© Grüne Welle/ Günther Spohn denkt vor und setzt auf Photovoltaik
© Grüne Welle/ Günther Spohn denkt vor und setzt auf Photovoltaik

Sonnenstrom klebt Autoscheiben und sorgt für klare Sicht

Ein vorausschauender Unternehmer setzt seit einigen Jahren auf Photovoltaik

Fischamend - Der Unternehmer Günther Spohn ist Eigentümer eines Hauses in Fischamend. Das Anwesen teilt sich in den Wohnbereich, Büro und 2 Montageboxen für die Reparatur von Autoscheiben. Privat sind klassische Stromverbraucher wie Geschirrspüler, Waschmaschine und Trockner am Netz. In der Firma wird Strom hauptsächlich für Computer, Beleuchtung und Geräte zum Kleben von defekten Windschutzscheiben benötigt. Seit einiger Zeit ist das Haus mit seinem Werbeplakat und den 24 Photovoltaik Modulen eine unübersehbare Landmarke in der Gemeinde Fischamend.

Günther Spohn erzählt: "Von Anfang an faszinierte mich die Technik. Von dem Tag an, als ich das nach Süden geneigte Dach des Hauses sah, wollte ich dort die Königin der erneuerbaren Energien - Eine Photovoltaik Anlage! Wir wollten zu den Ersten im Ort gehören, die sauberen Strom, direkt vom eigenen Hausdach, beziehen können und damit gleichzeitig etwas mehr an Unabhängigkeit erlangen.

Den Strompreisen nicht mehr länger ausgeliefert zu sein und im kleinen Rahmen etwas dagegen tun zu können, hatte seinen Reiz. Weg vom Machtmonopol einiger weniger Energieanbieter hin zur Energie Demokratisierung mit eigener Stromproduktion, das war ein lohnendes Ziel."

Als Beitragszahler einer Lebensversicherung störten den Unternehmer die ständigen Indexanpassungen um die Geldentwertung bis zum Ende der Laufzeit abzufangen. Die Prämien, anfangs nur einige hundert Euro, wurden andauernd angehoben. Die Erwartung, am Ende der Laufzeit die prognostizierten Auszahlungen zu bekommen waren durch die Krise mehr ungewiss als sicher.

"Die Firmeneinnahmen sind im Vergleich nicht so stark gestiegen. Ich wollte nicht mehr länger in eine Ungewissheit investieren sondern etwas von meinem Geld sehen." sagt Spohn.

Vor Installation der Photovoltaik Anlage wurden jährlich rund 7.300 Kilowattstunden Strom verbraucht. Die Tatsache, dass im Stadtboten Fischamend immer wieder positiv über Photovoltaik Anlagen berichtet wurde die sich durch Einsparungen bei der Stromrechnung von selbst finanzieren und Jahrzehnte Strom liefern, brachte den Stein in Rollen.

"Es war am Anfang gar nicht so einfach, den richtigen Anbieter zu finden. Ein erster Anbieter war ein Kunde, der hat uns eine Photovoltaik Anlage wegen des Schattens vom Rauchfang eher ausgeredet, statt eine Lösung anzubieten. Über die Webseite von Photovoltaik Austria habe ich dann eher kleine österreichische Firmen rausgesucht und eine Ausschreibung gemacht.

Die Nikko Photovoltaik GmbH aus Baden war der einzige Anbieter, der sich sofort rasch meldete. Es kam ein junger dynamischer Mann, der sich die Gegebenheiten ansah und gleich einen Vorschlag machte, wie er mit dem Schatten umgehen wird, um die Einbußen bei der Stromgewinnung so klein wie möglich zu halten.

Einige Tage danach folgte das Angebot das die vollständige Planung, Lieferung und Montage, die Einbindung in das öffentliche Stromnetz und alle administrativen Wege mit Behörden und dem Netzbetreiber beinhaltete.

Bei den Modulen entschieden wir uns für 26 Stück KIOTO 240 KPV PE 210, zumal diese aus Österreich stammen und nicht weit anreisen mussten.

Die Montage erfolgte im September 2012. Die Module wurden auf 2 Bereiche (Strings) aufgeteilt. Auf den oberen String fällt nie ein Schatten. Die untere Reihe wird am Nachmittag durch den Rauchfang und im Winter durch das gegenüberliegende Haus verschattet. Die Aufteilung hat den Vorteil wenn ein Bereich verschattet ist und keinen Strom produziert, der zweite Teil weiter in Produktion bleibt.

Der Wechselrichter der den Gleichstrom von der Photovoltaikanlage in nutz- und einspeisbaren Wechselstrom umwandelt ist von KOSTAL. Das Modell Piko 5.5 wurde im Gang zwischen Werkstatt und Wohnung montiert. Das hat den Vorteil, dass man beim Vorbeigehen jederzeit die Stromproduktion ablesen kann.

Die Montage wurde blitzartig an einem Tag durchgeführt. Es wurde nicht gestemmt und daher fiel auch kein Schmutz an.

Einige Tage nach Installation der Anlage tauschte ein Monteur von Wien Energie die Zähler aus. Wir bekamen einen Einspeisezähler über den wir überschüssigen Strom verkaufen und einen Bezugszähler über den wir Strom einkaufen."

Für die Photovoltaik Anlage wurden damals, im September 2012, nach Abzug der Förderung vom Land Niederösterreich lediglich € 11.900,- bezahlt. Die Anschaffung wäre aber auch ohne Förderung passiert, wie Herr Spohn berichtet.

Resultat: Der Ertrag war sofort sichtbar. Vorher war die Teilzahlung für den Strom je Quartal € 350,-. Nach Inbetriebnahme der Anlage wurden noch für 2 Quartale € 350,- bezahlt. Danach kam die Jahresabrechnung mit € 480,- Gutschrift. Seither ist man mit € 180,- eingestuft.

Von September 2012 bis Februar 2014 wurden bereits 7200 kWh sauberer Sonnenstrom produziert.

Nach der Investitionsrechnung wird sich unsere Anlage in ca. 12 Jahren amortisieren. "In dieser Zeit werde ich meine Pension antreten und freue mich schon heute, noch Jahrzehnte kostenlosen Strom beziehen werde. So macht Klimaschutz echt Spaß."

Fazit: "Die Entscheidung war absolut richtig. Mit Beginn der Eigenproduktion hat sich eine gewisse Lässigkeit breit gemacht und wir haben sogar zusätzliche Stromverbraucher in Betrieb genommen wie die Umwälzpumpe für den Swimming Pool.

Derzeit überlegen wir, wie wir die Energie Effizienz verbessern können. Als nächstes werden wir wahrscheinlich den Rauchfang ‘köpfen’ und mehr Module auf das Dach montieren, weil uns das System gefällt.


Text und Fotos von:
Aloysia Drijver & Manfred Brustmann
2401 Fischamend



Nachdem wir erkannt hatten, dass sich Photovoltaik Anlagen rentieren und noch viele Mitbürger von den Vorteilen überzeugen wollen, die Grüne Welle gegründet. Seither organisieren wir erfolgreich Infoabende Erneuerbare Energien
web10.wvnet.at/w4/gruenewelle

Unsere Freunde Anni + Thomas in Enzersdorf an der Fischa haben vorige Woche eine 5 kWP Photovoltaik Anlage bekommen und unsere Nachbarn Werner + Susi werden am 27. Mai 2014 ebenfalls eine Anlage aufs Dach montiert bekommen.
Man sieht es geht!

GastautorIn: MB für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /