© Michael Sigmund
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VCÖ-Studie: Lkw-Verkehr belastete im Vorjahr Allgemeinheit mit 3,67 Milliarden Euro!

Pkw-Verkehr zahlte nur 44 Prozent der verursachten Kosten! VCÖ für Pkw-Maut, Ausweitung der Lkw-Maut und Senkung der Lohnsteuern

Wien – Der Lkw-Verkehr in Österreich zahlte im Vorjahr um 3,67 Milliarden Euro zu wenig an Mauten und Steuern. Eine vor kurzem präsentierte VCÖ-Studie zeigt, dass der Lkw-Verkehr nur 36 Prozent der Kosten zahlt, die er verursacht. Die restlichen 64 Prozent muss die Allgemeinheit bezahlen. Auch beim Pkw-Verkehr werden mehr als die Hälfte der Kosten nicht von den Verursachern bezahlt. Die VCÖ-Studie zeigt, dass mit mehr Kostentransparenz Staus verringert werden und die Lohnnebenkosten gesenkt werden können. Der VCÖ spricht sich für eine Pkw-Maut statt der Vignette und die Ausweitung der Lkw-Maut aus.

"Auch wenn diese Zahlen eine unangenehme Wahrheit sind: Österreichs Verkehrsprobleme sind viel zu groß, als dass die fehlende Kostenwahrheit einfach ignoriert werden kann. Es ist im Interesse aller, wenn durch vernünftige Steuermaßnahmen die Staus verringert und der Verkehr flüssiger wird", stellt VCÖ-Experte DI Martin Blum zum Ergebnis der VCÖ-Studie "Pricing - Verkehr nachhaltig steuern" fest.

Die VCÖ-Studie zeigt, dass der Lkw-Verkehr in Österreich im Jahr 2006 Kosten in der Höhe von 5,73 Milliarden Euro verursacht hat. Davon zahlte der Lkw-Verkehr jedoch nur 2,06 Milliarden Euro via Lkw-Maut, Mineralölsteuer und Kfz-Steuer. ‘Für die fehlenden 3,67 Milliarden Euro musste die Allgemeinheit aufkommen’, kritisiert VCÖ-Experte Blum. Mit mehr Kostenwahrheit kann der Lkw-Verkehr deutlich verringert werden. Logistikmaßnahmen rentieren sich dann schneller, die Zahl der Lkw-Leerfahrten geht zurück. Der VCÖ fordert eine flächendeckende Lkw-Maut sowie die Angleichung der Mineralölsteuer von Diesel auf das Niveau von Benzin. Die zusätzlichen Einnahmen aus der Lkw-Maut sollten zum Ausbau der Schiene verwendet werden.

Auch der Pkw-Verkehr zahlt nur 44 Prozent der verursachten Kosten ‘Autofahrer zahlen nur einen Teil jener Kosten, die bei Pkw-Fahrten entstehen. Die so genannten externen Kosten gehen auf die Rechnung der Allgemeinheit. Und hier geht es nicht um einen Pappenstiel, sondern beim Pkw-Verkehr um stolze 6,14 Milliarden Euro’, weist VCÖ-Experte Blum auf ein weiteres Ergebnis der Studie hin. Zu den externen Kosten zählen unter anderem Unfallfolgeschäden, Umwelt- und Gesundheitskosten.

Die VCÖ-Studie zeigt, dass der Pkw-Verkehr in Österreich im Vorjahr 10,89 Milliarden Euro an Kosten verursacht hat. Davon waren 3,0 Milliarden Euro anteilige Kosten für Bau und Erhalt des Straßennetzes. 7,89 Milliarden machten die Unfallfolgekosten sowie Umwelt-, Gesundheits- und Lärmkosten aus. In Summe zahlte der Pkw-Verkehr im Vorjahr nur 44 Prozent seiner verursachten Kosten. Für die fehlenden 6,14 Milliarden Euro musste die Allgemeinheit aufkommen.

Der VCÖ fordert eine Ausweitung der Lkw-Maut auf alle Straßen und die Anhebung der Mineralölsteuer von Diesel auf das Niveau von Benzin. ‘Die Ungerechtigkeit, dass jene, die Benzin tanken mehr Steuern zahlen, ist rasch zu beheben’, betont VCÖ-Experte Blum. Zudem ist der VCÖ für den Ersatz der Vignette durch eine kilometerabhängige Pkw-Maut in der Höhe von 4 Cent pro Kilometer. ‘Wer weniger fährt, soll weniger zahlen’, so VCÖ-Experte Blum.

Die VCÖ-Studie zeigt, dass die Stauprobleme in den Ballungsräumen mit einer City-Maut deutlich verringert werden können. Die Einnahmen sind für den Ausbau des Öffentlichen Verkehrs zu verwenden. ‘Wenn in Österreich die Züge zwischen den größeren Städte so wie in der Schweiz im Halbstundentakt oder sogar Viertelstundentakt fahren, dann werden viele gerne auf die Bahn umsteigen’, ist VCÖ-Experte Blum überzeugt.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /