Amazonien - Klimawandel bedroht auch den Regenwald

Hochrangige indigene Vertreter besuchen die internationale Klimabündnis Jahreskonferenz in Wien

Tausende Quadratkilometer Regenwald fallen Jahr für Jahr der Erdöl- und Erdgasförderung, dem Abbau von Bodenschätzen und der Holzproduktion zum Opfer oder werden in Rinderweiden und Sojaplantagen verwandelt. Die indigenen Völker, deren Lebensraum seit Jahrhunderten oft mit brutaler Gewalt zerstört wird, um Gewinninteressen und Luxuskonsum zu befriedigen, sind besonders davon betroffen. Durch den fortschreitenden Klimawandel droht nun zusätzliche Gefahr: von Juli bis September vorigen Jahres gab es deutlich weniger Niederschläge, viele Flüsse und Seen trockneten fast vollständig aus und Fische und andere Tiere verendeten kläglich im Schlamm. In weiten Teilen Amazoniens wurde der Notstand ausgerufen, weil die Versorgung mit sauberen Wasser und Nahrung nicht mehr funktionierte.

Anlässlich der internationalen Klima-Bündnis-Jahreskonferenz vom 3. bis 5. Mai in Wien kommen aus Brasilien Domingos Barreto, der derzeitige Präsident der FOIRN (Föderation der indigenen Organisationen vom Rio Negro) und sein Stellvertreter André Fernando vom 1. bis 15. Mai 2006 nach Österreich. Die FOIRN vertritt die 35.000 indigenen Einwohner am Rio Negro und ist eine der wichtigsten Indianerorganisationen des Amazonas.

Partnerschaft FOIRN - Klimabündnis Österreich

Seit 1993 besteht eine kontinuierliche Kooperation, die in dieser Form europaweit einmalig ist und als beispielhaft gilt. Zweck und Ziel der Partnerschaft ist der Erhalt des Regenwaldes und die Anerkennung der Rechte indigener Völker. Aufgrund der engagierten Arbeit vor Ort und der Unterstützung aus Österreich durch die Klimabündnismitglieder, die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit im Außenministerium und Horizont 3000 (vormals Institut für internationale Zusammenarbeit) gab es große und wichtige Erfolge wie z.B.:

- 1998 - die offizielle Anerkennung fast des gesamten Gebietes als indigenes Territorium, wodurch der Regenwald und seine Bewohner vor dem Zugriff von außen weitgehend geschützt sind,

- ab 1994 - die Verwirklichung von Projekten zur nachhaltigen Nutzung des Regenwaldes als konkrete Alternative zu seiner Zerstörung und der Aufbau indianischer Schulzentren, in denen das traditionelle Wissen in der eigenen Sprache und "fremdes Wissen" vermittelt wird.

- 2003 - Erstellung des "Indigenen Regionalentwicklungsprogramm zur nachhaltigen Nutzung des Regenwaldes", in dessen Rahmen Projekte in den Bereichen Gesundheit, Ernährungssicherheit, indigenes Schulwesen, Produktion und Vermarktung, Forschung und Landsicherung erfolgreich umgesetzt werden. Das Ziel ist eine selbst bestimmte und kulturell angepasste Entwicklung, bei der Mensch und Natur respektiert werden.

Quelle: Klimabündnis Österreich


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /