Umweltschützer kehren mit Filmevent in die Au zurück

Lobau- Take Two" - Ein Jahr nach der "Mahnwache in der AU" kehrten die Umweltschützer am 1. November in die Lobau zurück

Groß-Enzersdorf- Am Ort des alten "Mahnwachecamps" in Groß-Enzersdorf in der Lobau trafen sich gestern Vertreter der 2006 an der Mahnwache beteiligten Umweltorganisationen und Bürgerinitiativen. Mehr als 100 Anwesende freuten sich über ein Wiedersehen bei Punsch und Tee und unterhielten sich angeregt darüber, wie ihrer Meinung nach nachhaltige Mobilität im Osten Wiens und Niederösterreichs aussehen soll.

‘Wir zeigen damit an diesem Tag, dass in Sachen klimaverträglicher Verkehrspolitik weiter mit uns zu rechnen ist", erklärte Wolfgang Rehm, Sprecher der Umweltorganisation VIRUS das Motto von "Lobau-Take Two".

Für die Bürgerinitiativen ist das Projekt Lobauautobahn nach wie vor äußerst fraglich. Neben grundsätzlichen ökologischen Bedenken sei auch die Kostenentwicklung ein entscheidender Faktor. "Im Rahmenplan des Verkehrsministeriums wurde das Projekt nach hinten verschoben und die Bauzeit gestreckt, bei den Kosten stehen aber immer noch die 1,2 Milliarden Euro, das ist völlig unrealistisch und widerspricht sämtlichen Erfahrungen bei Großbauvorhaben", so Wolfgang Rehm. Er verweist auf Untersuchungen der Wirtschaftsuniversität Wien, die in der "Österreichischen Zeitschrift für Verkehrswissenschaft" publiziert wurden. Die dort betrachteten Bahntunnelprojekte weisen Kostensteigerungen zwischen plus 27 % und 200 % auf, im Durchschnitt waren es plus 98% also eine Verdoppelung der Projektkosten. Der "Eurotunnel" unter dem Ärmelkanal war mit ähnlichen Kilometerkosten wie der Lobautunnel veranschlagt. Würde man die tatsächlich erreichten Werte auf diesen umlegen, dann käme der Lobautunnel auf Kosten von 2,6 Milliarden Euro. "Für den bei der ASFINAG neu bestellten Vorstand könnte das Loch unter der Lobau leicht zum Fass ohne Boden und damit zur Mission Impossible werden", meint Rehm.
Die Organisatoren der Erinnerungsmahnwache ‘Lobau- Take two’ wollen mit ihrem Treffen gleichzeitig signalisieren, dass auch nach der ‘von den einladenden Politikern schon im Voraus geplanten - Farce der Gespräche am Runden Tisch", so die ‘Mahnwacher’, der Widerstand der Umweltbewegung gegen die Lobauautobahn ungebrochen.

"Nach wie vor besteht die Gefahr einer Transithölle durch den Bau der Lobauautobahn", betont die Klubobfrau der Grünen Donaustadt, Eva Hauk.
Im Anschluss an das Treffen fanden zwei Filmvorführungen mit "Action"-Bezug im "AU-Kino" im Zelt statt: Eine Dokumentation über Klimawandel, sie wies auf die erforderliche "action" in diesem Bereich hin. Anschließend sorgt ein Actionfilm über eine Tunnelkatastrophe für Spannung.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /