© Stadt Graz - Pressekonferenz in Graz
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Ab in die Zukunft: Graz stromert los

E-Mobilität im Fokus bei Konferenz und Ausstellung in Graz

© Foto Jamnig- E-Mobility Graz- Minister und Bürgermeister in Tesla Roadster
© Foto Jamnig- E-Mobility Graz- Minister und Bürgermeister in Tesla Roadster

Graz- "Wir brauchen ein völlig neues Denken bei der Mobilität", so Bundesminister Nikolaus Berlakovich bei der Eröffnung der "e-mobility Conference" in der Grazer Stadthalle. Bei der Eröffnung an seiner Seite waren der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl, der steirische LH-Stellvertreter Siegfried Schrittwieser, die niederösterreichische Landesrätin Petra Bohuslav sowie Holding-Chef Wolfgang Malik.

"Der Verkehr ist nach wie vor ein massiver Klimasünder und Elektromobilität ist eine der Schlüsselstrategien, um den Straßenverkehr möglichst ressourcen- und klimaschonend zu gestalten. Sie ist die umweltfreundliche, alltagstaugliche Alternative zu Schema-F-Fahrzeugen - nämlich F wie fossil", erklärt Umweltminister Nikolaus Berlakovich anlässlich der Eröffnung der e-mobility conference in Graz. "Österreich ist im Verkehr zu 95% von Erdölimporten abhängig. Je mehr Energie wir aus eigenen, erneuerbaren Quellen beisteuern können, umso unabhängiger werden wir von fossilen, ausländischen Energieträgern und umso schneller erreichen wir das Ziel des Energieautarkie auch im Verkehrssektor", so Berlakovich weiter. Die österreichische Energiestrategie setzt daher auf Elektromobilität aus 100 % Ökostrom.

Ab in die Zukunft

"Ab in die Zukunft" so das Motto der Tagung in der steirischen Landeshauptstadt, an der rund 200 internationale ExpertInnen und EntscheidungsträgerInnen in Sachen Mobilität und Antriebstechnik teilnehmen. Umweltminister Berlakovich hat ehrgeizige Ziele: "Österreich muss energieautark werden und das heißt wir müssen unabhängig von Importen werden.

Um diesem Ziel näher zu kommen, wollen wir unter anderem bis zum Jahr 2020 insgesamt 250.000 E-Fahrzeuge in Österreich auf die Straße bringen", betonte er. In Österreich ist der Verkehr derzeit zu 95 Prozent von Erdöl abhängig – und damit von Rohstoff-Importen abhängig. Positive Nebeneffekte durch eine Energiewende würden auf dem Arbeitsmarkt entstehen: "Wir können hier bis zu 15.000 neue green jobs schaffen", so Berlakovich.

Graz will Vorreiterrolle einnehmen

Die Murmetropole Graz spielt als Modellregion in Sachen e-mobility eine große Rolle, auch diese Tagung bereits zum dritten Mal in Graz statt. "Unsere Stadt soll ein Kompetenzzentrum sein und eine Vorreiterrolle einnehmen", so der Grazer Bürgermeister. Die Resonanz auf dieses Thema ist zunehmend positiv: "Das beruht nicht zuletzt auf der Tatsache, dass die Modellregion aktiv handelt und innovative und auch sehr günstige Angebote auf den Markt gebracht hat. Konrekt: mittlerweile ist es günstiger, ein E-Auto zu kaufen, als dasselbe Modell, wenn es mit konventionellen Treibstoffen angetrieben wird", betonte Nagl.

Neu vorgestellt wurde eine Landes-Förderung für den Kauf von Elektroautos in der Steiermark. Landeshauptmann-Stellvertreter Siegfried Schrittwieser (SPÖ): "Wir werden 20 Prozent der Ankaufsumme, maximal 5.000 Euro fördern, um mehr E-Fahrzeuge auf den Strassen zu haben. Voraussetzung ist, dass man ein herkömmliches Fahrzeug abmeldet und in ein Elektro-Auto wechselt’, so Schrittwieser.
Niederösterreich und Graz arbeiten seit dem Jahr 2010 beim Thema Elektromobilität zusammen. Daher ist auch Niederösterreich bei der "e-mobility conference" in Graz vertreten. Niederösterreichs Wirtschafts-Landesrätin Dr. Petra Bohuslav betonte die Bedeutung des Themas für Niederösterreich: "Wir forcieren den Einsatz moderner Umwelttechnologien, weil die Zukunft in einer sinnvollen Verbindung von Ökologie und Wirtschaft liegt."

Landesrätin Bohuslav konkretisierte in ihrem Statement die Aufgaben für Niederösterreich: "Unser Ziel ist es, bis 2020 den Anteil von Elektromobilität am Gesamtverkehrsaufkommen merklich zu steigern. Mit der Landesinitiative 'e-mobil in niederösterreich' schaffen wir die Grundlage für eine erfolgreiche Gesamtentwicklung und eröffnen niederösterreichischen Betrieben den Zugang zu neuen Märkten und innovativen Technologien. Zahlreiche Projekte und Aktivitäten sind bereits in Umsetzung und bilden einen weiteren Schritt zur Vision, Niederösterreich als bedeutende Testregion für Innovationen und Entwicklungen zum Thema Elektromobilität in Europa zu etablieren." Dabei sollen unterschiedliche Mobilitätsbereiche wie Tourismus, Alltagsmobilität, öffentlicher Personennahverkehr oder gewerbliche Mobilität eingebunden werden. Eine weitere wesentliche Stoßrichtung liegt in der Entwicklung von spezifischen Modell-Lösungen, die dann auf größere Regionen ausgerollt werden können.

Als Keynotspeaker und Insider aus der Automotivebranche betonte der einstige Magna-Manager Siegfried Wolf, dass E-Mobilität in der Autoindustrie derzeit noch im Promillebereich sei: ‘Es sind derzeit gerade einmal 20.000 E-Fahrzeuge bei einem Produktionsvolumen von 50 Millionen Autos pro Jahr, beim Hybridantrieb dazu sind es drei Millionen Fahrzeuge.’ Wolf weiter: ‘Bisher wurde hier nur Geld verbrannt, daher müssen wir ein Anreizsystem für E-Autos schaffen!’ Das müsse aber international passieren und nicht nur in einer Region, ist die Meinung von Wolf. Als ein Beispiel in welche Richtung es gehen könne, nannte er den Prototyp des Hiriko, einen klappbaren Zweisitzer aus Spanien, der am Dienstag in Brüssel vorgestellt wurde.

Hingehen, ausprobieren

Wer mehr wissen will, z.b. Wie funktionieren die neuen Fahrzeuge? Wie groß ist die Reichweite? Was kosten sie? kann diese Fragen noch bis morgen, 26. Jänner, in der Stadthalle beantwortet bekommen. Vor und in der Halle sind zahlreiche Fahrzeuge ausgestellt – vom gemütlichen PKW bis hin zum Rennwagen. Aber auch der E-Zweiradsektor ist entsprechend vertreten.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /