Ein Passivhaus fährt übers Meer

Am 23. Juli 2010 trat das Passivhaus seine Reise zum nordamerikanischen Kontinent an

Alberschwende - Die Gebäudehülle des Österreich-Hauses für die Olympischen Winterspiele 2010 in Kanada ist fertig. Mit einem Festakt wurde das österreichische Vorzeigeprojekt in Sachen Energieeffizienz von den Betreiberfirmen der Austrian Passivehouse Group (APG) offiziell verabschiedet.

Insgesamt 120 Kubikmeter Holz aus heimischen Bestand benötigt der Bau des Österreich-Hauses für die Olympischen Spiele 2010 in Kanada. Nach etwa vier Wochen Vorfertigung wurden Gebäudehülle und Haustechnik des Passivhauses bei Sohm Holzbautechnik in Alberschwende in Vorarlberg in insgesamt sechs Container verladen.

Von Alberschwende geht es per Lkw zum Güterbahnhof nach Wolfurt. Von dort werden die Container mit der Bahn nach Hamburg transportiert. In Hamburg erfolgt die Verladung auf das Schiff, das die Container mit dem Österreich-Haus in etwa drei Wochen nach Montreal bringt. Auf dem Landweg reist das Passivhaus schließlich nach Whistler in der kanadischen Provinz British Columbia, wo es Ende August eintreffen wird.

Freigeschaltet ist nun auch die Homepage des Österreich-Hauses. Unter www.oesterreichhaus.at finden sich künftig interessante Infos zum Gebäude.

Fünf Firmen ziehen gemeinsam an einem Strang

Das Österreich-Haus für die Olympischen Winterspiele wird von der Austrian Passivehouse Group (APG) in Passivhaus-Baustandard gebaut. Zur APG schlossen sich die drei Vorarlberger Unternehmen Sohm Holzbautechnik, Drexel und Weiss, das Ingenieurbüro DI Erich Reiner und die beiden Tiroler Firmen Optiwin und zweiraum Werbeagentur zusammen.

Die Gebäudehülle des zweigeschossigen Hauses und die Außenanlagen fertigt die Alberschwender Holzbaufirma Sohm Holzbautechnik. Die Fenster stammen von der Tiroler Firma Optiwin, die gesamte Haustechnik - zum Einsatz kommt das Kompaktgerät aerosmart x² - von Drexel und Weiss in Wolfurt. Als Architekten fungieren Treberspurg & Partner.

Mitten im Zentrum von Whistler ein Vorbild für den nordamerikanischen Markt

Der Bau des Österreich-Hauses für die Olympischen Spiele gilt als Startschuss für mehr energieeffizientes Bauen in ganz Nordamerika. ‘Der Verbrauch pro Kopf und Jahr liegt in Europa bei etwa 4.000 Watt, in Nordamerika bei rund 11.000 Watt", erklärt APG-Projektkoordinator DI Erich Reiner. ‘Das Österreich-Haus ist daher ein sehr gutes Beispiel, wie man effizient mit Energie umgehen und das Raumwärmeproblem lösen kann."

Während in Österreich gerade das 5.000ste Passivhaus in Betrieb genommen wurde, gibt es derzeit nur rund 50 Passivhäuser in ganz Nordamerika. ‘Damit haben wir in Europa und vor allem in Österreich einen gewaltigen Know-how-Vorsprung, den es zu nutzen gilt", ist Reiner überzeugt. Im Moment exportiert die APG ihre Technologie nach Kanada. ‘Langfristig wollen wir dort aber auch produzieren und werden deshalb auch Joint Ventures eingehen", berichtet der APG-Projektkoordinator.

Während der Olympischen Winterspiele im Februar 2010 und den anschließenden Paralympic Games im März 2010 wird das Haus vom Österreichischen Olympischen Comité (ÖOC), dem österreichischen Rundfunk (ORF) und der APG genutzt. Erstmals wird das Österreich-Haus nach der Beendigung der Spiele nicht abgebaut, sondern soll vor Ort erhalten bleiben.

Im März 2010 veranstaltet die APG dann im Österreich-Haus gemeinsam mit der Außenwirtschaft-Österreich (AWO) und dem Canada-Green-Building-Council aus Vancouver ein österreichisch-kanadisches Wirtschaftsforum mit einer Kontaktbörse und einer Passivhaus-Fachtagung. Im Anschluss übernimmt die Stadt Whistler das Gebäude.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /