© Nina HOLLER
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Aspanggründe “Eurogate”: Die größte Passivhaussiedlung Europas entsteht

Vorstellung des Projekts im Rahmen einer Veranstaltung der Agenda 21 Wien Alsergrund

Am 11.11.2008 stellten DI Robert Schweighofer, MA 21 A sowie DI (FH) Silvia Hofer, Wohnfonds Wien, im Rahmen der Vortrags- und Diskussionsreihe der Agenda 21, Wien Alsergrund die größte Passivsiedlung Europas, "Eurogate", die in Wien gebaut werden soll, vor.
Herr Schweighofer informierte die ZuhörerInnen über die Geschichte sowie die Genesis der Aspanggründe. Die Gesamtfläche des Areals umfasst ca. 22 ha. Sechs unterschiedliche Architekturbüros planen die insgesamt 740 Wohnungen. Im Endausbau werden dort ca. 7000 Arbeitsplätze entstehen. Die Parkfläche im Zentrum der Gründe wird in Summe einmal 20 % des Areals einnehmen. Zur technischen Infrastruktur gehören eine S7-Station sowie voraussichtlich die Anbindung an die U2. Die Anlage wird, nach den Worten des Referenten, allerdings nicht autofrei sein.

Frau Hofer informierte in ihrem Vortrag über gesetzliche Standards zum Wohnbau und über Förderprogramme der Gemeinde Wien. Parallel dazu stellte Sie eine Auswahl an Passivhaus-Projekten in der Stadt Wien vor. Das Studentenheim in Passivbauweise in der Molkereigasse hatte anfangs Probleme, weil die BewohnerInnen vergessen hatten, die Fenster zu schließen. Generell sind die Erfahrungen jedoch äußerst positiv, wie mittlerweile durchgeführte Evaluierungen ergeben. Bei einem anderen Gebäude gab es Schwierigkeiten mit der Fernwärmeversorgung im Winter. Ursache war das Problem, die äußerst geringe benötigte Heizenergie an kühlen Tagen im Winter mit dieser Technologie zur Verfügung zustellen. Beim Neubau eines weiteren Objektes hatten die Baufirmen, so der Architekt, noch nicht die notwendige Erfahrung im Umgang mit Passivhauselementen. Er musste daher viele unbezahlte Überstunden aufbringen, um vor Ort auf der Baustelle entsprechende Hinweise zu geben.

Der Passivhausstandard wird jedoch immer stärker im sozialen Wohnbau in Wien eingesetzt - per Ende 2008 werden wahrscheinlich rund 25% des geplanten sozialen Wohnbaus in Wien in Passivhaus-Standard errichtet werden.

Durch den Anstieg der Treibhausgase im Zeitraum 1990-2006 um über 80% ist ein Umdenken gerade im Verkehrsbereich notwendig. In der Frage um die verkehrstechnische Erschließung sind gerade im Bereich Mobilität neue Lösungen notwendig. So entwickelte sich eine interessante Debatte. Einige ZuhörerInnen waren der Meinung, dass es im Vergleich zur U-Bahn viel kostengünstigere Erschließungsmöglichkeiten, wie z.B. die Straßenbahn, gebe. Ferner müsste man den Sinn der U-Bahn - die im Vergleich zur Straßenbahn das 10-fache pro Kilometer kostet - und deren negativen Effekte hinterfragen. Im Rahmen des Vortrags konnten keine Daten zu den Erschließungskosten, im Verhältnis gestellt zu den Baukosten der U-Bahn, genannt werden.

Frau Hofer informierte, dass der Baubeginn des Projekts Eurogate im Frühjahr 2009 geplant sei.
Imformationen zum geförderten Wohnen in Wien sowie zum ’Wohnen im Passivhaus” unter
www.wohnservice-wien.at

Mehr über die Agenda 21 sowie Termine der nächsten Veranstaltungen der Gruppe ’bewusst.nachhaltig” von der Agenda 21, Wien Alsergrund finden Sie unter: www.agenda21.or.at

GastautorIn: Rene Wabel für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /