© Michael Sigmund
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Rasen am Ring: Öffentlicher Raum einmal anders genutzt

Am Autofreien Tag wird der Burgring zur grünen Picknickwiese

Mehrere Organisationen werden den Wiener Burgring am 22. September 2009 in eine grüne Picknick-Wiese verwandeln. Mit dieser Aktion soll am EU-weiten "Autofreien Tag" diese besonders stark frequentierte "Raser- und Staustrecke" zwischen 14 und 18 Uhr auf kreative und klimafreundliche Weise belebt werden.

Die VeranstalterInnen verknüpfen mit dem Rasenteppich am Ring gemeinsame Forderungen nach einer zukunftsweisenden Verkehrspolitik für Wien, die den Umweltverbund (FußgängerInnen, RadfahrerInnen und öffentliche Verkehrsmittel) klar bevorzugt und den motorisierten Individualverkehr auf ein vernünftiges Maß reduziert. Ein diesbezügliches Maßnahmenpaket sollte vor allem angemessenen Raum für RadfahrerInnen und FußgängerInnen schaffen, indem die Parkraumbewirtschaftung ausgeweitet, Citymaut und autofreie Zonen eingeführt und ein verkehrspolitischer Paradigmenwechsel im Zeichen von Klimaschutz und Lebensqualität ermöglicht wird.

"Wir geben den Menschen in Wien ein Stück Straße zurück", erklärt Peter Pilsl, Sprecher der Interessensgemeinschaft Fahrrad (IGF). "Für ein paar Stunden im Jahr wollen wir demonstrieren, wie das urbane Leben sein könnte, wenn nicht der Großteil des öffentlichen Raumes dem motorisierten Verkehr gewidmet wäre." Ein erster Schritt zur Anerkennung der Anliegen der Rad fahrenden WienerInnen wäre für die IGF die Unterzeichnung der europäischen "Charta von Brüssel", die eine grundlegende Bereitschaft zu Radverkehrsför-derung und Verkehrssicherheit sowie einen Radverkehrsanteil von über fünfzehn Prozent als nahes Ziel beinhaltet.

"Der Verkehr zählt zu den schlimmsten Verursachern des Klimawandels. Rund ein Viertel aller CO2-Emissionen stammen inÖsterreich aus dem Verkehr", erklärt der Greenpeace-Verkehrsexperte Niklas Schinerl. Dabei ist der CO2-Ausstoß der Kraftfahrzeuge im städtischen Bereich am Höchsten und wären viele Fahrten gerade in der Stadt eigentlich verzichtbar. Verkehrshemmende Maßnahmen wie Fahrverbote oder City-Mauten sind daher zu diskutieren. Über diese Einnahmen muss gleichzeitig der öffentliche Verkehr vergünstigt und der Radverkehrsanteil aktiv erhöht werden. "Aus unserer Sicht sollten gerade Spritfresser wie SUV kräftiger zu Kasse gebeten werden als CO2-arme Kleinwagen", fordert Schinerl.

Die Umweltorganisation VIRUS erinnert daran, wie wirksam die Ringsperre bei der "Euro-2008" ohne das erwartete Chaos zu Verkehrsverlagerungen auch zu Öffis und Fahrrad geführt hat. Dies zeige, wie entbehrlich viele Straßenverkehrsadern eigentlich seien. Die Chance, diesen Erfolg dauerhaft abzusichern, wurde im Vorjahr allerdings verschlafen. Sie sollte jetzt, nur wenige Monate vor der Kopenhagener Klimakonferenz, endlich ergriffen werden.

Wie bereits in den beiden vergangenen Jahren kann eine bunte Fest-Atmosphäre mit Musik, Spiel und Spaß erwartet werden, an der sich alle PassantInnen kreativ beteiligen können. Die OrganisatorInnen sind sich einig: "Wien muss menschenfreundlicher werden. Wer den Anteil an FußgängerInnen und RadfahrerInnen effektiv erhöhen will, wie von der Stadtverwaltung angestrebt, hat ihnen auch entsprechend mehr Raum zu geben. Beim Rasen am Ring kann jeder und jede die Stadt neu beleben und genießen, statt sie an den Autoverkehr zu verlieren. "

Die Organisationsplattform besteht aus IG-Fahrrad, GLOBAL 2000, Greenpeace, der Fahrrad.Selbsthilfe WUK, der BI Rettet die Lobau, VIRUS, der Arge Schöpfungsverant-wortung und oekonews.

Zeit und Ort der Veranstaltung:
Datum: 22.9.2009 14:00 - 18:00 Uhr
Ort: Ringstraße-Burgtor
1010 Wien


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /