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Tauerngasleitung – falsche Prognosen um öffentliches Interesse vorzutäuschen?

Seit nunmehr 6 Jahren kämpft der Verein „Nein zur Tauerngasleitung – Ja zu erneuerbarer heimischer Energie“ gegen die geplante Tauerngasleitung.

©  EUROSTAT/ Der Erdgasverbrauch in der EU-27 sinkt: minus 15% seit 2005
© EUROSTAT/ Der Erdgasverbrauch in der EU-27 sinkt: minus 15% seit 2005

Diese Erdgasleitung soll das deutsche Erdgasnetz mit dem italienischen Erdgasnetz verbinden. Die geplante Leitung verläuft in Österreich durch Kärnten, Salzburg und Oberösterreich. Hinter der Projektgesellschaft stehen mehrheitliche österreichische Unternehmen. Die Energie AG und die Salzburg AG halten jeweils 17,72%, die RAG 10,28%, die KELAG 4,14%, die TIGAS 3,45% und die EON Ruhrgas 46,69%. Die Länge der Leitung beträgt 290 km. Rund 1,3 Milliarden m³/h soll diese Leitung transportieren können. Rund 1,4 Milliarden soll die Leitung kosten. Der Baubeginn ist für 2015 anvisiert; die Fertigstellung ist für 2018 geplant.

Sirikit Reuchlin, Obfrau des Vereins ‘Nein zur Tauerngasleitung – Ja zu erneuerbarer heimischer Energie’ ist eine von vielen betroffenen Grundstückeigentümern, denen eine mögliche Enteignung droht, da Sie keine Dienstbarkeit für die geplante Tauerngasleitung (TGL) der Projektgesellschaft einräumen will. ‘Aus unserer Sicht wird die Projektgesellschaft die Leitung nicht errichten können, da kein öffentliches Interesse besteht. Seit 2008 ist es der Projektgesellschaft nicht gelungen genügend Interessenten für die TGL zu finden. Ein wirtschaftlicher Betrieb ist gar nicht möglich,’ betont Reuchlin. ‘Und seit 6 Jahren hat die Projektgesellschaft keine Argumente vorgeführt die sachlich nachvollziehbar wären. Meist spricht der Geschäftsführer der Projektgesellschaft von irgendwelchen internationalen Experten und dass der Gasverbrauch in Europa deutlich steigen soll. Völlig dubiose Behauptungen,’ fügt Dieter Burgstaller vom Verein ‘Nein zur Tauerngasleitung – Ja zu erneuerbarer heimischer Energie’ hinzu.

Das der Erdgasbedarf in der EU steigen soll ist derzeit nicht nachvollziehbar. Im Gegenteil: Der Erdgasbedarf sinkt in der EU seit dem Jahr 2005. Dies hat der Verein bereits im Jänner 2010 in der Studie ‘Der Erdgasbedarf in der EU im Spannungsfeld von Energieeffizienz und erneuerbaren Energien bzw. Die Tauerngasleitung – energiewirtschaftliche Notwendigkeit oder Milliardengrab?’ dargelegt. In der damaligen Studie kam man zum Schluss, dass der Erdgasverbrauch in der EU definitiv sinken wird. Dies hat sich auch bewahrheitet: der Erdgasverbrauch ist von 2005 auf 2012 um gut 15% gesunken. ‘Aus unserer Sicht ist es nicht nachvollziehbar warum man trotzdem an diesem Projekt festhält. Die geplante Leitung dient nicht der österreichischen Versorgungssicherheit. Auf Grund der zunehmenden Energiebereitstellung durch erneuerbare Energien sinkt der Bedarf an fossilen Energieträgern sogar zusehends. Der damaligen rot-schwarzen Salzburger Landesregierung wurden von der Projektgesellschaft völlig veraltete Prognosen präsentiert. Anstelle eines Anstiegs des Erdgasbedarfs von rund 20% im Zeitraum 2005 bis 2015 ist es im Zeitraum 2005 bis 2012 bereits ein glattes Minus von 15%’ erklärt Reuchlin die Entwicklung. ‘Der Landesregierung wurden geschönte Prognosen vorgelegt um die Wohlmeinung der damaligen Landesregierung zu erhalten. Bereits jetzt wurden Millionen Euro von der Projektgesellschaft und der Salzburg AG unnötig ausgegeben. Wenn man bedenkt, dass durch unnötige Ausgaben der Salzburg AG die Dividende an die Eigentümer – namentlich Stadt und Land Salzburg – geschmälert werden handelt es sich um einen handfesten Skandal ; gerade in Zeiten einer angespannten Budgetsituation’. Daher hat der Verein ‘Nein zur Tauerngasleitung – Ja zu erneuerbarer heimischer Energie’ am 16.1.2014 auch eine Petition beim europäischen Parlament eingereicht. Am 24.1.2014 wurde in Anwesenheit von Frau Mag. Angelika Werthmann, österreichische Abgeordnete des Europa-Parlaments und Mitglied des Petitions-Haushaltsausschusses ein Pressegespräch veranstaltet um auch auf europäischer Ebene auf diesen Missstand aufmerksam zu machen.


Quelle:
www.tauerngasleitung.at

neinzurtgl.files.wordpress.com/2014/01/kronenzeitung-26-jan-2014-petition.pdf

GastautorIn: DI Dr. Rupert Haslinger für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /