© Free-Photos auf Pixabay / Autobahn
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CO2-Emissionen des Verkehrs im Vorjahr erneut gesunken

Klimaziele sind nur mit zusätzlichen Maßnahmen erreichbar - Immer noch um 40 Prozent mehr Emissionen als 1990

Wien - Im Vorjahr wurden in Österreich laut Fachverband der Mineralölindustrie um rund 240 Millionen Liter Sprit weniger getankt als im Jahr 2022. Damit sind die CO2-Emissionen des Verkehrs um rund 600.000 Tonnen zurückgegangen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Mit rund 20 Millionen Tonnen hat der Verkehr aber um über 40 Prozent mehr CO2 ausgestoßen als im Jahr 1990. Um den CO2-Ausstoß des Verkehrs im nötigen Ausmaß reduzieren zu können, braucht es zusätzliche Maßnahmen, wie Mobilitätsmanagement von Unternehmen, niedrigere Tempolimits und mehr öffentliche Verkehrsverbindungen.

"Erfreulich ist, dass im Vorjahr in Österreich die CO2-Emissionen des Verkehrs zum zweiten Mal in Folge zurückgegangen sind. Aber um rechtzeitig das Klimaziel erreichen zu können, braucht es mehr Tempo beim Klimaschutz im Verkehrsbereich und zusätzliche Maßnahmen", stellt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer fest. Im Vorjahr hat der Verkehr rund 20 Millionen Tonnen CO2 verursacht hat, um rund 0,6 Millionen Tonnen weniger als im Jahr 2022 und um rund vier Millionen Tonnen weniger als im Jahr 2019.

Aber im Vergleich zum Jahr 1990 verursachte der Verkehr um über 40 Prozent mehr klimaschädliche Emissionen. Anderen Sektoren hingegen, wie der Gebäudesektor, Landwirtschaft oder Energie und Industrie ist es gelungen, die Emissionen in den vergangenen Jahrzehnten gegenüber dem Jahr 1990 zu reduzieren. Von den Klimazielen für die Jahre 2030 und 2040 ist der Verkehr noch ein großes Stück entfernt.

Das Potenzial für eine Reduktion der CO2-Emissionen des Verkehrs ist groß, es zu nutzen, bringt zudem einen vielfachen Zusatznutzen. "Wird weniger Sprit verbraucht, sinken die Spritkosten sowohl für die Bevölkerung als auch für die Unternehmen. Wird weniger Sprit verbrannt, sinkt zudem die Abgasbelastung, die Luft wird sauberer und damit gesünder", erinnert VCÖ-Expertin Lina Mosshammer. Schnell wirksam und rasch umsetzbar wären niedrigere Tempolimits. Niedrigeres Tempo erhöht zudem die Verkehrssicherheit, reduziert die Anzahl schwerer Verkehrsunfälle und rettet Menschenleben.

Der häufigste Fahrzweck an Werktagen ist die Fahrt zur Arbeit. Unternehmen können mit Mobilitätsmanagement viel dazu beitragen, dass mehr Beschäftigte mit dem Öffentlichen Verkehr, Fahrrad oder mit Fahrgemeinschaften zur Arbeit kommen. "Damit wird nicht nur die Umweltbilanz verbessert, sondern es werden mit Mobilitätsmanagement auch Staus im Pendelverkehr reduziert. Das wiederum kommt jenen Pendlerinnen und Pendlern zugute, die keine Alternative haben", stellt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer fest.

Darüber hinaus braucht es mehr öffentliche Verkehrsverbindungen nicht nur in den Ballungsräumen, sondern auch für eine bessere Erreichbarkeit der regionalen Zentren. Ergänzend zum Linienverkehr sind in dünner besiedelten Regionen nachfrageorientierte Angebote, wie Anrufsammeltaxis und Gemeindebusse, umzusetzen. "Auch in den Regionen ist Freiheit in der Verkehrsmittelwahl statt Auto-Abhängigkeit umsetzbar, wie bereits umgesetzte Beispiele zeigen", betont VCÖ-Expertin Mosshammer.

Im Güterverkehr sind betriebliche Gleisanschlüsse zu forcieren, um Güter direkt vom Betrieb auf die Schiene zu bringen. Bei Klein-Lkw ist der Umstieg auf emissionsfreie Antriebe zu beschleunigen, auch durch emissionsfreie Lieferzonen in den Städten. Auch langlebige Produkte sowie reparieren statt wegwerfen tragen zur Reduktion des Lkw-Verkehrs und damit seiner Emissionen bei.

VCÖ: CO2-Emissionen des Verkehrs sind in Österreich im Vorjahr zum zweiten Mal in Folge gesunken

Klimaziel für 2030 (auf Basis EU-Beschluss minus 55 Prozent): 6,2 Millionen Tonnen

Jahr 2023 (vorläufige Daten): rund 20 Millionen Tonnen
Jahr 2022: 20,6 Millionen Tonnen
Jahr 2021: 21,6 Millionen Tonnen
Jahr 2020: 20,7 Millionen Tonnen
Jahr 2019: 24,0 Millionen Tonnen
Jahr 2018: 23,9 Millionen Tonnen
Jahr 2017: 23,7 Millionen Tonnen
Jahr 2016: 23,1 Millionen Tonnen
Jahr 2015: 22,2 Millionen Tonnen
Jahr 2014: 21,8 Millionen Tonnen
Jahr 2013: 22,4 Millionen Tonnen
Jahr 2012: 21,3 Millionen Tonnen
Jahr 2011: 21,4 Millionen Tonnen
Jahr 2010: 22,2 Millionen Tonnen

Jahr 2005: 24,6 Millionen Tonnen

Jahr 1990: 13,8 Millionen Tonnen

Quelle: Umweltbundesamt (1990 - 2022), VCÖ 2024



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /