© Gemeinde Virgen
© Gemeinde Virgen

Virgen: Nie mehr fossile Energie zur Gebäudebeheizung!

Vorausschauender Beschluss der Gemeinde Virgen zeigt: "AUS für fossile Heizsysteme!" ist auch in Österreich möglich

"Virgen, das Sonnendorf im Nationalpark Hohe Tauern". so der Slogan der Gemeinde Virgen. Nicht zu unrecht: Die Gemeinde hat österreichweit die größte Dichte an Solaranlagen. Bereits im Jahr 1999 ist Virgen dem e5-Landesprogramm für energieeffiziente Gemeinden beigetreten und hat seither zahlreiche Projekte im Bereich Energieeinsparung verwirklicht. Virgen Gemeinde ist die einzige Tiroler Gemeinde die mit "eeeee" und dem European Energy Award in Gold ausgezeichnet ist. Dies entspricht einem Umsetzungsgrad von 79%. Seit 15 Jahren ist Virgen Mitglied beim Klimabündnis – als erste, von mittlerweile fünf Gemeinden in Osttirol. "Jeder Einzelne kann unser Klima von morgen beeinflussen! Durch bewusstes Verhalten leisten wir alle einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz." ist beispielsweise auf der Gemeindehomepage zu lesen. Zahlreiche Tipps zum Energiesparen und zum Einsatz erneuerbare Energie sind ebenfalls dort zu finden.

Die Gemeinde Virgen setzt besonders auf die Themen "Umwelt, Klima und Energie". Von großer Bedeutung ist die Nutzung der Sonnenenergie. Energiepolitisches Ziel ist es, so viel Energie, wie in Virgen selbst verbraucht wird, in der Gemeinde in Summe auch zu erzeugen (Solar, Strom, Dorfwärme, Holzkessel, Erdwärme, Photovoltaik). Zu den Vorbildprojekten zählen das Virgen Mobil, das bereits seit 2005 in der Gemeinde unterwegs ist. Es ist ein Pkw mit Chauffeur, der den GemeindebürgerInnen tagsüber von Montag bis Freitag zur Verfügung steht:
Am Vormittag werden zwei fixe Runden gefahren, am Nachmittag funktioniert der Pkw als "Rufbus". BürgerInnen können dann über Anruf den Pkw für Zielorte innerhalb der Gemeinde bestellen. Der Fahrkostenbeitrag beträgt 1 Euro pro Fahrt. Pro Tag werden ca. 15 Personen von Freiwilligen, die als FahrerInnen in Einsatz sind, chauffiert. Die Dorfwärme Virgen versorgt direkt von der hackschnitzelbetriebenen Nahwärmeversorgungsanlage mehrere Projekte mit erneuerbarer Wärme. Hauptschule/Volksschule/Kindergarten wurden entsprechend effizient saniert.

Aber das ist nicht alles: ’Die Zeit ist reif: AUS für neue Ölheizungen”" lautete vor kurzem eine Oekonews-Schlagzeile. Bereits am 15. März 2013 hat die Gemeinde Virgen in Osttirol an die Zukunft gedacht und einen entsprechenden Beschluss gefasst.

Wortlaut des Beschlusses:

"Der Verzicht des Einsatzes von fossilen Brennstoffen zur Beheizung von Gebäuden im Gemeindegebiet ist ein umweltpolitisches Ziel der Gemeinde Virgen. Die Nutzung alternativer und regenerativer Systeme zur Erzeugung von Wärmeenergie soll forciert werden.

In Neubauten soll daher ab 01.01.2014 der Einbau von Heizanlagen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, im gesamten Gemeindegebiet unterlassen werden.

Ebenso soll ab 01.01.2014 bei der Erneuerung bestehender Heizanlagen (Heizkesseltausch) auf die Verwendung fossiler Brennstoffe verzichtet werden.

Bei einem Ersatz einer mit fossilen Brennstoffen betriebenen Heizanlage durch eine Heizanlage, die mit regenerativen Energien betrieben wird, gewährt die Gemeinde dem Eigentümer der Anlage eine Förderung in der Höhe von € 500,--. Die Richtlinie für die Biomasse-Heizanlagenförderung der Gemeinde Virgen ist mit Wirkung ab 01.01.2014 entsprechend anzupassen."

"Seitens der Gemeinde sind wir der Auffassung, dass eine derartige Regelung auch eine bundes- und landespolitische Zielsetzung sein muss und entsprechende rechtliche Rahmenbedingungen für eine Umsetzung hierfür geschaffen werden sollen."

ist in einem Mail zu lesen, das uns Bürgermeister Ing. Dietmar Ruggenthaler zukommen hat lassen.

Dazu kann das oekonews-Team nur gratulieren: Eine clevere Haltung einer zukunftsfähigen Gemeinde, finden wir, denn nur ein endgültiger Ausstieg aus fossilen Energien macht auf lange Zeit wirklich Sinn.

Weitere Info: Gemeinde Virgen


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /