© Gerd Altmann pixabay.com
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atomstopp: Tschechiens Präsident Pavel gefährdet mit Schrumpfreaktor in Temeli­n Grenzregion

Obwohl kein Projekt nur annähernd bewilligungsfähig ist, will Tschechiens Präsident den beschleunigten Bau eines SMR-Schrumpfreaktors in Temeli­n.

"Tschechiens Atomlobby hat sich in den Kopf gesetzt, beim Bau eines SMR (Small Modular Reactor) eine Führungsrolle in Europa einzunehmen und dazu im Herbst 2022 den South Bohemia Nuclear Park in Temeli­n proklamiert. Dabei ist schon der Begriff eine Irreführung: Der SMR von Rolls Royce, einer von sieben, die der weitgehend staatliche tschechische Atomstromkonzern ČEZ in die engere Wahl gezogen hat, soll mit 470 MWe so viel leisten wie einer der Reaktorblöcke von Dukovany. Er wäre also mit einem herkömmlichen Meiler vergleichbar und damit weder "small" noch "modular", existiert aber ohnehin noch nicht. Das gilt auch für alle anderen SMR-Konzepte: Sie alle gibt es bestenfalls in Computersimulationen. Trotzdem träumt Tschechien von einem ersten fertigen Schrumpfmeiler im Jahr 2032", illustrieren Herbert Stoiber, Geschäftsführer und Roland Egger, Obmann von atomstopp_atmkraftfrei leben! die Illusionen der tschechischen Atomlobbyisten.

"Angesichts dieser Tatsachen, die auch die tschechischen Atomkraftbefürworter akzeptieren müssen, kann die jüngste Forderung des tschechischen Präsidenten Petr Pavel nur als Drohung empfunden werden: Bei seinem Besuch in Südböhmen Mitte der Woche forderte er eine Beschleunigung der ohnehin bereits gefährlich utopischen SMR-Pläne in Temelín. Präsident Pavel zufolge soll zeitgleich mit dem Bau eines großen Reaktors in Dukovany ein Schrumpfmeiler in Temelín entstehen", warnen Stoiber und Egger.

"Dabei gilt für SMR noch mehr als für herkömmliche Atommeiler: Sie sind zu teuer, zu spät, zu gefährlich und zu dreckig, als dass sie die Erdüberhitzung abbremsen könnten. Es ist also dringend an der Zeit, dass die österreichische Bundesregierung aktiv wird und sowohl auf bilateraler als auch auf EU-Ebene Maßnahmen ergreift, um zu verhindern, dass in Temelín je mit SMRs experimentiert wird" fordern Stoiber und Egger die Bundespolitik zum Handeln auf, die - im Unterschied zu Oberösterreichs Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder, der sich massiv gegen den South Bohemia Nuclear Park stellt - hier weitgehend untätig ist."



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /