© oekonews- Wolfgang  J. Pucher
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10 Jahre „Haus der Zukunft“ – Eine Erfolgsgeschichte

Vor kurzem feierte das Forschungsprogramm „Haus der Zukunft“, 1999 vom „Nachhaltig wirtschaften“ des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) initiiert, seinen 10.Geburtstag

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Das Programm ‘Haus der Zukunft’ hat in Österreich eine neue Basis für innovatives Wohnen und energieeffiziente Gebäude geschaffen. Vom Programmstart bis Mitte 2009 wurden im Rahmen von ‘Haus der Zukunft’ sechs aufeinander aufbauende Ausschreibungen durchgeführt und 300 Projekte mit insgesamt rund 35 Mio. Euro gefördert, auch 25 Demoprojekte wurden errichtet.

Rund 130 TeilnehmerInnen kamen zur 10-Jahresfeier von ‘Haus der Zukunft’ in das Architekturzentrum Wien. DI Michael Paula, Leiter der Abteilung für Energie- und Umwelttechnologien, freute sich über die zahlreichen Gäste: ’Wir können zehn Jahre zurückblicken und eine positive Bilanz ziehen- aber auch vorschauen. Wir dürfen uns nicht nur auf Lorbeeren ausruhen, sondern wir müssen auch aktiv weiter gehen. Das Programm ‘Haus der Zukunft Plus’, das auf bisherigen Ergebnissen aufbaut, hat bereits 50 Projekte in Umsetzung und es läuft eine aktuelle Aussschreibung.’

Österreich – führend im Passivhausbereich

Generalsekretär DI Herbert Kasser vom BMVIT hob hervor: ’Österreich hat europaweite eine Themenführerschaft im Passivhausbereich, rund 5000 Wohneinheiten in Passivhaus-Standard sind derzeit in Österreich in Bau, Wien wird am Flugfeld Aspern demnächst für rund 2000 Menschen einen neuen Stadtteil in Passivhausstandard errichten. Die ‘Haus der Zukunft’ Demogebäude, beispielsweise in der Uttendorfgasse oder das Bürogebäude Energybase, waren dazu Vorreiter. Sie gelten als Benchmark auch in europaweitem Vergleich. ‘Haus der Zukunft’ ist eine Programmlinie, die große Wirkung gezeigt hat und motivierte Menschen in diesem Bereich zusammengebracht hat. Es wurden die Baustandards gehoben, was sich positiv auswirkt, denn gerade die Bauwirtschaft gilt als Wirtschaftsmotor, und nachhaltiges Bauen trifft hier mehrere Aspekte: als Jobmotor vor Ort, mit innovativen Jobs, aber auch mit Erfolgen im Export, z.B. bei Passivhausfenstern oder Lüftungssystemen. ’ Architekten und Architektinnen, Forscher und Forscherinnen, Ausführende aus vielen Gewerken wurden zur Forschungs-Community - einem neuen Bereich in der Bauwirtschaft.
Klimapolitik hängt eng mit Energiepolitik zusammen. Raumwärme ist einer der Bereiche, wo Energie eingespart werden kann. Dank der Initiative fanden sich innovative Menschen aus allen Bereichen zusammen.

Wir müssen die Welt auf den Kopf stellen

Architekt Thomas Rau aus den Niederlanden rüttelte mit seinem Festvortrag zum Thema ‘Oneplanetarchitecture’ auf. Anhand eigener Projekte zeigte er unkonventionelle Ansätze dazu, beispielsweise eine Drehtüre zur Energiegewinnung, Bewegungsenergie in einem Bürogebäude die in elektrische Energie umgesetzt wird, oder eine Wasserleitung an der Decke, die gleichzeitig für Kühlung sorgt. ‘Ein Systemwechsel ist notwendig”, ‘Wir müssen die Welt auf den Kopf stellen’, ‘Umsetzen, 3 Generationen früher, als die Politik denkt’ so Rau in seinem unkonventionellen Vortrag.

Bauen für die Menschen

Im Anschluss moderierte Claudia Reiterer, ORF drei Podien zu den Themen ‘Akzeptanz und Qualität’, ‘Nachhaltige Gebäude und Architektur’ und ‘Nachhaltige Technologien und Materialien’.
‘Akzeptanz und Qualität’ waren Thema des ersten Podiums. ‘Bauen darf man nicht allein den Technikern und Architekten überlassen, wir bauen mit und für Menschen!’ so Herbert Greisberger von der ÖGUT. Die Nutzer sind unterschiedlich, darum stimmen manches Mal Berechnungen von tatsächlichem Verbrauch und Berechnungen nicht überein- im sozialen Wohnbau fallen die Entscheidungen für den Einzug in ein Projekt oft sehr zufällig, das zeigte sich bei Untersuchungen zur Evaluierung. Die Akzeptanz bei den BewohnerInnen ist dennoch meist hoch und das Zufriedenheitspotential groß, so das Resümee. ‘Die Zusammenarbeit aller Beteiligten, von der Industrie über Planer und Ausführende bis zum Bewohner muss weitergeführt und verstärkt werden,’ so DI Karin Stieldorf von der TU Wien.

Im zweiten Podium wurde über ‘Nachhaltige Gebäude und Architektur’ diskutiert. Arch. DI Ingrid Domenig erzählt: ‘Die positive Erfahrung bei der Sanierung in Linz kam für manche BewohnerInnen erst im Nachhinein. Erst waren sie gegen eine hochwertige Sanierung, gegen nachhaltiges Bauen. Erst der Komfortgewinn hat die Bewohner und Bewohnerinnen überzeugt.’
Arch. Plöderl meint: ‘Ein Wertewandel quer durch alle Institutionen ist notwendig, viele Kollegen zeigen mit Projekten bereits vor, wie man alte Klischees aufbrechen kann.’
Michael Zangerl von Rhomberg Bau erklärt: ‘Das Zusammenspiel von Wohnen und Arbeiten ist viel breiter zu verstehen, z.B. das Projekt Sandgrubenweg zeigt dies. Wir müssen das Wohnen umfassender betrachten!’ Es sind andere Planungsprozesse notwendig, Lebenszykluskosten müssen optimiert werden. Die Erhaltungskosten sind meist bei Gebäude heute meist schon wesentlich höher als die Errichtungskosten. Manche Vorbehalte werden erst ausgeräumt, wenn die Leute wirklich dort wohnen, Kommunikation ist dadurch besonders wichtig.
Theodor Zillner vom BMVIT stellt fest: ‘Die Menschen verbringen 90% ihrer Zeit in gebauter Umgebung – dennoch ist dies noch nicht in den Köpfen. Man fragt sofort nach der Amortisationszeit von eventuellen Mehrkosten bei der Errichtung. Wer hat einmal die AMORTISATIONSZEIT eines Autos berechnet? Eine Komfortzone, eine Klimaanlage oder eine Heizung ist selbstverständlich. Wer will schon heute noch ein Fenster mit einer Kurbel im Auto? Bei einem Haus mit einer Lüftungsanlage sieht man das anders. Vielleicht sollte man einmal Haus versus Auto in der Werbung darstellen.’
Österreich ist zwar im internationalen Vergleich im Gebäudebereich an der Spitze, aber manche Änderungen sind noch notwendig. Um in eine große Breite zu kommen, sind beispielsweise auch klare Klassifizierungen des Gebäudestandards notwendig, Festlegungen in Bauordnungen, so das Podium. Der Gebäudebereich ist eine Lösung, wo wir gegen den Klimawandel und für Energieeffizienz sofort handeln können.

‘Schlichte’ Standards, klar definiert, nicht mit unterschiedlichsten Labels, für alle Gebäude, nicht nur für Wohngebäude, höhere Effizienzkritierien auch für die Sanierung festgelegt, das sind Ziele, die rasch umzusetzen sind.

Österreich ist weit vorne, das ist man sich einig. Rahmenbedingungen machen viel aus, z.B. ist in Vorarlberg der gesamte Wohnbau nur noch in Passivhausstandard. Die öffentliche Hand kann hier konkret handeln, auch mit Gesetzen und mit Programmen wie Haus der Zukunft. ‘Das Programm kann hier sehr helfen, wenn ein Teil der zusätzlich notwendigen Finanzierung über das Programm erfolgen kann, oder wenn Erfahrungen aus einem realisierten Wohnprojekt dann in anderen Projekten, z.B. einem Schulprojekt, umgesetzt werden können,’ sagt Arch. Ingrid Domenig.

Nachhaltige Technologien und Materialen entwickeln sich weiter

Im dritten Podium war der Einsatz nachhaltiger Technologien und Materialen das Thema. Durch das Programm ‘Haus der Zukunft’ ist es gelungen, Produkte zu entwickeln, die nun nicht nur in Serie erzeugt werden, sondern sogar Weltmarktführung erreicht haben. Beispielsweise gelang Christoph Drexel die Entwicklung des weltweit ersten passivhaustauglichen Kompaktgerätes, dessen Weiterentwicklung mittlerweile in unterschiedlichsten Gebäuden eingesetzt wird. Die AEE hat sich in Österreich besonders im Bereich Solarthermie engagiert, diese wurde ebenfalls verbessert und Österreich hat heute im Bereich Solarthermie eine Vorreiterstellung. Vom Grundmodul zum Gesamten, vom Einsatz einzelner Solarmodule bis zur solaren Heizung, dorthin geht der richtige Weg. Aktiv Energie dort produzieren, wo sie gebraucht wird, das soll in Zukunft mit dem Programm ‘Haus der Zukunft’ Plus forciert werden.

Wie erreiche ich mit ‘Energieeffizienz im Gebäude’ möglichst viele Menschen? Es gibt Leute, die nutzen das Gebäude und können die Gedanken der Vordenker noch nicht nachverfolgen, so eine Meinung. Wir sitzen am anderen Ende, Bauherren, Planer, Bauträger, Ausführende, die es schon verstanden haben. Es geht quer durch Firmen, Familien - aber mit gewissem Zeitverzug wird sich dieser Bereich durchsetzen, so die Meinung. Im Anschluss wurde noch beim Buffet rege diskutiert.

Neue Broschüre „10 Jahre Haus der Zukunft“ und DVD „Energie 2050- Aufbruch in eine neues Zeitalter“

Auch die Broschüre ‘10 Jahre Haus der Zukunft 1999 – 2009”, wurde verteilt, die zeigt, dass es sowohl im Neubau als auch bei der Sanierung zahlreicher Beispiele gibt, bei denen innovative Baukonzepte entwickelt und umgesetzt wurden. Die Broschüre steht unter www.hausderzukunft.at/publikationen/broschueren.htm zum Download zur Verfügung. Ebenfalls neu erhältlich ist eine DVD mit dem Film: "Energie 2050 - Aufbruch in ein neues Zeitalter." (Kosten der DVD: 5 Euro).

Mehr dazu:
Haus der Zukunft


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /