© Christian Conrad
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Das Passivhaus in aller Munde

14. Internationale Passivhaustagung in Dresden

Dresden - Neuesten Entwicklungen rund um das energieeffiziente Bauen wurden in den letzten Tagen während der 14. Internationalen Passivhaustagung im Congress Center Dresden vorgestellt.

Schwerpunkte der heurigen Tagung: .Energieeffizienz und Denkmalpflege, .Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit von Nichtwohngebden., .Sanierung und .Behaglichkeit und Gesundheit.
Verschiedenste Beiträge aus den unterschiedlichsten Ländern dokumentierten den Einsatzbereich der Passivhausbauweise: Vom ersten zertifizierten Passivhaus-Supermarkt in Irland über die Sanierung einer denkmalgeschützten Villa bis zum Österreich-Passivhaus für die Olympischen Winterspiele in Vancouver.

Der Saechsische Staatsminister fuer Umwelt und Landwirtschaft und Schirmherr der Tagung, Frank Kupfer sprach anlaesslich der Eröffnung. Im Anschluss referierten Dr. Burkhard Schulze Darup zur Klimaneutralitaet im Gebaeudesektor bis 2050, Martin Treberspurg, Roman Smutny und Alexander G.Keul zum Energiemonitoring und zu Nutzererfahrungen in Passivhaus-Wohnanlagen in Wien. Ergebnisse aus der
langjaerigen messtechnischen Begleitforschung wurden praesentiert, die zeigen,
dass der Verbrauch bei weniger als einem Drittel der schon relativ sparsamen Wiener Niedrigenergieneubauten liegt. Den Abschluss der Plenarsitzung bildete der Vortrag "Wachstum in alle Dimensionen" von Prof. Dr. Wolfgang Feist, dem wissenschaftlicher Leiter des Passivhaus Instituts und Leiter des Arbeitsbereichs Energieeffizientes Bauen an der Universitaet Innsbruck (Oesterreich).

Moeglich ist dies vor allem, weil das Passivhaus-Konzept kostenguenstige Loesungen zulaesst. Die Umsetzung des Passivhaus-Konzepts weltweit wurde in sechs unterschiedlichsten Arbeitsgruppen behandelt. Dabei bildete die Verbreitung des Standards in Mittel- und Osteuropa einen weiteren wichtigen Schwerpunkt. In 2 Arbeitsgruppen stellen Referenten erste Erfahrungsberichte aus realisierten Projekten in Bulgarien, Lettland, Rumaenien, der Tschechischen Republik, Ungarn, Polen und Lettland vor.

Nach Schaetzung des Passivhaus Institutes wurden weltweit bereits ueber 20.000 Passivhaeuser gebaut, davon etwa 13.500 in Deutschland. "Das Passivhaus verbreitet sich derzeit international in rasantem Tempo. Insbesondere dort, wo tatsaechlich bereits praktische Erfahrungen mit der Umsetzung gemacht wurden, ist jeweils schnell erkannt worden, wie immens das Potential des Konzeptes ist. Die Anpassungsfaehigkeit des Passivhaus-Ansatzes an die unterschiedlichsten Klimzonen und an regionale Bauweisen ist der Hauptgrund dafür. Die Instrumente r stehen zur Verfuegung", so Prof. Dr. Wolfgang Feist. Neben dem Erfahrungsaustausch war die Tagung auch Plattform fuer die Praesentation aktueller Entwicklungen zur stetigen Optimierung des Passivhaus-Standards. So stellte Prof. Feist, Pioneer bei der Entwicklung dieses Baustandards, das neue PHI-Zertifikat EnerPHit vor, das Zertifikat zur Altbaumodernisierung mit Passivhaus-Komponenten.

Auf der Tagung erhielten die Unternehmen ABG FRANKFURT HOLDING GmbH und GAG fuer die Projekte Tevesstrasse (Frankfurt am Main) und Hoheloogstrasse (Ludwigshafen) das EnerPHit-Zertifikat von Prof. Feist selbst.

Regionaler Impuls

"Mit Teilnehmern aus mehr als 40 Ldern wird die Dresdner Passivhaustagung fuer eine grosse Verbreitung des Passivhaus-Standards weltweit sorgen. Davon koennte Sachsen stark profitieren, denn wir haben bereits umfassende Erfahrungen auf diesem Gebiet. Die nationale Nachfrage werden wir weiterhin durch eine lukrative
Foerderung vorantreiben. Der Freistaat Sachsen unterstuezt den Neubau
eines Passivhauses mit derzeit 100 Euro pro Quadratmeter", sagte der saechsische Staatsminister fuer Umwelt und Landwirtschaft Frank Kupfer in Dresden. Einige der Passivhaus-Projekte in Sachsen haben die Tagungsteilnehmer bei verschiedensten
Exkursionen besichtigt.

Architekturpreis 2010 Passivhaus

Ein weiterer Hoehepunkt der Passivhaustagung war die Auszeichnung des
erstmalig vergebenen "Architekturpreis 2010 Passivhaus". Die Schirmherrschaft dafuer hatte der deutsche Bundesbauminister Dr. Peter Ramsauer inne. Der Preis wuerdigt gestalterisch herausragende Gebaeude, die nach Passivhaus-Standard realisiert worden sind. Ueber 50 Beitraege aus Laender wie Japan, China, USA, Polen, Schweiz, Ungarn, Italien, Daenmark, Oesterreich und Deutschland wurden am Passivhaus Institut eingereicht.

Passivhaus-Ausstellung ausgebucht

Die Fachausstellung lud Baufamilien, Hauseigentuemer und Wohnungsunternehmen zum Besuch ein. "Auf einer Flaeche von 3.100 qm stellten mehr als 120 Unternehmen und Institutionen aus Deutschland und Europa aus. Sie informierten zum energieeffizienten und umweltfreundlichen Bauen und Sanieren - angefangen bei Lueftungssystemen, Heizungsanlagen, Fenstern, Tueren, Waermedaemmung bis hin zu Produkten des waermebrueckenfreien Bauens. Energieberater, Fachverbaende und Sachverstaendige erklaeren Messverfahren und geben Einblicke in die Qualitaetssicherung am Bau", fasst Christian Micksch die Ausstellung zusammen. Er ist Geschaeftsfuehrer der Saechsischen Energieagentur - der SAENA GmbH.

Beim Herstellerforum konnten rund 40 Vortraege zu Produkten und Konzepten rund um das energieeffiziente Bauen gehoert werden.


www.passivhaustagung.de


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /