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Gentechnik auf der Haut? Sie tragen mehr davon als Sie denken …

"die umweltberatung" empfiehlt Bio- statt gentechnisch veränderter Baumwolle zu kaufen

Gentechnisch veränderte Baumwolle - nein, die kaufe ich nicht!? Das ist heute kaum mehr möglich, denn auf 81 % der weltweiten Baumwollanbauflächen kommt gentechnisch verändertes Saatgut zum Einsatz. Wer sicher gehen will, keine Gentechnik im Kleiderschrank zu haben, kauft am besten Mode aus zertifizierter Bio-Baumwolle. Welche Gütesiegel diese Mode kennzeichnen, zeigt "die umweltberatung" in der Broschüre ‘Schickes Outfit! Neu? Ja, aber ökologisch!’

‘Es gibt kaum noch Anbauländer, die tatsächlich frei von gentechnisch veränderter Baumwolle sind. Somit kann man davon ausgehen, dass jede und jeder, auch in Europa, regelmäßig unwissentlich Kleidung aus gentechnisch veränderter Baumwolle auf der Haut trägt’, zeigt sich Mag.a Gabriele Homolka, Ökotextil-Expertin von "die umweltberatung" schockiert. (Fotoquelle: Tanja Becher)

In Europa ist der Anbau von gentechnisch veränderter Baumwolle (gv-Baumwolle) bisher noch nicht erlaubt. In den USA wird bereits seit 1997 gv-Baumwolle großflächig angebaut. Trotz aller Kritik haben im heurigen Jahr die Landwirte in den USA wieder mehr Gentechnik-Saatgut ausgesät als bisher: Auf 96 % der Baumwollanbauflächen in den USA landet gv-Saatgut in der Erde. In Argentinien wächst sogar auf 99 % der Anbaufläche gv-Baumwolle, in Pakistan beträgt der Anteil 82 % und in Indien 88 % der Fläche. (Quelle: transgen.de)

Bio-Baumwolle: garantiert ohne Pestizide und Gentechnik

‘Wer keine Gentechnik auf der Haut tragen möchten, sollte zu Bio-Baumwolle greifen!’ empfiehlt Umweltberaterin Gabriele Homolka. ‘Denn hier kommt garantiert keine Gentechnik zum Einsatz! Unkraut- und Schädlingsbekämpfung werden ausschließlich mit biologischen Methoden oder per Handarbeit durchgeführt. Die Bio-Baumwolle ist also nicht nur gentechnikfrei: Mit dem Kauf eines T-Shirts aus biologischer Baumwolle bleiben auch 7 m² Anbaufläche frei von gefährlichen Pestiziden!’

Indien ist derzeit mit ¾ der weltweiten Bio-Baumwoll-Anbaufläche die Nummer eins bei Biobaumwolle. Eine Langzeitstudie hat ergeben, dass bei biologischer Baumwollproduktion trotz geringerem Ertrag den Bauern gleichviel Lohn übrig bleibt wie bei gentechnisch veränderter Baumwolle. Grund dafür sind die niedrigeren Kosten für Saatgut und Düngemittel.[1] Ein Grund mehr, zu Bio zu greifen!

Warum werden Baumwollpflanzen gentechnisch verändert?

Derzeit werden in der konventionellen Landwirtschaft gv-Baumwollpflanzen mit Abwehrmechanismen gegen Insekten oder gegen Unkrautvernichtungsmittel angebaut. Durch die Bildung des Bt-Toxins ist die Pflanze resistent gegen den Baumwollkapselwurm, den häufigsten Fraßschädling der Baumwolle. Bt-Toxine sind Giftstoffe, die die Bakterienart Bacillus thuringiensis produziert. Durch eine gentechnische Veränderung werden Pflanzen in die Lage versetzt, dieses Toxin selbst zu bilden und so Schädlinge, wie den Baumwollkapselwurm, selbst abzutöten.

Unabschätzbare Folgen: Abhängigkeit der Bauern

Da die langfristigen Auswirkungen der gentechnischen Eingriffe für den Menschen und die Umwelt nicht abzuschätzen sind, warnen Umweltorganisationen und ForscherInnen vor solchen Änderungen am Erbgut. Weiters bedenklich ist, dass die Kleinbauern durch die Verwendung von gentechnisch verändertem Saatgut von den großen Agrarfirmen abhängig werden, da zunehmend nur noch deren Saatgut verfügbar ist. Saatgutvermehrung und Züchtung konzentrieren sich auf gentechnisch veränderte Sorten. Selbst wenn sie es aufgrund der hohen Kosten oder der zunehmenden Resistenzen ablehnen wird es für Landwirte immer schwieriger, gentechnikfreies Saatgut zu erwerben.


Die Broschüre Schickes Outfit! Neu? Ja, aber ökologisch! informiert auf 108 Seiten über die Textilien-Herstellung und unterstützt bei der Suche nach ökologisch und fair produzierter Mode. Sie ist kostenlos downloadbar bzw. gegen Versandkosten erhältlich bei:
"die umweltberatung" Wien, Tel. 01 803 32 32, www.umweltberatung.at und beim BMLFUW, www.bmlfuw.at
Die Broschüre wurde von "die umweltberatung" gemeinsam mit dem BMLFUW erstellt.



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Weitere Infos: Die Umweltberatung

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /