Trennung der deutsch-österreichischen Stromgebotszone: Nur geringe Auswirkungen auf Strompreise in beiden Ländern
Effekt wird marginal sein: In Österreich werden die Strompreise um ca. 35 Cent/Megawattstunde steigen, in Deutschland kommt es zu minimal niedrigeren Preisen - 10-15 Prozent der Stunden eines Jahres sind zunächst von den geplanten Beschränkungen der Stromflüsse von Deutschland nach Österreich betroffen; zur übrigen Zeit stehen ausreichende Kapazitäten zur Verfügung
Die am vergangenen Freitag durch die Bundesnetzagentur angekündete Aufteilung der deutsch-österreichischen Stromgebotszone ab Juli 2018 hätte allenfalls marginale Auswirkungen auf die Strompreise in beiden Ländern. In Deutschland sinkt der Preis in den Jahren nach der Teilung um rund 10 Cent/Megawattstunde (MWh); in Österreich zeigt sich ein Anstieg um 35 Cent/MWh. Die Volatilität der Preise steigt in Deutschland um rund 2 Prozent; dagegen sinkt diese in Österreich um rund 8 Prozent, da weniger volatiler erneuerbarer Strom aus Deutschland eingespeist wird. Das ist das Ergebnis einer Analyse von Aurora Energy Research, eines Energiemarktmodellierungs- und -beratungsunternehmens.
"Die Auswirkungen auf den österreichischen Strommarkt sind nach unseren Berechnungen wesentlich geringer als in der politischen Debatte oft befürchtet", sagt Dr. Manuel Köhler, Managing Director von Aurora Energy Research Deutschland. "Das hat zwei Gründe: Erstens würde die Engpassbewirtschaftung in den ersten Jahren lediglich in 10 bis 15 Prozent der Jahresstunden greifen, da außerhalb dieser Stunden ausreichend Übertragungskapazitäten zur Verfügung stehen. Zweitens liegen die österreichischen Strompreise in diesen Zeiten ohnehin im Schnitt 20 Prozent unter dem Jahresmittel, weil der aus Deutschland importierte erneuerbare Strom günstig ist. Die vergleichsweise geringe Kappung dieser Importe wegen der Übertragungsengpässe ist dann durch ausreichend günstige Erzeugungskapazitäten in Österreich leicht zu ersetzen. Warnungen vor drastisch höheren Strompreisen in Österreich sind daher unbegründet und nicht mit Zahlen belegbar." Den schwachen Effekt auf den deutschen Strompreis erklären die Aurora-Experten mit der vergleichsweise geringen Größe des österreichischen Strommarktes: 2015 lag die dortige Stromnachfrage bei nur 11 Prozent der deutschen. Die Effekte in beiden Ländern würden sich weiter verringern, wenn, wie in den "Vorhaben von gemeinsamem Interesse" der Europäischen Union geplant, die Übertragungskapazitäten zwischen beiden Ländern weiter ausgebaut werden.
Hintergrund der Entscheidung der Bundesnetzagentur sind die steigenden Ausgaben für nachträgliche Anpassungen von Kraftwerksfahrplänen (sog. Re-dispatch) und die Bereithaltung von Reservekraftwerken (Netzreserve). Beide Maßnahmen sind nötig, um die Netzstabilität zu erhalten, unter anderem in Zeiträumen, in denen die Kapazität der deutsch-österreichischen Grenzkuppelstelle nicht ausreicht. Eine Aufteilung der gemeinsamen Stromgebotszone wurde bereits seit längerem diskutiert und wird insbesondere von österreichischer Seite kritisch gesehen.
"Die Entscheidung der Bundesnetzagentur ist auch vor dem Hintergrund des schleppenden Netzausbaus in Deutschland zu sehen", kommentiert Hanns Koenig, Senior Associate bei Aurora Energy Research Deutschland, die Ergebnisse der Analyse. "Sollte sich der Netzausbau weiter verzögern, steigt die Wahrscheinlichkeit einer Aufteilung des deutschen Strommarktes in zwei Gebotszonen, etwa Nord und Süd. Eine solche innerdeutsche Teilung hätte einen weitaus größeren Effekt auf die Strompreise und den gesamten Strommarkt - dagegen sind die Folgen der jetzt angekündigten Maßnahme vernachlässigbar."
Die am vergangenen Freitag durch die Bundesnetzagentur angekündete Aufteilung der deutsch-österreichischen Stromgebotszone ab Juli 2018 hätte allenfalls marginale Auswirkungen auf die Strompreise in beiden Ländern. In Deutschland sinkt der Preis in den Jahren nach der Teilung um rund 10 Cent/Megawattstunde (MWh); in Österreich zeigt sich ein Anstieg um 35 Cent/MWh. Die Volatilität der Preise steigt in Deutschland um rund 2 Prozent; dagegen sinkt diese in Österreich um rund 8 Prozent, da weniger volatiler erneuerbarer Strom aus Deutschland eingespeist wird. Das ist das Ergebnis einer Analyse von Aurora Energy Research, eines Energiemarktmodellierungs- und -beratungsunternehmens.
"Die Auswirkungen auf den österreichischen Strommarkt sind nach unseren Berechnungen wesentlich geringer als in der politischen Debatte oft befürchtet", sagt Dr. Manuel Köhler, Managing Director von Aurora Energy Research Deutschland. "Das hat zwei Gründe: Erstens würde die Engpassbewirtschaftung in den ersten Jahren lediglich in 10 bis 15 Prozent der Jahresstunden greifen, da außerhalb dieser Stunden ausreichend Übertragungskapazitäten zur Verfügung stehen. Zweitens liegen die österreichischen Strompreise in diesen Zeiten ohnehin im Schnitt 20 Prozent unter dem Jahresmittel, weil der aus Deutschland importierte erneuerbare Strom günstig ist. Die vergleichsweise geringe Kappung dieser Importe wegen der Übertragungsengpässe ist dann durch ausreichend günstige Erzeugungskapazitäten in Österreich leicht zu ersetzen. Warnungen vor drastisch höheren Strompreisen in Österreich sind daher unbegründet und nicht mit Zahlen belegbar." Den schwachen Effekt auf den deutschen Strompreis erklären die Aurora-Experten mit der vergleichsweise geringen Größe des österreichischen Strommarktes: 2015 lag die dortige Stromnachfrage bei nur 11 Prozent der deutschen. Die Effekte in beiden Ländern würden sich weiter verringern, wenn, wie in den "Vorhaben von gemeinsamem Interesse" der Europäischen Union geplant, die Übertragungskapazitäten zwischen beiden Ländern weiter ausgebaut werden.
Hintergrund der Entscheidung der Bundesnetzagentur sind die steigenden Ausgaben für nachträgliche Anpassungen von Kraftwerksfahrplänen (sog. Re-dispatch) und die Bereithaltung von Reservekraftwerken (Netzreserve). Beide Maßnahmen sind nötig, um die Netzstabilität zu erhalten, unter anderem in Zeiträumen, in denen die Kapazität der deutsch-österreichischen Grenzkuppelstelle nicht ausreicht. Eine Aufteilung der gemeinsamen Stromgebotszone wurde bereits seit längerem diskutiert und wird insbesondere von österreichischer Seite kritisch gesehen.
"Die Entscheidung der Bundesnetzagentur ist auch vor dem Hintergrund des schleppenden Netzausbaus in Deutschland zu sehen", kommentiert Hanns Koenig, Senior Associate bei Aurora Energy Research Deutschland, die Ergebnisse der Analyse. "Sollte sich der Netzausbau weiter verzögern, steigt die Wahrscheinlichkeit einer Aufteilung des deutschen Strommarktes in zwei Gebotszonen, etwa Nord und Süd. Eine solche innerdeutsche Teilung hätte einen weitaus größeren Effekt auf die Strompreise und den gesamten Strommarkt - dagegen sind die Folgen der jetzt angekündigten Maßnahme vernachlässigbar."