Treibhausgasbilanz: Emissionen sinken – aber nicht genug
Die Ergebnisse der aktuellen Treibhausgas–Inventur des Umweltbundesamts zeigen im Jahr 2009 einen deutlichen Rückgang der Treibhausgasemissionen: Insgesamt wurden 2009 um 6,8 Mio Tonnen weniger Treibhausgasemissionen für Österreich verzeichnet als 2008. Insgesamt wurden 80,1 Mio Tonnen Kohlendioxid–Äquivalente emittiert. Unter Berücksichtigung der flexiblen Mechanismen sowie der Neubewaldung und Entwaldung ergibt sich damit für das zweite Jahr der Verpflichtungsperiode eine Abweichung von 5,1 Mio Tonnen zum Kyoto–Ziel. 2008 betrug diese Abweichung noch 6,9 Mio Tonnen Kohlendioxid–Äquivalente.
Umweltminister Niki Berlakovich sieht den deutlichen Rückgang und anhaltenden Trend der sinkenden Emissionen positiv, meinte aber gleichzeitig, dass es keinen Grund zum Jubeln gibt: „Wir haben in den vergangenen Jahren einige richtungsweisende Initiativen im Klimaschutz gesetzt – bei der Gebäudesanierung, der Förderung erneuerbarer Energieträger und im Verkehr, Stichwort Biokraftstoffe und Spreizung der Normverbrauchsabgabe (NOVA). Diese Maßnahmen sind nachweislich erfolgreich. Grund zum Ausruhen gibt es jedoch leider keinen: Es wird auch in den nächsten Jahren noch massive Kraftanstrengungen brauchen. Alle sind gefordert. Jeder muss in seinem Bereich seine Verantwortung wahrnehmen.„
Seit 2005 verzeichnet das Umweltbundesamt einen anhaltend sinkenden Trend der Treibhausgasemissionen in Österreich. „Der sinkende Trend der vergangenen vier Jahre ist das Ergebnis vieler sektoraler Maßnahmen, die ihre Wirkung zeigen und noch zeigen werden„, erklärt Umweltbundesamt–Geschäftsführer Georg Rebernig. „2009 hat die Wirtschaftskrise Spuren hinterlassen, vor allem in den Sektoren, die dem Emissionshandel unterliegen.„
"Österreich befindet sich sogar am Höhepunkt der Wirtschaftskrise meilenweit entfernt von seinem Kioto–Ziel", kommentiert die Umweltorganisation Greenpeace die präsentierte Treibhausgasbilanz. Obwohl sich Österreich bereits in der Kyoto–Phase (2008–2012) befindet und damit jährlich das gesetzte Ziel erreichen muss, liegt die Republik mit 80,1 Millionen Tonnen CO2 noch immer mehr als elf Millionen Tonnen CO2 darüber.
" Die Strafe für diese Versäumnisse trifft einmal mehr den Steuerzahler. Uns erwarten alleine für die Jahre 2008 und 2009 Strafzahlungen in der Höhe von hunderten Millionen Euro. Die Strafen für die verbleibenden drei Jahre sind hier noch gar nicht mitgerechnet", sagt Niklas Schinerl, Energiesprecher von Greenpeace zu der Bilanz.
Während die Treibhausgasemissionen in den Sektoren Industrie und produzierendes Gewerbe seit zwanzig Jahren angestiegen sind, kommt es im Jahr 2009 zwar zu einem deutlichen Rückgang der Emissionen– aber dieser ist mit der Wirtschaftskrise und dem Ausfall und Rückgang im Produktionsbereich dadurch zu erklären. Die Emissionen werden wieder deutlich ansteigen und Österreich droht sich damit noch weiter vom Kioto–Ziel zu entfernen.
Für Greenpeace steht fest: Damit Klimaschutz in Österreich gelingt, braucht es die sofortige Investition einer Milliarde Euro in thermische Sanierung, die Einführung einer umfassenden aufkommensneutralen CO2–Steuer und das Aufheben der Einschränkungen beim Ökostrom. "Anstatt diese Maßnahmen umzusetzen, vertröstet uns der Umweltminister leider auf ein Klimaschutzgesetz, das seit Jahren groß angekündigt wird, jedoch bis heute kein Kilogramm CO2 eingespart hat", fasst Niklas Schinerl zusammen.
Auch GLOBAL 2000 bewertet das Ergebnis ernüchternd: Obwohl die Wirtschaftskrise 2009 voll durchgeschlagen hat, ist Österreich weit vom Kyoto–Ziel entfernt. "Der Rückgang der österreichischen CO2–Emissionen, liegt im Wesentlichen am Einbruch der Industrie. Das ist kein nachhaltiger Klimaschutz", meint Johannes Wahlmüller, Klima–Experte von GLOBAL 2000. Jedes Unternehmen habe Kontingente an Verschmutzungsrechten gratis zugeteilt bekommen. Nutzt es das Kontingent in einem Jahr nicht, kann es in den Folgejahren mehr emittieren. "Wenn die Wirtschaft wieder anläuft, werden die Verschmutzungsrechte auch wieder zum tragen kommen. In Bezug auf den Klimawandel macht es aber keinen großen Unterschied, ob der CO2–Ausstoß nur um ein oder zwei Jahre verschoben wird. Wollen wir die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels begrenzen, benötigen wir nachhaltige Reduktionen. In dieser Treibhausgasbilanz ist die CO2–Einsparung leider nur ein Freibrief für Verschmutzungen in den kommenden Jahren", so Wahlmüller.
"Auch wir erwarten uns vom Minister Taten. Das lang angekündigte Klimaschutzgesetz mit verbindliche CO2–Einsparungen muss er nun endlich durchsetzen."
"Verantwortlich für das Verfehlen des Ziels ist der Verkehr. Der Verkehrssektor ist um 2,8 Millionen Tonnen über sein Klimaziel hinausgefahren. Und das, obwohl die Wirtschaftskrise den Lkw–Verkehr verringert hat", betont dazu VCÖ–Experte DI Martin Blum. Im Vorjahr wurde in Österreich wieder mehr getankt als im Jahr 2009. Damit wird die Klimabilanz des Verkehrs für das Jahr 2010 noch schlechter ausfallen.
Klimafreundliche Mobilität, wie Gehen und Radfahren, muss Vorrang bekommen. Immerhin jede zehnte Autofahrt in Österreich ist kürzer als ein Kilometer, so der VCÖ. Zudem braucht es eine Bahnoffensive nach Schweizer Vorbild. Die Anzahl der Verbindungen im Nahverkehr ist deutlich zu erhöhen. "Der Verkehr kann ans Klimaziel kommen, wenn endlich drei zentrale Schritte von der Politik forciert werden: Erstens Verkehr vermeiden, zweitens Verkehr verlagern und drittens den Verbrauch drastisch verringern", meint Blum.
In einem sind sich alle einig: Es muss gehandelt werden.
Umweltminister Niki Berlakovich sieht den deutlichen Rückgang und anhaltenden Trend der sinkenden Emissionen positiv, meinte aber gleichzeitig, dass es keinen Grund zum Jubeln gibt: „Wir haben in den vergangenen Jahren einige richtungsweisende Initiativen im Klimaschutz gesetzt – bei der Gebäudesanierung, der Förderung erneuerbarer Energieträger und im Verkehr, Stichwort Biokraftstoffe und Spreizung der Normverbrauchsabgabe (NOVA). Diese Maßnahmen sind nachweislich erfolgreich. Grund zum Ausruhen gibt es jedoch leider keinen: Es wird auch in den nächsten Jahren noch massive Kraftanstrengungen brauchen. Alle sind gefordert. Jeder muss in seinem Bereich seine Verantwortung wahrnehmen.„
Seit 2005 verzeichnet das Umweltbundesamt einen anhaltend sinkenden Trend der Treibhausgasemissionen in Österreich. „Der sinkende Trend der vergangenen vier Jahre ist das Ergebnis vieler sektoraler Maßnahmen, die ihre Wirkung zeigen und noch zeigen werden„, erklärt Umweltbundesamt–Geschäftsführer Georg Rebernig. „2009 hat die Wirtschaftskrise Spuren hinterlassen, vor allem in den Sektoren, die dem Emissionshandel unterliegen.„
"Österreich befindet sich sogar am Höhepunkt der Wirtschaftskrise meilenweit entfernt von seinem Kioto–Ziel", kommentiert die Umweltorganisation Greenpeace die präsentierte Treibhausgasbilanz. Obwohl sich Österreich bereits in der Kyoto–Phase (2008–2012) befindet und damit jährlich das gesetzte Ziel erreichen muss, liegt die Republik mit 80,1 Millionen Tonnen CO2 noch immer mehr als elf Millionen Tonnen CO2 darüber.
