© Austria Solar/AEE INTEC
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Solarwärme in Österreich boomt

17,9% Wachstum bei Kollektoren innerhalb eines Jahres - Österreich weltweit im Spitzenfeld bei Solarkollektoren

Solarthermische Anlagen haben sich innerhalb der letzten zehn Jahre von einem Nischenbereich zu einem beachtlichen Wirtschaftsfaktor entwickelt. Von 2004 bis 2005 ist der österreichische Markt umsatzmäßig um 17,9% gewachsen. Dieses rasante Wachstum wird sich auch in den nächsten beiden Jahren fortsetzen, so die Ergebnisse einer aktuellen Studie der InterConnection Consulting Group.
Die Solarthermie ist ein boomender Wachstumsmarkt, der nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch an Bedeutung gewinnt. ‘Alleine der Wert der in Österreich installieren Solarkollektoren betrug im Vorjahr 56 Mio. Euro’, erläutert Petra Kalleitner, Market Analyst der InterConnection Consulting Group, ‘und das ist nur ein Teil der gesamten Wertschöpfungskette.’ Weitere 25 bis 30 Millionen Euro werden jährlich mit der Installation und Wartung von Solaranlagen erzielt, wovon vor allem Österreichs Klein- und Mittelbetriebe profitieren.

Für diese positive Entwicklung sind in erster Linie die steigenden Energiepreise verantwortlich. Immer mehr private Haushalte und Betriebe versuchen die hohen Kosten für Heizung und Warmwasseraufbereitung durch die Installation von solarthermischen Anlagen zu verringern. Dank des zuletzt wieder auf ein Rekord-hoch gekletterten Ölpreises ist die jährlich montierte Fläche von Solarwärmeanlagen von 191.500 m2 im Jahr 2004 auf 224.100 m2 im Jahr 2005 gewachsen.

Von den im Jahr 2005 neu installierten Kollektorflächen entfielen 94,3% auf Flachkollektoren, 1,5% auf Vakuumröhrenkollektoren und 4,2% auf Schwimmbadab-sorber. Der Vorteil der etwas teureren, aber leistungsfähigeren Vakuumröhrenkollek-toren besteht darin, dass die Solarenergie auch zur Heizungsunterstützung genutzt wird. Die preiswertesten Anschaffungen sind Schwimmbadabsorber, die vorwiegend zum Beheizen von Freibädern genutzt werden. Vom Stadionbad in Wien bis zum Freibad in Feldkirch in Vorarlberg – ein Großteil der öffentlichen Bäder ist bereits mit Solarsystemen ausgestattet, daher wird in diesem Segment für 2006 nur mehr ein geringfügiges Wachstum von 2,8% der neu installierten Fläche erwartet.

Bei den Flachkollektoren ist das Marktpotenzial in Österreich aber bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Das Wachstum wird sich 2007 und 2008 sogar noch beschleunigen und wertmäßig um 20,7% bzw. 24,7% zunehmen, so die Prognosen von InterConnection.

Neben den hohen Anfangsinvestitionen war bisher für viele Hausbesitzer vor allem die Optik ein Grund für die Zurückhaltung bei der Anschaffung einer Solaranlage. Innovative Produkte und Montagearten zeigen aber, dass Kollektoren zunehmend als Gestaltungselemente fungieren, die auch das architektonische Auge befriedigen. Von diesen optischen Ansprüchen profitieren vor allem Anbieter von Solar-Roof-Systemen, bei denen die gesamte Dachfläche aus Kollektoren besteht sowie die Hersteller von Fassadenkollektoren. Letztere machen derzeit erst 5,3% aller Installationsarten aus, werden aber mittelfristig stark ansteigen. Im Jahr 2007 wird der Anteil der Fassadenkollektoren bereits bei 7,5% liegen.

In Österreich haben vor allem die Förderprogramme von Bund, Ländern und Gemeinden einen wesentlichen Beitrag zur Marktsteigerung geleistet. Setzt sich diese Förderpolitik kontinuierlich fort, werden die langfristigen Aussichten weiterhin rosig bleiben.

Der österreichische Markt im europäischen Vergleich

Österreich liegt weltweit im Spitzenfeld bei der Wärmeleistung durch Solaranlagen im Verhältnis zur Einwohnerzahl. Insgesamt sind in Österreich über 3 Mio. m2 Kollektorfläche installiert, das ist ein Marktanteil von 20% innerhalb der Europäischen Union (es sind derzeit rund 15 Mio. m2 EU-weit in Betrieb). Den größten Marktanteil in Europa hatte 2004 Deutschland mit 40% der installierten Flächen, gefolgt von Griechenland mit 20%.

Vergleicht man die jährlich installierte Fläche in Österreich und anderen EU-Staaten, so sieht man, dass beispielsweise im Jahr 2004 in ganz Frankreich nicht mehr Solaranlagen errichtet wurden als in Oberösterreich, in Holland nicht mehr als in Kärnten, in ganz Schweden nicht mehr als in der Steiermark, in Großbritannien nicht mehr als in Niederösterreich.

Deutliche Zuwächse sind auch im Export festzustellen. In den letzten Jahren wurden mehr Kollektoren ins Ausland verkauft als im Inland installiert, der Marktanteil Österreichs am EU-Solaranlagenmarkt betrug in den letzten drei Jahren im Schnitt 25% pro Jahr. Die wichtigsten Exportmärkte im Jahr 2004 waren Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien. Mittlerweile finden sich österreichische Solaranlagen bereits in ganz Europa, von Schweden über Deutschland und Italien bis hin zu Ungarn und Bulgarien. Auch bei der Erschließung neuer Märkte in Südeuropa und Asien waren österreichische Kollektor-Produzenten erfolgreich. Die Solarwärmebranche zählt damit zu den am stärksten wachsenden Branchen Österreichs, Sonnenkollektoren zu den österreichischen Exportschlagern.

Quelle und weitere Informationen unter www.interconnectionconsulting.com


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /