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Die neuen Wilden

Wie es mit fremden Tieren und Pflanzen gelingt, die Natur zu retten - Ein OEKONEWS-Buchtipp


Viele Menschen glauben heute noch, dass invasive Arten eindeutig überall Schaden anrichten. Aber stimmt diese Meinung in Zeiten des Klimawandels noch? Vielleicht ist heute Naturschutz in die falsche Richtung unterwegs, und Veränderung, die teilweise bereits in Gang ist, braucht andere Natur. Vielleicht sind wir selbst schuld daran, dass die Natur das Eindringen der Fremden überhaupt erst zulässt, einfach weil sie davor übernutzt haben.

Umweltjournalist Autor Fred Pearce war lange Zeit selbst der Meinung, dass gewisse Arten einfach nicht nach Mitteleuropa gehören. Er zeigt auf, dass diese Arten nur dadurch Möglichkeit zur Verbreitung haben, weil wir selbst die Natur verändert haben. Wir waren es, die die freie Natur beeinflusst haben die Unkräutern, Ackerwildkräuter, vertrieben haben. Die Bäume gefällt und andere gepflanzt haben, die mit Kulturlandschaft Naturlandschaft ersetzt haben. Damit haben wir jedoch erst Lebensraum für fremde Arten geschaffen, von denen wir viele heute verteufeln. Fred Pearce zeigt in seinem Buch, dass wir eine Wende im Naturschutz brauchen.

Es gibt nicht einfach gut und böse und nicht immer und überall sollen wir fremde Arten begrüßen, aber wir dürfen dabei nicht vergessen, dass es in unserer heutigen Natur einfach vieles gibt, das einfach nicht mehr natürlich ist. Mit dem Buch wird es möglich, einen Blick hinter die Kulissen zu machen. Dass wir Menschen einfach Arten von einem Ort der Erde auf den anderen verpflanzt haben und dies noch immer tun ist eine extrem alte Geschichte. Wir sind auf unseren Reisen von unterschiedlichsten Spezies begleitet wurden oder haben sie einfach gleich selbst mitgenommen. Das passierte nicht erst jetzt, sondern viele Jahrhunderte lang. Erst heute reden wir von invasiven Arten. Andererseits versuchen wir selbst, Arten, die in manchen Regionen bereits verschwunden waren, wie z.B. das Bison in Nordamerika oder Bären in Teilen Europas, zurückzubringen. Tausende Biber, unzählige Wildschweine und andere Tiere ziehen von selbst plötzlich wieder in die Nähe von Städten. Es gibt Arten, die ganz von allein wieder kommen, wie zum Beispiel die Wölfe in halb Europa, Luchse oder Schakale.

Der Autor rückt viele Ansichten ins richtige Licht und bringt auf den Punkt, dass die alte Wildnis eigentlich tot ist. Gleichzeitig gedeiht jedoch die neue Wildnis. Fremde Spezies bringen Erneuerung. Nicht immer ist dies für uns angenehm. Aber die Natur geht eigene Wege und neue Wilde kommen in neuer Wildnis an.

Ein spannendes Sachbuch, das aufzeigt, dass auch im Naturschutz neue und andere Wege notwendig sind, um zu konstruktiven Lösungen für die Natur zu kommen.

Die neuen Wildenlag
Verlag oekom
Autor: Fred Pearce
ISBN-13: 978-3-86581-768-6


Wie es mit fremden Tieren und Pflanzen gelingt, die Natur zu retten


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /