Viel neue Bankenkompetenz, zugleich bunt und aufgeschlossen
Wien - Hohe Qualifikationen quer durch die Gesellschaft, vielseitige Persönlichkeiten, kluge Köpfe - "von solchen Expert/-innen lassen wir uns gerne beaufsichtigen", so das Resümee von Genossenschaftsvorständin Christine Tschütscher anlässlich der außerordentlichen Generalversammlung der Bank für Gemeinwohl Eigentümer/-innen- und Verwaltungsgenossenschaft - jene stetig wachsende Genossenschaft, die das Startkapital für die in Gründung befindliche erste alternative Ethikbank Österreichs bereitstellt.
Live Twitter Storify Reportage der aoGV hier nachlesen
Rege Diskussionen vor der Abstimmung>
131 Genossenschaftsmitglieder waren gekommen, um den neuen Aufsichtsrat kennenzulernen, der sich der Wahl stellte und - teils nach lebhafter Diskussion nach der sog. soziokratischen Konsensabstimmung - mit Applaus bestätigt wurde. Seit Errichtung der Genossenschaft im Dezember 2014 durfte das Bankprojekt auf die Unterstützung von acht Aufsichtsrät/-innen zählen: Im Vorsitz ist Unternehmensberater Markus Stegfellner, Mitglieder sind Publizist und Attac-Sprecher Christian Felber sowie Judith Pühringer, Geschäftsführerin des Dachverbandes Sozialer Unternehmen, die Unternehmensberater Ralf Widtmann und Matthias Kopetzky, der Unternehmer Fritz Fessler, die Steuerberaterin Gabriele Hornig sowie Rechtsanwalt Uwe Rautner.
Weitere Bankenkompetenz bringen nun vier herausragende Persönlichkeiten der Finanzwirtschaft in den nunmehr 12-köpfigen Aufsichtsrat ein:
Max Ruhri, Freie Gemeinschaftsbank Genossenschaft, Schweiz:
"Wir brauchen eine Welt, in der Menschen in eigener Verantwortung gestaltend mit Geld umgehen."
Max Ruhri, gebürtiger Grazer, ist Mitglied der Geschäftsleitung der Freien Gemeinschaftsbank Schweiz. Dort pflegt man eine ausgeprägte Gesprächskultur ohne Verkaufsdruck und eine Zinspolitik, die nicht jede Marktschwankung mitmacht - wie die zukünftige Bank für Gemeinwohl es auch anstrebt. "Unsere Erfahrung in der Schweiz ist, dass das zu stabileren Wirtschaftsbeziehungen mit weniger Volatilität führt." Der Bankensektor ist im Umbruch, diagnostiziert Ruhri, "nun müssen Dinge neu gedacht werden. Das Zeitfenster für eine Ethikbank in Österreich ist weit offen. Hier wird nicht bloß eine Bank gegründet, sondern Impulse für einen Wandel gesetzt."
Christoph Wurm, VKB-Bank OÖ
"Mehr Vielfalt in die Bankenlandschaft, nicht nur Männer in dunklen Anzügen"
Christoph Wurm ist Vorstandsvorsitzender der oberösterreichischen Volkskreditbank (VKB-Bank), einer Regionalbank mit Sinn für das Gemeinwohl. Wurm nennt sich "den Pfadfinder unter den Bankern": Der Naturliebhaber mit Leidenschaft für Kanu- und Schitouren ist staatlich geprüfter Rafting-Bootsführer, Canyoning-Guide und Hochseil-trainer. Soziales Engagement ist ihm wichtig, etwa bei den Pfadfinder/-innen, der Schuldnerhilfe sowie bei SOS-Menschenrechte. Seine Anwesenheit im Aufsichtsrat sieht Wurm als Beitrag zur Kooperation zwischen nachhaltig und werteorientierten Banken und Bankern. "Damit die Bankenwelt ein Stück bunter wird", so Wurm.
Stefan Schneider, Raiffeisenbank Lech
"Wir sind seit drei Jahren Mitglieder der Gemeinwohl-Ökonomie. Es wurde nicht einfacher, aber es geht uns sehr gut dabei und macht Sinn."
Stefan Schneider ist im Vorstand der Raiffeisenbank Lech. "Mitte 2012 haben wir die Frage nach dem Sinn gestellt - mit dem Ergebnis, dass mehr Gewinn, Volumensausweitung, Kosteneinsparungen usw. nicht sinnstiftend sind." Die Bank hat sich mit dem Modell der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) von Christian Felber beschäftigt und sich dieser angeschlossen. Unternehmen, die sich der Gemeinwohl-Ökonomie verschreiben, streben die Umsetzung einer Wertematrix rund um Ökologie, Mitarbeiter/-innen-Mitbestimmung und Chancengleichheit von Mann und Frau u.v.m. an. "Ich möchte meine Erfahrungen der letzten drei Jahren mit der GWÖ in die Bank für Gemeinwohl einzubringen", sagt Schneider.
Edith Schiller, Finanzconsulting
"Veränderungen im Bankensektor und im öffentlichen Finanzbereich sind unbedingt notwendig."
Edith Schiller war langjährig im Bankensektor beschäftigt, heute begleitet sie Unternehmen bei Neugründungen und bei der Suche nach Beteiligungskapital. "Im Laufe meiner beruflichen Tätigkeit habe ich eine zunehmend kritische Einstellung zum Finanzsektor gewonnen." Ihr ist ein fairer und offener Dialog zwischen Stakeholder/-innen, Regulator/-inneen und der Bank wichtig. "Wir müssen uns zu den Werten der Nachhaltigkeit und Ethik klar bekennen und so ein Gegengewicht zur derzeitigen Bankenlandschaft setzen", sagt Schiller.
Über das Projekt Bank für Gemeinwohl:
Zum ersten Mal seit über 100 Jahren entsteht in Österreich eine Bank, die sich aufs ursprüngliche Kerngeschaft besinnt: die erste alternative Ethikbank Österreichs. Ohne Financiers im Rücken, gegründet aus der Zivilgesellschaft, verweigert sie Spekulation sowie intransparente Finanzprodukte. Sie ist nicht gewinnorientiert und wird Kredite nur an Unternehmen vergeben, die Gemeinwohlorientierung nachweisen - nach Kriterien wie Ökologie, Nachhaltigkeit usw. Jeder kann mitgründen!
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131 Genossenschaftsmitglieder waren gekommen, um den neuen Aufsichtsrat kennenzulernen, der sich der Wahl stellte und - teils nach lebhafter Diskussion nach der sog. soziokratischen Konsensabstimmung - mit Applaus bestätigt wurde. Seit Errichtung der Genossenschaft im Dezember 2014 durfte das Bankprojekt auf die Unterstützung von acht Aufsichtsrät/-innen zählen: Im Vorsitz ist Unternehmensberater Markus Stegfellner, Mitglieder sind Publizist und Attac-Sprecher Christian Felber sowie Judith Pühringer, Geschäftsführerin des Dachverbandes Sozialer Unternehmen, die Unternehmensberater Ralf Widtmann und Matthias Kopetzky, der Unternehmer Fritz Fessler, die Steuerberaterin Gabriele Hornig sowie Rechtsanwalt Uwe Rautner.
Weitere Bankenkompetenz bringen nun vier herausragende Persönlichkeiten der Finanzwirtschaft in den nunmehr 12-köpfigen Aufsichtsrat ein:
Max Ruhri, Freie Gemeinschaftsbank Genossenschaft, Schweiz:
"Wir brauchen eine Welt, in der Menschen in eigener Verantwortung gestaltend mit Geld umgehen."
Max Ruhri, gebürtiger Grazer, ist Mitglied der Geschäftsleitung der Freien Gemeinschaftsbank Schweiz. Dort pflegt man eine ausgeprägte Gesprächskultur ohne Verkaufsdruck und eine Zinspolitik, die nicht jede Marktschwankung mitmacht - wie die zukünftige Bank für Gemeinwohl es auch anstrebt. "Unsere Erfahrung in der Schweiz ist, dass das zu stabileren Wirtschaftsbeziehungen mit weniger Volatilität führt." Der Bankensektor ist im Umbruch, diagnostiziert Ruhri, "nun müssen Dinge neu gedacht werden. Das Zeitfenster für eine Ethikbank in Österreich ist weit offen. Hier wird nicht bloß eine Bank gegründet, sondern Impulse für einen Wandel gesetzt."
Christoph Wurm, VKB-Bank OÖ
"Mehr Vielfalt in die Bankenlandschaft, nicht nur Männer in dunklen Anzügen"
Christoph Wurm ist Vorstandsvorsitzender der oberösterreichischen Volkskreditbank (VKB-Bank), einer Regionalbank mit Sinn für das Gemeinwohl. Wurm nennt sich "den Pfadfinder unter den Bankern": Der Naturliebhaber mit Leidenschaft für Kanu- und Schitouren ist staatlich geprüfter Rafting-Bootsführer, Canyoning-Guide und Hochseil-trainer. Soziales Engagement ist ihm wichtig, etwa bei den Pfadfinder/-innen, der Schuldnerhilfe sowie bei SOS-Menschenrechte. Seine Anwesenheit im Aufsichtsrat sieht Wurm als Beitrag zur Kooperation zwischen nachhaltig und werteorientierten Banken und Bankern. "Damit die Bankenwelt ein Stück bunter wird", so Wurm.
Stefan Schneider, Raiffeisenbank Lech
"Wir sind seit drei Jahren Mitglieder der Gemeinwohl-Ökonomie. Es wurde nicht einfacher, aber es geht uns sehr gut dabei und macht Sinn."
Stefan Schneider ist im Vorstand der Raiffeisenbank Lech. "Mitte 2012 haben wir die Frage nach dem Sinn gestellt - mit dem Ergebnis, dass mehr Gewinn, Volumensausweitung, Kosteneinsparungen usw. nicht sinnstiftend sind." Die Bank hat sich mit dem Modell der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) von Christian Felber beschäftigt und sich dieser angeschlossen. Unternehmen, die sich der Gemeinwohl-Ökonomie verschreiben, streben die Umsetzung einer Wertematrix rund um Ökologie, Mitarbeiter/-innen-Mitbestimmung und Chancengleichheit von Mann und Frau u.v.m. an. "Ich möchte meine Erfahrungen der letzten drei Jahren mit der GWÖ in die Bank für Gemeinwohl einzubringen", sagt Schneider.
Edith Schiller, Finanzconsulting
"Veränderungen im Bankensektor und im öffentlichen Finanzbereich sind unbedingt notwendig."
Edith Schiller war langjährig im Bankensektor beschäftigt, heute begleitet sie Unternehmen bei Neugründungen und bei der Suche nach Beteiligungskapital. "Im Laufe meiner beruflichen Tätigkeit habe ich eine zunehmend kritische Einstellung zum Finanzsektor gewonnen." Ihr ist ein fairer und offener Dialog zwischen Stakeholder/-innen, Regulator/-inneen und der Bank wichtig. "Wir müssen uns zu den Werten der Nachhaltigkeit und Ethik klar bekennen und so ein Gegengewicht zur derzeitigen Bankenlandschaft setzen", sagt Schiller.
Über das Projekt Bank für Gemeinwohl:
Zum ersten Mal seit über 100 Jahren entsteht in Österreich eine Bank, die sich aufs ursprüngliche Kerngeschaft besinnt: die erste alternative Ethikbank Österreichs. Ohne Financiers im Rücken, gegründet aus der Zivilgesellschaft, verweigert sie Spekulation sowie intransparente Finanzprodukte. Sie ist nicht gewinnorientiert und wird Kredite nur an Unternehmen vergeben, die Gemeinwohlorientierung nachweisen - nach Kriterien wie Ökologie, Nachhaltigkeit usw. Jeder kann mitgründen!