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Schiefergas - Leeres Versprechen oder neues Erdgaszeitalter?

Unabsehbare Gefahren

Bern- Die gestrige Veranstaltung der Schweizerischen Energie-Stiftung SES in Zusammenarbeit mit der Parlamentarischen Gruppe Peak Oil zeigt: Die Förderung von Schiefergas ist keine aktzeptable Option. Zu hoch sind die Risiken beim Abbau und zu gross sind die Umweltschäden aus dem Prozess.

Erdgas ist eine endliche Ressource und wie beim Erdöl wird auch das Erdgas sein Fördermaximum erreichen. Doch seit einiger Zeit ist die Rede von neuen, unkonventionellen Erdgasfunden. Dabei handelt es sich um Erdgas, das sich nicht wie so genannt konventionelles Gas in grösseren Mengen sammelt und relativ einfach gefördert werden kann, sondern das sich nicht aus dem Muttergestein löst, also in dichtesten Gesteinsschichten eingeschlossen bleibt. Das unkonventionelle Erdgas teilt sich in drei Gruppen: das Schiefergas (Shale Gas), Gas in dichtem Gestein (Tight Gas) und Gas aus Kohleflözen (Coalbed Methane). Auch in der Schweiz wird nach solchen unkonventionellen Erdgasvorkommen gesucht – unter anderem unter dem Genfersee. Doch heute weiss man noch viel zu wenig über die Risiken für Mensch und Umwelt.


Unabsehbare Gefahren


Gefährlich sind vor allem zwei verschiedene Aspekte: Einerseits muss sehr tief gebohrt werden, um an das Gas zu kommen. Dafür muss das Bohrloch zementiert werden – das geförderte Gas und seine Nebenprodukte können sonst das Grundwasser verseuchen. Hält der Zement nicht, dringt Gas aus. Andererseits wird für die Herauslösung des Gases aus dem Gestein eine hochgiftige Brühe verwendet, die aus bist zu 600 Substanzen besteht. Das US-amerikanische Tyndall Center hat 260 davon untersucht und 56 als gesundheitsgefährdend bezeichnet, wie der Referent Henning Mümmler, Wissenschaftlicher Referent im Büro MdB Oliver Krischer (Bündnis 90/Die Grünen) im Deutschen Bundestag, Berlin ausführte.


Doch damit nicht genug. Für die Bohrungen nach unkonventionellem Erdgas wird unglaublich viel Wasser verwendet. Dies ist heute in Ländern wie der Schweiz noch nicht problematisch, doch das verwendete Wasser kommt mit den giftigen Substanzen in Berührung und wird kontaminiert. Es besteht kein Entsorgungskonzept, wie mit dem hochgiftigen Restwasser umgegangen werden soll – weltweit nicht. Dazu kommt, dass die Förderung schon bald rückläufig sein wird.

Tatsache ist und bleibt: Über 80 % des weltweiten Energiekonsums basiert auf nicht erneuerbaren Energieträgern. Sie haben eines gemeinsam: In absehbarer Zukunft werden sie versiegen. Die Schweizerische Energie-Stiftung SES fordert deshalb, dass bereits heute auf erneuerbare Energien gesetzt wird.

GastautorIn: SES für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /