"Benzin statt Brot" sättigt nur den Profithunger

Hunger.Macht.Profite. - österreichweite Filmtage zum Recht auf Nahrung

Hunger hat viele Ursachen: zu hohe Lebensmittelpreise durch steigende Biosprit- Nachfrage und multinationale Agro-Geschäfte, die Exportsubventionspolitik der EU oder die Patent-Interessen von Biotechnologiekonzernen. Die auf den Filmtagen gezeigten Dokumentationen nähren den hungrigen Geist, denn "Widerstand ist fruchtbar", ist das VeranstalterInnenteam von "Hunger. Macht. Profite." überzeugt.

"2008 wird das 60-Jahr-Jubiläum der Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte gefeiert. Für 850 Millionen Menschen ist das verbriefte Recht auf Nahrung nach wie vor ein leeres Versprechen", erklärt Gertrude Klaffenböck von FIAN, die zeitlose Aktualität des Themas. Nicht Klimakatastrophen, sondern die katastrophalen Auswirkungen einer profitorientierten Agrarpolitik produzieren weltweit Hunger. Diese These untermauern Filme wie "Hühnerwahnsinn’ , "Wie Europas Exporte Afrika schaden" und rücken die sozialen Auswirkungen der EU- Politik in den Mittelpunkt. Auch "Wasser unterm Hammer" beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Liberalisierung des wichtigsten Nahrungsmittels Wasser ’ hier in Europa.

Treibhausgas-Reduktion durch Biosprit-Beimischung hieß der grundsätzlich gute Gedanke. "Fette Beute - Indonesiens Palmöl-Wüste" zeigt den genau gegenteiligen Effekt, nämlich erhöhte Treibgas- Emissionen durch großflächige Brandrodungen. Die Agrosprit-Debatte macht die ganze Absurdität der globalisierten Agrarindustrie sichtbar: "Statt hungernde Bäuche zu füllen, werden 8 Millionen Autotanks voll", meint dazu Barbara Waschmann, Dokumentarfilmfest- Organisatorin der "Normale".

"Fehlentwicklungen und Alternativen aufzeigen und Solidarität über Berufs- und Ländergrenzen hinweg zu fördern", ist das Anliegen von Karin Okonkwo-Klampfer von der ÖBV-Via Campesina. Wie wichtig ein rasches Gegensteuern ist, thematisiert "Arme Sau", eine Doku über Patentanträge auf das Erbgut von Schweinen und die beängstigenden Folgen dieser Monopole für die Schweinezucht. "Das Filmfestival zeigt nicht nur die fatalen Auswirkungen der industrialisierten und kommerzialisierten Landwirtschaft, sondern ist auch Diskussionsforum für Veränderungsvorschläge", erklärt Franziskus Forster von AgrarAttac den Anspruch der Veranstaltung.

Im Anschluss an die Filme stehen ExpertInnen für Fragen und Diskussion zur Verfügung.

Spielorte: Schikaneder Wien, Diesel Kino Gleisdorf, Kino Kirchdorf
Informationen zu Veranstaltungszeiten und Filmen unter:

www.HungerMachtProfite.at

+++Infos zu den VeranstalterInnen+++

FIAN (FoodFirst Informations- und AktionsNetzwerk) ist die internationale Menschenrechtsorganisation für das Recht sich zu ernähren. FIAN hat Beraterstatus bei der UNO und wird weltweit für Fälle aktiv, in denen das Recht auf Nahrung verletzt wird.

normale.at veranstaltet in Österreich seit 2003 gesellschafts- und wirtschaftspolitische Dokumentarfilmfestivals und trägt umfassende Erfahrung zur Planung und Durchführung bei.

ÖBV - Via Campesina Austria ist eine Basisorganisation von Bauern und Bäuerinnen in Österreich. Die ÖBV bietet basisorientierte Bildungsarbeit und politisches Lobbying für eine gerechte Agrarpolitik im Sinne der Ernährungssouveränität.

AgrarAttac ist eine Inhaltsgruppe von Attac Österreich und betreibt Bildungs- und Vernetzungsarbeit zu Themen der globalen Landwirtschaft. Die vielen ehrenamtlich engagierten Menschen dieser Gruppe wollen Alternativen zur bestehenden neoliberalen Globalisierung vorantreiben.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /