Kofi Annan fordert auf Klimagipfel mehr Mut der Politik

Klimagipfelergebnis: Nur ein Tropfen auf den heißen Stein - Schweizer Bundespräsident fordert CO2-Steuer

Der Klimagipfel in Nairobi ist am Freitag zu Ende gegangen. Leider können die Ergebnisse nur als "Schrittchen" bezeichnet werden.

Kofi Annan kritisierte in seiner Rede das unzureichende Engagement vieler Politiker und meinte, die Regierungschefs sollten nun endlich ernst mit dem Kampf gegen den Klimawandel machen. ‘Wir könnten die Ungerechtigkeit des Klimawandels lindern: Diejenigen, die bislang am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben, leiden bereits jetzt am stärksten unter den Folgen,’, sagte Kofi Annan in Nairobi am Weltklimagipfel. Annan erklärte, der weltweite Klimawandel sei eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. ‘Wenn wir scheitern, dann müssen unsere Kinder dafür zahlen.’, so Annan.

Der Schweizer Bundespräsident Leuenberger plädierte in seiner Rede vor dem Plenum bei der Klimakonferenz in Nairobi für eine C02 Steuer. Das würde doppelten Nutzen bringen, denn die CO2-Produzenten seien dadurch motiviert, ihre Emissionen zu senken, und das Geld aus der Abgabe könne man für entsprechende Klimaschutzmassnahmen bzw. Anpassungen verwenden werden. Außerdem könnte so die Ungerechtigkeit gemildert werden, dass jene am härtesten getroffen werden, die am wenigsten zu den Ursachen beitragen. Dies sei gleichzeitig ökologisches und ökonomisches Interesse.

Der deutsche Bundesumweltminister Sigmar Gabriel erklärte, das Deutschland bereit sei, eine Führungsrolle zu übernehmen und noch höhere Reduktionsziele für die Zukunft festzuschreiben. Wenn die EU Verpflichtungen eingehe, ihre Emissionen von Treibhausgasen um 30 Prozent zu senken, dann wolle Deutschland 40 Prozent anstreben. Außerdem solle, so Gabriel, der Einsatz erneuerbarer Energieträger auch in Entwicklungsländern entsprechend gefördert werden.

Die UN-Klimakonferenz in Nairobi war die erste in Afrika südlich der Sahara. Die Länder Afrikas gelten als besonders verletzlich gegenüber den Konsequenzen des Klimawandels. Dürren und Wetterunregelmäßigkeiten im Sahel und in Ostafrika sind zu einem wachsenden Anteil auf den von Menschen verursachten Klimawandel zurückzuführen. Die katastrophalen Folgen für die Versorgung mit Wasser und Nahrung gefährden bereits heute die Existenzgrundlage vieler Menschen.

Was ist das Ergebnis der Konferenz? ‘Um die Folgen von Dürre-, Wasser- und Ernährungskrisen zu mildern, wurden in Nairobi Rahmenbedingungen für einen Fonds vereinbart, der Anpassungsprojekte in Entwicklungsländern finanzieren soll, das erwartete Finanzvolumen von wenigen hundert Mio. US-Dollar kann jedoch nur als ein Tropfen auf den heißen Stein betrachtet werden.’, so der WBGU, der wissenschaftliche Beirat der deutschen Bundesregierung zu globalen Umweltveränderungen, in einer Presseaussendung.

Die USA hat den Kyoto-Vertrag leider noch immer nicht ratifiziert. Als Begründung wird meist genannt, dass die Schwellenländer Indien und China keine Beschränkungen durch das Kyotoabkommen einhalten müssen. An der UN-Konferenz nahmen rund 6.000 Delegierte teil, Thema war die Weichenstellung für die Zeit nach 2012, wenn das Kyoto-Protokoll ausläuft.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /