiger Entwicklung und der Beseitigung von Armut müsse der Kampf gegen den Klimawandel berücksichtigt werden, weshalb er sich auch dafür ausspreche, den Klimawandel bei der Ausarbeitung und Umsetzung nachhaltiger Entwicklungsziele für die Zeit nach 2015 zu berücksichtigen - Thema der Generaldebatte der diesjährigen 69. Generalversammlung der Vereinten Nationen.

"Ich danke dem Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki-moon, für die Organisation dieses Klimagipfels. Ich hoffe, dass dieser als Weckruf für eine rasche Lösung dieser die Zukunft der ganzen Menschheit bestimmenden Herausforderung gehört wird. "Ich hoffe, dass dieser Gipfel den nötigen Impuls für Fortschritte beim nächsten Treffen der Vertragsparteien der Klimarahmenkonvention Ende des Jahres in Lima geben kann, sodass im Jahr 2015 endlich das dringend nötige Klimaabkommen beschlossen werden kann", sagte der Bundespräsident.

Ein Weckruf für die internationale Klimapolitik

"Der heutige Klimagipfel in New York muss ein Weckruf für die internationale Klimapolitik sein. Es geht ums Ganze. Die Klimawissenschaft stellt immer deutlicher fest, dass die Zeit drängt und sich das Zeitfenster schließt, indem es uns noch möglich ist den Klimawandel auf ein für Menschen verträgliches Maß zu reduzieren", sagt Eva Glawischnig, Bundessprecherin der Grünen, und ergänzt: "Bei der Klimakonferenz 2015 muss ein global verbindlicher Klimavertrag beschlossen werden. Der Gipfel in New York muss Startschuss für engagierte Verhandlungen sein. Dafür müssen sich alle bewegen".

"Besonders unter Zugzwang steht in Sachen Klima auch Österreich. Gerade die österreichische Bundesregierung hat einen Klima-Weckruf dringend nötig. Appelle und Bekenntnisse, die Österreich in einem besseren Licht erscheinen lassen, alleine reichen nicht aus - auf Worte müssen endlich konkrete Taten folgen", meint Christiane Brunner, Umweltsprecherin der Grünen, und fügt hinzu: "Maßnahmen im Verkehr, ein konsequenter Ausstieg aus dem fossilen Energiesystem und eine Ökologisierung des Steuersystems sind wichtige Eckpunkte, die Österreich dabei helfen sollen, das Klimaziel zu erreichen."

Klares Bekenntnis zu einem Weltklimavertrag notwendig

Den hochrangig besetzten Klimagipfel in New York sieht NEOS Energie- und Umweltsprecher Michael Pock als große Chance: "Wichtig ist, besonders energiehungrige Länder wie die USA und China zu überzeugen, der globalen Allianz zur Verringerung der Treibhausgasemissionen beizutreten, damit endlich eine einheitliche globale Strategie verfolgt werden kann." Gastgeber der Konferenz ist UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, Österreich ist durch Bundespräsident Heinz Fischer und Umweltminister Andrä Rupprechter vertreten.

An Umweltminister Rupprechter hat Michael Pock auch eine klare Botschaft: "In New York werden globale Allianzen geschmiedet, konkrete Klimaschutzmaßnahmen müssen jedoch in Österreich umgesetzt werden. Der von Rupprechter präsentierte erste nationale Klimabericht hat deutlich gemacht, dass Österreich vom Klimawandel überdurchschnittlich betroffen ist. Wenn Rupprechter seinen Kindern ein ebenso lebenswertes Österreich übergeben will, wie er es selbst vorgefunden hat, dann müssen wir energisch gegensteuern." Davon betroffen sind die Bereiche Landwirtschaft, Energie und Mobilität, wobei Pock hinzufügt: "Der Verkehrsbereich ist die Achillesverse der österreichischen Energiewende, ohne nachhaltige Änderungen von Politik- und Mobilitätsgestaltung wird Österreich scheitern."

Abseits einer stärkeren Ökologisierung des Steuersystems fordert Pock nachhaltige Investitionen in den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs, eine Ballungsraumpolitik, welche Siedlungsentwicklung und Verkehr besser integriert und eine vorausschauende nationale Energiestrategie 2050. "Bundesminister Rupprechter hat das "Sorgenkind" Verkehr zwar richtig erkannt, es bleibt jedoch abzuwarten, ob er seine Kolleginnen und Kollegen auf der Regierungsbank mit ins Boot holen kann", schließt Pock.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /