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Elektroautos gehören an "normale" Steckdosen

Eine oekonews-Ansichtssache von Roland Dimai

Eine Grundsorge der potentiellen E-Autofahrer, das heißt derer, die noch kein E-Auto haben, ist, irgendwo liegen zu bleiben und dann nicht mehr laden zu können. Gerade dieses Schreckensszenario wird durch eine Initiative, die in jedem Haushalt der ein E-Auto fährt, eine spezielle Hausladestation montieren will, erst real.

Der Reihe nach: Aus der Sicht des Bundesverbandes Nachhaltige Mobilität deren Präsidiumsmitglied der Autor ist, gibt es nur eine Maßgabe für die Ladung: Sie muss elektrotechnisch absolut sicher sein.

Diese Sicherheit wird heute durch entsprechende Zertifizierungen bestätigt und es gibt keine von einem Fachunternehmen angeschlossene Steckdose in Österreich, die weder einen FI noch einen Überspannungsschutz hat.

Daher können auch unter widrigsten Witterungsbedingungen, z. B. Tischkreissägen auf Baustellen mit einer Leistung von 2 - 3 kW an einer 230 V 16 A Dose, sogar im Freien bei Regen, sicher an- und auch hundertmal unter Last abgesteckt werden. Auch eine Dauerbelastung ist dort systemisch gegeben, da oft über viele Stunden gesägt wird.

Diese Anschlüsse haben die gleichen Montagevoraussetzungen wie jede normale 16 A Dose im Haushalt. Und natürlich auch die entsprechende Enorm, DIN-Norm oder die EN-Norm die vom CENELEC (Europäischen Komitee für elektrotechnische Normung) vorgegeben wird.

Nun, alle aktuellen Elektroautos lassen sich an normalen Steckdosen laden, wenn diese fachgerecht angeschlossen sind. Dass man dies natürlich nicht über eine Steckerleiste tun sollte, an der dann noch die Waschmaschine hängt, ist klar. Dies führt aber im schlimmsten Fall zu einem Auslösen des Schutzschalters.

Also eine "normale" Steckdose verträgt die 2 - 3.5 kW Leistung eines Think, EVadapt Fiat 500 oder eines Citröen C-Zero, eines Peugeot ION, Mitsubishi iMIEV2 unter obigen Konditionen problemlos. Das Gleiche gilt für den Tesla, bei dem man sogar noch die Ladeintensität bis auf 8 Ampere reduzieren kann.

Somit verfügt Österreich schon heute über weit mehr E-Tankstellen (=normale Steckdosen) als Benzin-, Diesel- oder Gastankstellen.

Das hinter der Forderung nach eigenen Haushaltsladestationen für Elektroautos ein knallhartes Kalkül verborgen ist, wird dem geneigten Leser schnell klar, wenn er erkennt, dass ein riesiges Geschäft mit dem Vermarkten der technisch im Privathaushalt absolut nicht nötigen Ladebox möglich ist.

Diese Forderung führt aber am Ende des Tages zu einem Konterkarieren der E-Mobilitätsaktivitäten der Regierung, genauso wie der diversen Vereine.
Warum: Es werdendem Kunden unnötig Kosten aufgebürdet und das E-Auto seiner billigen, schon vorhandenen Ladeinfrastruktur entzogen.

Hard Facts:
Laden eines Thik City bedeutet 9 - 13 A, bzw. 2 - 3 kWh. Dies sind ca. 30 - 50 Cent pro Stunde. Nach 6 - 8 h ist das Elektroauto voll und man fährt dann mit Kosten von um die € 2 - 3 für 100 km.

PS: Auch eine Parkettschleifmaschine nimmt ca. 2 - 3 kW an Leistung auf und dies über Stunden. Habe noch nicht erlebt, dass die normale, korrekt installierte Haushaltsdose hier schlapp macht, geschweige denn ein Sicherheitsrisiko wäre.
Daher würde ich vor weiterer, nicht nachvollziehbarer Panikmache, im Sinne der CO2 Einsparungsbemühungen, absehen.

GastautorIn: Roland Dimai für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /