Biogas als ein Treibstoff der Zukunft

Biogastankstelle in Eugendorf in Betrieb

Salzburg/Eugendorf - Umweltbewusste Autofahrer können in Zukunft in Eugendorf-Reitbach reines Biogas aus Wiesengras tanken und damit CO2-neutral fahren. Am Hof von Matthäus Gollackner, der seit einigen Jahren eine Biogasanlage betreibt, wurde nun eine Tankstelle in Betrieb genommen, an der der umweltfreundliche Treibstoff getankt werden kann. "Ich fahre seit Jänner 2008 einen sogenannten "bivalenten" Mercedes Geländewagen, der mit CNG und Benzin betrieben werden kann. CNG steht für "compressed natural gas", also verdichtetes Biogas, verdichtetes Erdgas oder ein Gemisch aus diesen beiden. Die ersten 15.000 Kilometer haben wir mit rund 1.000 Kilogramm CNG, aber nur rund 130 Liter Benzin bewältigt. Ab sofort kann man Biogas an der Hoftankstelle von Matthäus Gollackner oder über ein Zertifikatssystem auch an den derzeit 15 Salzburger Tankstellen der Salzburg AG tanken. Denn die Salzburg AG hat zugesagt, jene Menge an Biogas, die über Zertifikate verkauft wird, auch in ihr Erdgasnetz einzuspeisen", so Eisl, der auf viele weitere Biogaskunden hofft.

Biogas aus heimischem Wiesengras

"Wir haben im Verkehr dringenden Handlungsbedarf, was den Einsatz erneuerbarer Energie und die Erhöhung der Energieeffizienz betrifft. Denn der CO2-Ausstoß steigt und steigt, und in wenigen Jahren drohen uns dafür Strafzahlungen in Milliardenhöhe. Darum gehe ich mit gutem Beispiel voran und nach längerer Suche mit dem Biogasauto eine Lösung gefunden, die ich jedem nur empfehlen kann. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um die Konkurrenz zwischen der Produktion von Lebensmittel und Biotreibstoffen und weitere Kritikpunkte müssen wir konkrete Alternativen anbieten, die ethisch und umweltpolitisch vertretbar sind. Biogas, das aus heimischem Wiesengras erzeugt wird, ist eine solche Alternative. Denn dieser Treibstoff vereint nur Vorteile: Keine Konkurrenz für die Lebensmittelproduktion, denn Grünland steht in Österreich in großen Mengen zur Verfügung. Sicherung der heimischen Wertschöpfung, Schaffung heimischer Arbeitsplätze, das System der Kreislaufwirtschaft ohne Einsatz von Kunstdüngern oder ähnlichen Mitteln, die Möglichkeit, CO2-neutral Auto zu fahren, die Unabhängigkeit von ausländischen Produzenten und Lieferanten, kein zusätzlicher Verkehr, da via Leitung und nicht im Tankwagen transportiert wird, und und und....", so Eisl.


Einmal um den Globus mit einem Hektar Wiesengras

Eisl zur Energieeffizienz des Projektes: "Biogas als Treibstoff ist ein sehr effizientes System: Mit dem Biogas aus einem Hektar Wiesengras können wir rund 40.000 Kilometer, also einmal rund um den Globus, fahren. Im Vergleich dazu mit Bioethanol aus einem Hektar Mais 33.000 Kilometer, mit Biodiesel aus einem Hektar Raps 18.500 Kilometer." Die Energieeffizienz der GrasKraft Reitbach ist ausgezeichnet: 93% des Energiegehalts des Biogases werden genützt: als Ökostrom, als Wärme in einem in Planung befindlichen Nahwärmenetz und als Treibstoff." Peter Stiegler von der Energiewerkstatt, der maßgeblich zum Erfolg dieses Projektes beigetragen hat: "Biogas ist ein flexibler Energieträger, der Wärme, Strom oder auch Treibstoff liefern kann. Die Anlage in Reitbach zeigt das auf anschauliche Weise. Die Gesamteffizienz dieser Biomasse-Kraft-Wärme-Kraftstoff-Koppelung ist unübertroffen. Biogas aus Wiesengras entsteht in nachhaltiger Bewirtschaftung. Geschlossene regionale Kreisläufe sichern eine ökologische und sozial gerechte Treibstofferzeugung."

umzusteigen", so Eisl.

Heute wird Energielandesrat Sepp Eisl eine Expertentagung zur Biogaserzeugung im Grünland beim Gastagwirt in Eugendorf eröffnen. "Wir hoffen, dass wir mit unserem Projekt nicht lange alleine bleiben und viele weitere Betreiber in Zukunft Biogas für den Einsatz als Treibstoff erzeugen werden", so Eisl abschließend.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /