© Andreas Zajc - zajc.at
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Bericht der IGW Exkursion zur HUSUMwind 2003, 20.-25.09.2003

Jedes Jahr wird von der Interessensgemeinschaft Windkraft Österreich (IGW) eine Exkursion mit einem Schwerpunktthema organisiert. Da alle zwei Jahre die Windenergiemesse in Husum stattfindet, war das diesjährige Exkursionsziel klar.

Etwa 50 Windfreundinnen und Freunde trafen einander am Samstag Abend auf dem Wiener Westbahnhof, um mit dem Nachtzug nach Hamburg aufzubrechen. Die TeilnehmerInnen setzten sich aus einem bunten Mix aus Beteiligten, Planern, Betreibern sowie erstmalig auch Finanzberatern, die mal wissen wollten, wie der Hase in der Windszene läuft, zusammen.

Programm

(Bild 3) Das Rahmenprogramm wurde wieder als Kontrastprogramm gestaltet und begann "harmlos" mit einer Wattwanderung und einem Getränk Namens "Pharisäer". Heftiger ging es schon bei der Besichtigung des AKW Brokdorf zu. Es ist beinahe überflüssig zu erwähnen, daß gleich zu Beginn die Fronten aufeinandergeprallt sind. Im weiteren Verlauf haben sich aber beide Seiten sehr bemüht sachlich über Atomkraft zu diskutieren. So oder so, ein echtes "Sicherheitsgefühl" konnte sich bei den meisten Besuchern nicht einstellen.
Schade eigentlich, denn die vier von einander unabhängigen Sicherheitssysteme können die Leistung des AKW im Notfall in drei Sekunden auf Null bringen, selbst dann, wenn die Schaltwarte zerstört wurde und das Personal nicht mehr am Leben ist (O-Ton). Interessant auch, daß das AKW Brokdorf 60 MW Eigenleistung verbraucht und ohne Energiezufuhr von aussen nicht wieder anfahren kann. Da haben es wir Windmüller schon einfacher: es braucht nur Wind zu wehen!

(Bild 4) Bei einem Erzeuger vorbeizuschauen kann bereits als Tradition angesehen werden. Diesmal war es REpower Systems, die mit einem ausgereiften Service Konzept Kunden gewinnen wollen.

Am Abend vor der Messe wurde unsere Gruppe freundlicherweise von Vestas zur sogenannten Auftaktveranstaltung geladen, bei der wir neben Cocktail und Buffet dem Plädoyer von MdB Dr. Hermann Scheer (Bild 8) für den Fortbestand des EEG lauschen durften.

(Bild 5) Dienstag stand ganz im Zeichen der "Mutter aller Windmessen", der HUSUMwind, bei der wir mit etwa 460 Ausstellern aus den Bereichen Hersteller, Planung, Produktion/Zulieferung, Beteiligung, Finanzierung und Dienstleistung Kontakte knüpfen konnten. Regelmäßige Besucher waren von der Verschiedenheit der Aussteller überrascht.
Waren frühere Messen herstellerorientiert, kamen dieses Jahr verstärkt Dienstleister zum Vorschein - zur Freude der großen Betreibergesellschaften - sind diese doch verstärkt an Betriebsführung, Gutachten und Lebensverlängerung ihrer Parks interessiert.

Weltneuheit

(Bild 6) Als Hauptattraktion kann jedoch die neue 3 MW Anlage von Vestas angesehen werden. Vestas machte sich die Mühe auf ihrem Messestand in Halle 1 eine nagelneue Gondel vom Typ V90 mit abgenommenen Seitenteilen zu präsentieren. Klar, daß dieses Koloß, das übrigens durch konstruktive Änderungen nicht schwerer ist als die 2 MW Ausführung, von vielen Besucherinen und Besuchern bestaunt wurde.

Kultur

(Bild 7) Die letzten Stunden vor der Abahrt nützten viele für einen Spaziergang durch das 400 Jahre alte Husum (Bild 2), das 1252 als Husembro (Brücke an den Häusern) erstmals urkundlich erwähnt wurde. Auch wenn die Hafenstadt schon bessere Zeiten gesehen hat, bietet sie einge Sehenswürdigkeiten rund um Theodor Storm, ein Hafenviertel mit netten Pubs und eine tolle Altstadt mit interessanten Häusern. Unerwarteterweise hat ein Marzipan-Spezialgeschäft viele von uns angezogen, die Heimreise wurde uns dadurch etwas versüßt.

Zu guter Letzt noch einen herzlichen Dank an Ursula Nährer und Stefan Hantsch für die Reiseleitung und der tollen Arbeit im Namen der IGW. Ich glaube hier im Namen aller Mitreisenden sprechen zu dürfen: es hat uns Spaß gemacht!

Andreas Zajc für oekonews.
Andreas Zajc hat 1999 die WEB Windenergie AG mitbegründet und ist derzeit Aufsichtsratsmitglied.


Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /