Radioaktivität in München 57-fach gestiegen

Ungeklärte Erhöhung der radioaktiven Messwerte in München

Über Web 2.0, Facebook und Twitter, wurde gestern auf die 57-fache Steigerung radioaktiver Messwerte in München aufmerksam gemacht. Besorgte Bürger konnten sich diese Steigerung nicht erklären.


Spitzenwert 12.03.2011 / 03:00 175,3 Stunden-Mittelwerte in Bq/m³
Niedrigwert 11.03.2011 / 13:00 3,1 Stunden-Mittelwerte in Bq/m³
57-fache Erhöhung!!!

Quelle:
Bayerisches Landesamt für Umwelt
Messung der Radioaktivität in der Luft
München, Johanneskirchen
Aerosole-Gesamt: Stunden-Mittelwerte in Bq/m³
( http://inters.bayern.de/mnz/php/ifrmw.php?station=812&komp=207&tbltyp=2)

Stichprobenartige Messwerte in Österreich bei den 5 höchsten Werten in Österreich nur ca. +/-10% Schwankungen.
Messwerte aus dem Strahlenfrühwarnsystem in österreich.
Die aktuellen Werte der Ortsdosisleistung von über 100 Stationen des österreichischen Strahlenfrühwarnsystems sind hier online abrufbar.
(http://www.umweltnet.at/article/articleview/81383/1/29344)

Was war in der Nacht in München los? Warum diese starke Veränderung?

In der Zwischenzeit ist dazu eine Erklärung des Bayerischen Landesamts für Umwelt bei uns eingelangt:

Die aktuellen Messwerte der Aerosolaktivität sind ausschließlich durch Zerfallsprozesse der natürlichen radioaktiven Stoffe im Boden zu erklären. Der natürliche Schwankungsbereich ist bedingt durch den Einfluss des Wetters - einen Zusammenhang zu Japan gibt es nicht.

Zum Grundverständnis der beigefügten Grafik wichtig: Es gibt natürliche Radioaktivität, die immer vorhanden ist und es gibt einen Tagesgang:

Das LfU misst beispielsweise die radioaktiven Stoffe, die an die Staubteilchen in der Luft gebunden sind. Hierbei handelt es sich um natürliche radioaktive Stoffe, die immer in schwankenden Konzentrationen vorhanden sind. Ursache für die Schwankung ist der Einfluss des Wetters (z.B. Temperatur, Niederschlag, Luftdruck). Dieser "Tagesgang" der gesamt-Aerosolaktivitätskonzentration ist immer wieder zu beobachten und nichts Ungewöhnliches.

Dies zeigt auch der Jahresgang 2010 der Station München, Johanneskirchen. Er steh unter http://www.lfu.bayern.de/strahlung/aktuelle_teaser/index.htm - dieser zeigt deutliche Schwankungen.

Das bayerischen Immissionsmessnetz für Radioaktivität (IfR) ist ein Frühwarnsystem. Eine Erhöhung der Strahlung in der Luft und der Umgebung kann damit sofort festgestellt werden. In der Folge von Tschernobyl wurde 1986 das Messnetz in Bayern installiert. Bayern hat insgesamt 31 Messstationen. Diese liefern rund um die Uhr die Messdaten automatisch an das Landesamt für Umwelt. Alle Stationen finden Sie unter: http://www.lfu.bayern.de/strahlung/ifr_messdaten/daten/index.htm (für graphische Darstellung: auf den Punkt klicken, dann "Aerosole gesamt")
Mehr Info dazu auch unter: www.lfu.bayern.de/strahlung/ifr/index.htm

Zur Frage, ob Auswirkungen auf Europa/Deutschland/Bayern/ zu erwarten sind:

Die Bundesregierung, Kanzlerin Merkel, das Bundesamt für Strahlenschutz hatten bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass von der atomaren Katastrophe in Japan keine Auswirkungen auf Deutschland zu erwarten sind. Die Fachleute sind sich einig: Selbst wenn in den nächsten Wochen geringste Spuren von Radioaktivität in der Atmosphäre mit empfindlichsten Messgeräten nachgewiesen werden können; eine Gefahr für Mensch oder Umwelt wäre damit in keiner Weise verbunden.

GastautorIn: Rudi Hämmerle für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /