© Dobringer/ Die Wärmerückgewinnung im Hummelhofbad in Linz (Linz AG) spart täglich zwischen 750 und 1000 kWh an Wärme ein
© Dobringer/ Die Wärmerückgewinnung im Hummelhofbad in Linz (Linz AG) spart täglich zwischen 750 und 1000 kWh an Wärme ein

Österreichische Erfindung senkt Heizkosten bei Bädern und Großküchen

Das Waldviertel ist schon lange bekannt als eine Region großartiger Handwerker und innovativer Menschen.

©  Erfinder Johannes Rainer bei der  Anlage im Krankenhaus Krems
© Erfinder Johannes Rainer bei der Anlage im Krankenhaus Krems

MARTINSBERG / LINZ / YBBS - Johannes Rainer, Installateurmeister aus Martinsberg (Bezirk Zwettl) spart mit seiner Idee zur Wärmerückgewinnung nun große Mengen an Heizkosten bei Bädern, Großküchen und Wäschereien ein. Wie so oft im Leben spielte der Zufall eine entscheidende Rolle.

‘Vor etwa 5 Jahre ärgerte ich mich sehr, dass meine Töchter so lange unter der Dusche stehen und das warme Wasser einfach so im Kanal verschwindet’, berichtet Johannes Rainer. Der Installateur forschte und entwickelte eine einfache, aber wirksame Möglichkeit der Wärmerückgewinnung aus Abwasser. Bisher gibt es am Markt zwar die Möglichkeit, Wärme aus dem Kanal via Wärmepumpe zurückzugewinnen, aber ‘hier hat man das Problem, dass im Sommer die Beheizung der Gebäude nicht erforderlich ist und im Winter, wenn die Wärme benötigt wird, die Kanäle zum vereisen neigen’, berichtet er. Andere Produkte sehen wiederum nur eine Wärmerückgewinnung aus sauberem Abwasser vor und allfällige Verschmutzungen senken rasch die Effizienz und damit auch den Wirkungsgrad. Der neu entwickelte Wärmetower verfügt über eine einfache, aber effiziente Reinigungsvorrichtung und arbeitet mit altbewährten Naturgesetzen. Die bisher größte Anlage im Hummelhofbad in Linz ist nun ein Jahr in Betrieb und spart täglich bis zu 1000 Kilowattstunden an Energie ein.
Effiziente Rückgewinnung mit minimalem Strombedarf spart bis zu der 2/ 3 Heizkosten
Der Wärmetower ermöglicht die Rückgewinnung von Wärme aus dem sogenannten Grauwasser. Grobe Verunreinigungen verbleiben im vorhandenen Fettabscheider oder im eingebauten Vorfilter. Das warme Abwasser wird in einen Glattrohrwärmetauscher geleitet, wo es seine Wärmeenergie an das Frischwasser abgibt. Der Wärmetauscher wird einmal täglich gereinigt. Der Energiebedarf liegt dabei bei minimalen 6 Kilowattstunden pro Jahr (!!!).

Leitungswasser hat in Österreich zwischen 8 Grad (Winter) und 14 Grad (Sommer). ‘Eine Anhebung der um 15 bis 20 Grad führt somit zu einem deutlich geringeren Wärmebedarf für die Warmwasserbereitung’, erklärt er das System. Bis zu 2/3 der Heizkosten bzw. der Kosten für die Wärmebereitstellung können mit der Wärmerückgewinnung eingespart werden.
Kunden schätzen den geringen Wartungsaufwand und rasche Amortisation
Sowohl VAMED als auch die Linz AG und einige Bäder bzw. Krankenhäuser in Niederösterreich haben diese Erfindung seit rund einem Jahr erfolgreich getestet. ‘Besonders geschätzt werden der geringe Betreuungs- und Stromaufwand und die rasche Amortisation der Investition.

Da die Innovation nun auch von der Bundesförderstelle KPC (Kommunalkredit Public Consulting) mit 30% gefördert wird, musste ein Gutachten über die energetische Amortisation erstellt werden. In weniger als einem halben Jahr spart eine solche Anlage mehr Energie ein, als bei ihrer Produktion aufgewendet wird. Dies beweist auch das Gutachten der TGM in Wien, das für die Förderungserlangung in Auftrag gegeben wurde.
‘Für unsere Kunden spielt aber meist die finanzielle Amortisation eine größere Rolle’ stellt Johannes Rainer fest. ‘Der Return on Investment liegt je nach Energiepreis zwischen 3 und 6 Jahren’, ist er stolz auf das nachhaltige und energiesparende Produkt.

Der Einsatzbereich reicht vom Hallenbad über Großküchen und Wäschereien bis zum Friseur. Die stetige Weiterentwicklung des Produktes, das bereits bis nach Frankreich und Italien exportiert wird, wird hoffentlich noch viele neue Einsatzmöglichkeiten eröffnen.

Nähere Informationen

Besonders anschaulich schildert ein Nutzer der Wärmerückgewinnung aus dem Bereich Hallenbäder die Funktion im Video . Weitere Details findet man natürlich auch auf www.rain-o-tec.at .



GastautorIn: dipl.-ing. volker dobringer für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /