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Vergebliches Hoffen tschechischer Gemeinden: Temelinbetreiber CEZ stoppt Gelder

Gemeinden forderten Ausbau von Temelin, weil sie Geld vom Betreiber bekommen sollten

Im März haben 26 Bürgermeister rund um Temelin in einem offenen Brief von der tschechischen Regierung den Ausbau von Temelin gefordert, weil diese Gemeinden allesamt Geldempfänger vom Temelinbetreiber CEZ sind. Nach dem vorläufigen Aus für den Ausbau stoppt CEZ jetzt Geldflüsse an die Gemeinden.

In diesem Brief betonten die Bürgermeister, dass die meisten Bewohner in diesen Gemeinden den Ausbau der Atomkraft in Tschechien befürworten würden, weil alle Gemeinden ihre Pläne für den Ausbau der Infrastruktur an den Temelinausbau angepasst hätten. So legt ein sogenanntes Rahmenabkommen fest, dass vom Temelinbetreiber CEZ bis zum Jahr 2018 fast 4 Milliarden Kronen (fast 160.000.000 Euro) in die Gemeinden rund um Temelin fließen sollten.

"Es war klar, dass CEZ diese Fördermittel nach dem vorläufigen Ende der Ausbaupläne von Temelin diese Förderungen an die Gemeinden stoppen würde. Egal, ob die Renovierung einer Straße, beim Neubau eines Schwimmbades oder das Gratisessen in Kindergärten, diese Investitionen sind nur möglich, wenn wieder Geld von CEZ fließt, alles ist von den Zahlungen von CEZ abhängig. Damit erkauft sich CEZ auch die Zustimmung der Leute zu Temelin und alles auf Kosten der tschechischen Stromkunden", so Manfred Doppler vom Anti Atom Komitee. Laut der tschechischen Tageszeitung "MF DNES" vom 4.8.2014 bestätigte CEZ, dass diese Investitionen drastisch reduziert werden würden und auch der südböhmische Kreishauptmann Jiri Zimola sei deswegen entrüstet. Letztes Jahr seien 106 Millionen Kronen in die Gemeinden geflossen, davon 41 Mio. mit der Bedingung, dass die Gemeinden Werbung für Temelin machen.

"Diese Vorgangsweise von CEZ zeigt deutlich, worum es der Atomlobby in Tschechien, aber genauso anderwo, letztlich geht - um die eigenen Vorteile und Profite. Jetzt wird deutlich, dass die geplanten Umfahrungsstraßen in den Gemeinden nur dem reibungslosen Baustellenverkehr dienen sollten", so Manfred Doppler weiter und er ergänzt abschließend: "Die Bürgermeister bekommen jetzt die Quittung für die Abhängigkeit von der Atomlobby präsentiert, weil von den Bürgermeistern auch, die Unwirtschaftlichkeit des Temelinausbaus ignoriert wurde, der nur durch massive Investitionskredite an den Betreiber und wertgesicherte Preisgarantien für Strom aus AKWs über mehrere Jahrzehnte und auf Kosten der Steuerzahler möglich wäre. Dadurch wurde deutlich, dass Atomstrom alles andere als billig ist. Die Atomgegner haben das immer betont, aber nun haben es die Atomlobbyisten auch zugegeben."



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /