© Andreas Morlok pixelio.de
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Dreck am Stecker? AKW-Betreiber immer noch in Österreich tätig

GLOBAL 2000 aktualisiert Übersicht über Verflechtung der österreichischen Stromversorger

Wien- Ab 2015 ist Österreich atomstromfrei: Nach dem Entwurf des Energiewirtschafts- und Organisationsgesetzes (ElWOG) wird die Abgabe von "Strom unbekannter Herkunft" mit 35,24 % Atomanteil untersagt, die Energieversorger wollen sich freiwillig zum Verzicht auf direkten Atomstrom verpflichten. GLOBAL 2000 weist nun nach, dass Atomkraftwerksbetreiber immer noch direkt und indirekt in Österreich tätig sind:

- Die Energie Baden-Württemberg (EnBW) betreibt nach dem deutschen Atomausstieg immer noch zwei Atomreaktoren bis 2019 / 2022 - und ist mit 35 % an der österreichischen EVN beteiligt.

- Das Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk (RWE) betreibt in Deutschland noch drei Atomreaktoren, darunter die beiden störanfälligen Siedewasserreaktoren in Gundremmingen - und ist mit insgesamt 37,84 % an der Kelag beteiligt.

- Der größte weltweite Atomkraftwerksbetreiber, die electricite de France (EdF) betreibt 73 Atomreaktoren in Frankreich und England - und besitzt 25 % plus eine Aktie an der Energie Steiermark (ESTAG).

Österreichische Konzerne verfeuern außerdem große Mengen von klimaschädlichen fossilen Brennstoffen wie Kohle: Allein der Verbund-Konzern verbrennt jedes Jahr über eine Million Tonnen Kohle in Österreich in seinen Kraftwerken Dürnrohr und Mellach, die erzeugten Strommengen werden dann über die Verbund-Tochtergesellschaft Verbund Sales an die Industrie verkauft, deren Strommix derzeit auch zu 30,32 % aus Atomstrom besteht.

Überblick im Strom-Dschungel

GLOBAL 2000 hat auch dieses Jahr seinen Überblick über die österreichischen Stromversorger aktualisiert und neue Entwicklungen wie den Verkauf weiterer Aktien aus Kärntner Landesbesitz an den Atomstrom-Konzern RWE berücksichtigt. Damit bekommen StromkundInnen eine übersichtliche Information über die Besitzstruktur ihres Energieversorgers, die ihnen die Entscheidung für oder gegen einen Energieversorger erleichtert.

"Während die E-Control den Überblick über die gesetzlich geregelte Stromkennzeichnung ausweist und das Umweltzeichen 'Grüner Strom' die Zusammensetzung eines ausgewählten Stromtarifs aufschlüsselt, betrachtet unsere aktualisierte Übersicht die Eigentümer-Verflechtungen der österreichischen Stromanbieter: Wem gehört der Stromanbieter, und wohin gelangen über kurz oder lang die Gewinne, die mit dem Stromhandel gemacht werden", erklärt Dr. Reinhard Uhrig, Anti-Atomexperte bei GLOBAL 2000. "Obwohl es viele Produkte gibt, in deren Mix sich ausschließlich der grüne Stromanteil eines Konzerns befindet, und obwohl es vier Stromprodukte gibt, die die strengen Vorgaben des Umweltzeichens erfüllen, empfehlen wir auch dieses Jahr nur zwei Anbieter, die darüber hinaus nicht mit Eigentümern von konventionellen oder gar atomaren Stromerzeugern verflochten sind." Dies sind die die Alpen Adria Energie www.aae-energy.com und die Oekostrom AG www.oekostrom.at.

GLOBAL 2000 fordert die Landespolitik in den betroffenen Bundesländern Kärnten (Kelag), Steiermark (Energie Steiermark ESTAG) und Niederösterreich (EVN) auf, sich für einen Ausstieg der Atomkraftwerksbetreiber aus ihren Beteiligungen einzusetzen.

Überblick: stromfilz.global2000.at



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Artikel Online geschaltet von: / hackenberg /