" Die Strafe für diese Versäumnisse trifft einmal mehr den Steuerzahler. Uns erwarten alleine für die Jahre 2008 und 2009 Strafzahlungen in der Höhe von hunderten Millionen Euro. Die Strafen für die verbleibenden drei Jahre sind hier noch gar nicht mitgerechnet", sagt Niklas Schinerl, Energiesprecher von Greenpeace zu der Bilanz.
Während die Treibhausgasemissionen in den Sektoren Industrie und produzierendes Gewerbe seit zwanzig Jahren angestiegen sind, kommt es im Jahr 2009 zwar zu einem deutlichen Rückgang der Emissionen– aber dieser ist mit der Wirtschaftskrise und dem Ausfall und Rückgang im Produktionsbereich dadurch zu erklären. Die Emissionen werden wieder deutlich ansteigen und Österreich droht sich damit noch weiter vom Kioto–Ziel zu entfernen.
Für Greenpeace steht fest: Damit Klimaschutz in Österreich gelingt, braucht es die sofortige Investition einer Milliarde Euro in thermische Sanierung, die Einführung einer umfassenden aufkommensneutralen CO2–Steuer und das Aufheben der Einschränkungen beim Ökostrom. "Anstatt diese Maßnahmen umzusetzen, vertröstet uns der Umweltminister leider auf ein Klimaschutzgesetz, das seit Jahren groß angekündigt wird, jedoch bis heute kein Kilogramm CO2 eingespart hat", fasst Niklas Schinerl zusammen.
Auch GLOBAL 2000 bewertet das Ergebnis ernüchternd: Obwohl die Wirtschaftskrise 2009 voll durchgeschlagen hat, ist Österreich weit vom Kyoto–Ziel entfernt. "Der Rückgang der österreichischen CO2–Emissionen, liegt im Wesentlichen am Einbruch der Industrie. Das ist kein nachhaltiger Klimaschutz", meint Johannes Wahlmüller, Klima–Experte von GLOBAL 2000. Jedes Unternehmen habe Kontingente an Verschmutzungsrechten gratis zugeteilt bekommen. Nutzt es das Kontingent in einem Jahr nicht, kann es in den Folgejahren mehr emittieren. "Wenn die Wirtschaft wieder anläuft, werden die Verschmutzungsrechte auch wieder zum tragen kommen. In Bezug auf den Klimawandel macht es aber keinen großen Unterschied, ob der CO2–Ausstoß nur um ein oder zwei Jahre verschoben wird. Wollen wir die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels begrenzen, benötigen wir nachhaltige Reduktionen. In dieser Treibhausgasbilanz ist die CO2–Einsparung leider nur ein Freibrief für Verschmutzungen in den kommenden Jahren", so Wahlmüller.
"Auch wir erwarten uns vom Minister Taten. Das lang angekündigte Klimaschutzgesetz mit verbindliche CO2–Einsparungen muss er nun endlich durchsetzen."
"Verantwortlich für das Verfehlen des Ziels ist der Verkehr. Der Verkehrssektor ist um 2,8 Millionen Tonnen über sein Klimaziel hinausgefahren. Und das, obwohl die Wirtschaftskrise den Lkw–Verkehr verringert hat", betont dazu VCÖ–Experte DI Martin Blum. Im Vorjahr wurde in Österreich wieder mehr getankt als im Jahr 2009. Damit wird die Klimabilanz des Verkehrs für das Jahr 2010 noch schlechter ausfallen.
Klimafreundliche Mobilität, wie Gehen und Radfahren, muss Vorrang bekommen. Immerhin jede zehnte Autofahrt in Österreich ist kürzer als ein Kilometer, so der VCÖ. Zudem braucht es eine Bahnoffensive nach Schweizer Vorbild. Die Anzahl der Verbindungen im Nahverkehr ist deutlich zu erhöhen. "Der Verkehr kann ans Klimaziel kommen, wenn endlich drei zentrale Schritte von der Politik forciert werden: Erstens Verkehr vermeiden, zweitens Verkehr verlagern und drittens den Verbrauch drastisch verringern", meint Blum.
In einem sind sich alle einig: Es muss gehandelt werden.