© Rupert Haslinger/ Photovoltaik-Anlagen stabilisieren die Stromnetze
© Rupert Haslinger/ Photovoltaik-Anlagen stabilisieren die Stromnetze

Photovoltaik-Anlagen stabilisieren die Stromnetze

Die Debatte um den Netzzugang von Photovoltaik-Anlagen reißt in Österreich nicht ab. Geradezu absurd ist der Vorwand von einigen Netzbetreibern, dass Anlagen über 5 kWp nicht mehr an das Netz angeschlossen werden können.

Wir halten fest: der Solarstromanteil beträgt in Österreich mit Ende 2012 bislang 0,6% und wird bis Ende 2013 auf rund 1% steigen. Der Solarstromanteil in Bayern beträgt mit Ende 2012 rund 10,5% und wird bis Ende 2013 auf knapp 12% steigen. Werden deswegen PV-Anlagen größer 5 kWp in Bayern verboten? Nein. Bis 2021 wird der Anteil der Solarstromerzeugung in Bayern auf über 16% klettern. Das ist auch technisch kein Problem, da die Anlagen bereits fit für die Energiewende sind. Die Wechselrichter der neuen Generation - also jene Wechselrichter, die der VDE-AR-N 4105 entsprechen - stabilisieren die Stromnetze. Die Netzbetreiber werden in ihrer Kernaufgabe, das Netz in einem bestimmten Spannungs- und Frequenzbereich stabil zu halten, durch den Betrieb von Photovoltaik-Anlagen unterstützt.

Die Netzunterstützung erfolgt dabei automatisch und ohne Zutun des Anlagenbetreibers. Einfach gesagt reduziert der Wechselrichter seine Leistung entlang einer vorgegebenen Kennlinie, wenn die Spannung oder die Frequenz im Netz ansteigt. Darüber hinaus können Wechselrichter automatisch die Stromerzeugung und den Strombedarf abgleichen und bei Stromüberschuss Verbraucher einschalten um den Eigenverbrauch der Photovoltaik-Anlage zu erhöhen. Grundsätzlich gilt, dass die eigene Nutzung des Solarstroms wirtschaftlicher ist als den gesamten Solarstrom ins Netz einzuspeisen. Wechselrichter werden daher zunehmend mit Speichersystemen kombiniert um den Eigenverbrauch zu erhöhen und die Netze zu entlasten. Darüber hinaus verfügen Speichersysteme über eine Notstromfunktion, die sowohl für private Haushalte, aber insbesondere für Gewerbebetriebe von wirtschaftlichem Interesse sein kann.

Drei wesentliche Funktionen erfüllen ‘intelligente’ Wechselrichter: Erstens das intelligente Energiemanagement. Erzeugt die Photovoltaik-Anlage mehr Strom als im Haushalt benötigt wird, dann gibt ein Steuergerät des Wechselrichters den Befehl zusätzliche Verbraucher wie zum Beispiel den Geschirrspüler einzuschalten. Der ‘überschüssige’ Strom wird automatisch in das Stromnetz eingespeist oder in einem Akku gespeichert. Zweitens die dynamische Netzstabilisierung. Dies umfasst sowohl die automatische Wirkleistungsreduzierung bei Überfrequenz bzw. bei zu hoher (Netz-)Spannung als auch die Bereitstellung von Blindleistung. Und drittens die Reduktion der Wirkleistung nach Vorgabe durch den Netzbetreiber über einen Rundsteuerempfänger. Die Wechselrichter sind somit seit langem fit für die Energiewende, mancher Netzbetreiber aber scheinbar noch nicht.



Quelle: Anwendungsregel VDE-AR-N 4105, SMA Solar Technology AG
http://files.sma.de/dl/7418/Flyer_Niederspr-ADE123016w.pdf
 

GastautorIn: Rupert Haslinger für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /