Bio-Landwirtschaft in EU benachteiligt

Wissenschaftliche Studie zeigt: Konventionelle Landwirtschaft erhält mehr Subventionen

Eine von der EU-Kommission in Auftrag gegebene internationale Studie über Hilfsgelder in der EU-Landwirtschaft kommt zu dem Ergebnis, dass der Bio-Landbau in Europa deutlich weniger Subventionen erhält als sein konventionelles Pendant. Das berichtete die Sendung "ZDF.umwelt" vor kurzem.

Die Studie entstand unter Leitung von Professor Stephan Dabbert von der Universität Hohenheim (Titel: "Organic farming and measures of European agricultural policy"). Sie bewertet die Auswirkungen, die die Maßnahmen der so genannten ersten und zweiten Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU haben. Auch die Folgen der Preisstützung auf Betriebe des konventionellen und ökologischen Landbaus wurde untersucht.

"Das wichtigste Ergebnis ist, dass entgegen einer vielfach geäußerten Auffassung der Öko-Landbau nicht stärker gefördert wird als der konventionelle Landbau. Insgesamt ist es sogar so, dass der
Öko-Landbau durch die Agrarpolitik benachteiligt wird", sagte Professor Dabbert im Gespräch mit "ZDF.umwelt". Dieses Gesamtergebnis gelte für alle untersuchten EU-Staaten.

Zwar weisen die Berechnungen der durchschnittlichen Subvention pro Hektar im Bereich der Förderung für Agrarumweltmaßnahmen (zweite Säule) eindeutig höhere Förderungen für Bio-Landbau-Betriebe aus. Summiert man aber die mengenorientierten Direktzahlungen und Marktstützungen, die besonders die konventionelle Landwirtschaft erreichen, "wird der konventionelle Landbau stärker gefördert als der ökologische Landbau".

Nach den jüngsten Beschlüssen auf EU-Ratsebene sei jetzt schon klar, dass die Agrarumweltzahlungen, die vor allem dem Öko-Landbau zugute kommen, zurückgehen werden. "Das wird auf jeden Fall negative Auswirkungen auf den Öko-Landbau haben. Im Augenblick werden beispielsweise slowenische und litauische Öko-Landwirte besser gefördert als deutsche Öko-Landwirte", so Dabbert.

In der aktuellen Diskussion um die grüne Gentechnik sieht Dabbert eine Gefährdung für die ökologische Landwirtschaft in Deutschland. "Wenn tatsächlich die veränderte Haltung zur Gentechnik dazu führen wird, dass das Vertrauen großer Abnehmer von Ökoprodukten in die deutsche Öko-Produktion zurückgeht, dass man nicht mehr glaubt, dass diese gentechnikfrei erhalten werden kann, dann kann das sehr schwer wiegende Auswirkungen auf die deutsche Öko-Landwirtschaft haben."

Quelle: ZDF.umwelt


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /