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Radfahren braucht Ziele und Zeit

"die umweltberatung" präsentiert g eine Vergleichsstudie zum kommunalen Radverkehr

Im Rahmen der heurigen RADLand Auszeichnungsveranstaltung wurde eine neue Studie zum kommunalen Radverkehr präsentiert, die "die umweltberatung" gemeinsam mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit verfasst hat. Darin wird aufgezeigt, wie der Radverkehrsanteil vor allem im Alltagsverkehr erhöht werden kann und welche Faktoren radfahrfreundliche Gemeinden kennzeichnen. Eine Zusammenfassung der Studie gibt es auf www.umweltgemeinde.at

Fast 25 % der Autofahrten in Niederösterreich sind kürzer als 2,5 Kilometer. Ein beträchtlicher Teil dieser Fahrten könnte problemlos mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Vor allem im Alltagsverkehr besteht ein großes Potential zur Erhöhung des Radverkehrsanteils. Wie kann dieses Potenzial aktiviert werden? Was kennzeichnet radfahrfreundliche Gemeinden? Diese Fragen hat die Studie ‘Einflussfaktoren auf den Radverkehrsanteil am Beispiel der Gemeinden Mäder, Pfaffstätten, Purkersdorf und Wolfurt’ erforscht.

Die Studie wurde vom Kuratorium für Verkehrssicherheit gemeinsam mit "die umweltberatung" erstellt und bei der RADLand Auszeichnungsveranstaltung in St. Pölten präsentiert. Umweltlandesrat Dr. Stephan Pernkopf: ‘Der Radfahranteil ist in den vergangenen Jahren in vielen Bezirken in Niederösterreich bereits gestiegen und viele Gemeinden und Regionen bemühen sich intensiv um die umweltfreundlichen AlltagsradlerInnen. Die neue Studie zeigt, wie wir den Radverkehr in NÖ noch mehr fördern können und dass die Gemeinden besonders wichtige Partner bei der Steigerung des Radfahranteils sind.’

Gemeindevergleich und Gemeindeaustausch NÖ- Vorarlberg


Herzstück der Studie ist ein Vergleich von zwei Vorarlberger Gemeinden (Mäder und Wolfurt), die einen besonders hohen Radverkehrsanteil aufweisen, mit zwei niederösterreichischen Gemeinden (Pfaffstätten und Purkersdorf). Die Studie ist in vier Module gegliedert und beinhaltet eine Haushaltsbefragung, eine ExpertInnenbefahrung des örtlichen Wegenetzes sowie eine Befahrung aller Gemeinden durch Testpersonen bzw. Gemeindedelegationen. Die Delegationen von den Vorarlberger Gemeinden verbrachten einige Tage in Purkersdorf und Pfaffstätten um die Gemeinden, genauer gesagt das Radwegenetz, die Radverkehrsinfrastruktur, etc. mit dem Rad kennen zu lernen. Umgekehrt besuchten ausgewählte Testpersonen aus Pfaffstätten und Purkersdorf auch die Gemeinden Mäder und Wolfurt. Die Gemeindedelegationen beurteilten die Stärken und Schwächen sowie die Vor- und Nachteile des Radverkehrs im Vergleich zu ihrer Heimatgemeinde. Mag. Helmut Giesinger aus Mäder: ‘Radfahren ist sowohl in Pfaffstätten als auch in Purkersdorf schön - die Grundvoraussetzung für Radverkehr sind in beiden Gemeinden gegeben, aber die Menschen müssen das Rad als Fortbewegungsmittel erst wiederentdecken. Da ist noch viel Bewusstseinsbildung notwendig’.

Wie NÖ den Radverkehr erhöhen kann?


Mag. Gerald Franz, Mobilitätsexperte von "die umweltberatung" fasst zusammen: ‘Ziel der Studie war die Erarbeitung von konkreten Maßnahmen für die beiden Projektgemeinden Pfaffstätten und Purkersdorf und von allgemeinen Maßnahmenempfehlungen für die Erhöhung des Radverkehrsanteils in allen niederösterreichischen Gemeinden. Die Ergebnisse zeigen, dass es vor allem wichtig ist, klar definierte Ziele zu haben und dass die Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung Zeit braucht, denn ‚alte’ Gewohnheiten ändert man nicht einfach von heute auf morgen!’

Die wichtigsten Ergebnisse

1. Zeit: Die Förderung des Radverkehrs braucht Zeit und ist ein langfristiger und kontinuierlicher Prozess. In Vorarlberg wird der Radverkehr z.B. seit 15 Jahren intensiv beworben und gefördert.
2. Eine Zunahme des Radverkehrsanteils setzt eine bestehende Strategie mit klar festgelegten Zielen voraus. Eine solche Strategie muss besonders das Wohlgefühl und die Sicherheit der RadfahrerInnen in den Vordergrund stellen.
3. Klare Zuständigkeiten müssen definiert sein (eine hauptverantwortliche Person in der Gemeinde , wie z.B. Mobilitätsbeauftragte) und ein eigenes Budget für den Radverkehr muss bereitgestellt werden.
4. Eine regelmäßige und vielfältige Bewusstseinsbildung ist bei der Radverkehrsförderung von besonderer Bedeutung.
5. Zur Förderung des Radverkehrs muss es ein ausreichendes und attraktives Angebot an Fahrradabstellanlagen geben.
6. Einbeziehung der Bevölkerung durch intensive Bürgerbeteiligung ist notwendig.
7. Bodenmanagement und vorausschauende Raumplanung fördern den Radverkehr: Innerörtlichen Verbindungswege stellen z.B. einen hohen Komfort für alle RadfahrerInnen dar und fördern die Verkehrssicherheit. Sie müssen aber langfristig geplant werden.

Mehr Informationen übers Radfahren
erhalten Sie an der RADLand Hotline - 02742 22 990 oder auf der Homepage www.radland.at


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /