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Ein Jahr Elektroflitzer in Niederösterreich

"Ich tanke Strom. Sie auch?" - Zwischenbilanz der Landesinitiative „e-mobil in niederösterreich“

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Vor genau einem Jahr hat die Landesinitiative ‘e-mobil in niederösterreich’ die Arbeit aufgenommen (siehe e-mobil in niederösterreich).
Am 8. Februar zogen nun Wirtschaftslandesrätin Dr. Petra Bohuslav und Umweltlandesrat Dr. Stephan Pernkopf gemeinsam mit EVN-Vorstandssprecher DI Dr. Peter Layr und Mag. Reinhard Würger von der Raiffeisen-Leasing GmbH, allesamt Partner bei ‘e-mobil in niederösterreich’, eine erste Zwischenbilanz. ‘Durch dieses Umweltprojekt ist es im letzten Jahr gelungen, Niederösterreich im Themenbereich Elektromobilität innerhalb Österreichs ausgezeichnet zu positionieren. Während es in anderen Bundesländern um spezielle Einzelprojekte geht, werden in Niederösterreich durch die Landesinitiative die Grundlagen für eine erfolgreiche Gesamtentwicklung geschaffen, die viele verschiedene Bereiche umfasst’, ist sich das Podium einig.

Sonnentankstellen für E-scooter, E-bikes & E-cars

Generell ist das Ziel, den Strombedarf in Niederösterreich zu 100% aus erneuerbaren Energiequellen zu decken, derzeit liegt der Anteil der erneuerbaren Energie an der Stromproduktion bereits bei etwa 90%, wobei fast ein Viertel durch Wind, Biomasse, Kleinwasserkraftwerke, Biogas sowie Photovoltaik erzeugt werden, der Rest durch Großwasserkraft. Die Befürchtung, dass mehr Elektromobilität den Stromverbrauch vehement steigern würde und das dies wiederum unsaubere Energie vonnöten macht, entkräftet Dr. Pernkopf. 100.000 Elektroautos erhöhen den Stromverbrauch um nur etwa 2% und die Energie dafür sollte zur Gänze aus erneuerbaren Energien kommen, idealerweise von der Fotovoltaik am Dach. Etwa 10-12 m2 Fotovoltaik-Anlage ermöglichen dem E-Auto einen Radius von 10.000 km pro Jahr. Batterien sind für die Zukunft auch als Ausgleichsspeicher sind angedacht, in denen Strom gelagert und entnommen werden kann. Ein Elektroauto setzt immerhin 80% der Energie in Bewegung um und ist weitaus effizienter als ein Benzinmotor. Weitere Vorteile von E-Fahrzeugen sind: weniger Lärm und Feinstaub, weniger Treibstoff, günstige Versicherung und weitaus weniger Betriebskosten. Die heutigen Akkus haben meist eine Garantie von 7-8 Jahren und gewährleisten etwa 100.000 km Fahrleistung. Die Entwicklung geht in Richtung schnellerer Aufladbarkeit der Batterien. Viel wird nachgedacht über Recyclingmöglichkeiten der neuen Hochtechnologiebatterien, um nicht die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen. Per 2013/2015 erwarten die Experten die ersten Preissenkungen in diesem Sektor aufgrund einer Massenproduktion sowie eine ausgereifte Infrastruktur der Lademöglichkeiten. Stromtankstellen mit einer Abrechnungslogistik, die nicht schwieriger zu handhaben ist als wie bei herkömmlichen Tankstellen, sollen entstehen. EVN-Vorstandssprecher DI Dr. Peter Layr meint dazu: "Die Elektromobilität wird in den nächsten Jahren stark an Bedeutung gewinnen.’
Umweltlandesrat Dr. Pernkopf betont: ‘Elektromobilität ist effizient, Klima schonend, schafft Arbeitsplätze und sichert die Lebensqualität künftiger Generationen. In Niederösterreich herrscht großes Interesse an Elektromobilität. Das Land hat bisher die Anschaffung von 5.000 Elektrofahrrädern und 500 Elektromopeds mit fast 1,5 Millionen Euro gefördert’.

Angewandte e-mobility

Für Wirtschaftslandesrätin Dr. Bohuslav ist der Aspekt der Nachhaltigkeit ein sehr wichtiger. ‘Bis 2015 soll sich ganz Niederösterreich mit der E-Mobilität beschäftigen.’ lautet ihr Wunsch einer Positionierung des Themas in der Öffentlichkeit. Ein verantwortungsvoller Umgang mit der Umwelt und mit den Menschen soll zukünftigen Generationen eine gute Lebensqualität garantieren. ‘ Auch die Unternehmen sind aufgefordert, Profitmaximierung nicht um jeden Preis zu betreiben,’ mahnt die Wirtschaftslandesrätin ein. Es wurde auf 3 Vorzeige-Projekte verwiesen, die die Bereiche Wirtschaft, Tourismus und Sport umfassen und den systematischen Aufbau von ausgewählten E-Mobilitätsregionen in Niederösterreich vorantreiben sollen.

Die drei Vorzeigeprojekte:

1. Das Pilotprojekt E-Mobilität in der Wachau eröffnet BesucherInnen die Möglichkeit, mit E-Fahrrad, E-Scooter und Segway die Schätze der Wachau erkunden. Die Elektrofahrzeuge stehen bei speziell gekennzeichneten Verleihstationen bereit. Neben fünf öffentlichen Stromtankstellen finden sich bei den Mobilitätspartnern Stationen zum Laden der Elektrofahrzeuge. Getankt wird bei den öffentlichen Ladestationen ausschließlich 100% Ökostrom.

2. Die Niederösterreichische Landesausstellung 2011, die von April bis November dauern wird, wird ein Mobilitätskonzept ähnlich dem in der Wachau haben. Zwischen den Ausstellungsorten Hainburg, Petronell- Carnuntum und Deutsch-Altenburg soll es möglich sein, mit unterschiedlichen E-Fahrzeugen unterwegs zu sein. Erste Solartankstellen- Ladestationen mit Fotovoltaik am Dach, sollen errichtet werden.

3. Schließlich haben Mitte Oktober 2010 die ÖBB und Ihre Partner die Zusage für das Projekt eMORAIL im Rahmen der Ausschreibung "Technologische Leuchttürme der Elektromobilität" des Klima- und Energiefonds bekommen. Das Projekt soll Pendlern und Fernreisenden eine umweltfreundliche Transportmöglichkeit für die ersten und letzten Kilometer bieten – ein Sharing-Modell mit E-Fahrzeugenist dazu geplant. Das Entwicklungsprojekt eMORAIL wird unter anderem an einem Pilotstandort in der Buckligen Welt starten.

Mieten statt kaufen

Die Verbindung von Wirtschaft und Klimaschutz ist auch für Mag. Reinhard Würger, Raiffeisen-Leasing GmbH, ein Hauptargument: "Wir wollen zukünftig nicht Autos vermieten, sondern Mobilität." Seit 10 Jahren gibt es das Geschäftsfeld ‘erneuerbare Energien’ bei der Raiffeisen-Leasing. Themen sind effizientes Bauen und Sanieren ebenso wie Autos, die mit erneuerbarer Energie betrieben werden (Hybrid, Biogas, Ethanol, Strom). ‘Wir sind überzeugt, dass vor allem in urbanen Bereichen durch eine Verbesserung der Luftqualität, eine Reduktion der Lärmbelästigung und des Schadstoffausstoßes die Lebensqualität mit E-Mobility nachhaltig gesteigert werden kann." Leasing-Varianten für Gewerbe und Private werden angeboten. Durch ein Package, das ein Elektroauto für kürzere Strecken und einen Benziner für lange Distanzen beinhaltet, ist auch die Mobilität für Langstrecken garantiert.

"e-mobil in niederösterreich" wird durch ecoplus, die Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich im Rahmen der Cluster NÖ. umgesetzt.

Links:
www.rl-mobil.at
http://www.ecoplus.co.at
www.wachau.at/e-mobil
www.noe-landesausstellung.at

GastautorIn: Dr. Elisabeth C. Berger für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /