Offener Brief: 50 Künstler*innen fordern mehr Klimaschutz von der Bundesregierung
Sehr geehrter Herr Bundeskanzler Nehammer, Herr Vizekanzler Kogler, geschätzte Bundesregierung,
Wir wenden uns heute als Gruppierung österreichische Künstler*innen mit folgendem Anliegen an Sie:
Nie hat Europa einen Sommer wie den des Jahres 2023 erlebt. Von Griechenland bis Spanien brennen die Wälder, in der Schweiz wüten Stürme, in Norwegen, Schweden und Österreich kommt es nach tagelangen Regenfällen zu verheerenden Überschwemmungen und Erdrutschen. In Slowenien haben sich große Überschwemmungen zur schlimmsten Naturkatastrophe in der Geschichte des Landes entwickelt. Dem allen voraus ging der weltweit heißeste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Wassertemperatur im Mittelmeer stieg auf bis zu 28,7 Grad und begünstigte die extremen Niederschläge.
UNO Generalsekretär Antonio Guterres spricht mittlerweile sogar von “global boiling”, weil der Begriff “global warming” die Dringlichkeit der Lage offensichtlich nicht mehr adäquat beschreibt.
Trotz all der gravierenden Auswirkungen der menschengemachten Klimakrise hat sich die österreichische Regierung bis dato geweigert, die in ihrem Wirkungsbereich notwendigen Maßnahmen & Gesetze zu beschließen, um die Erderhitzung zu stoppen.
Dabei unterzeichnete das österreichische Parlament schon 2016 das völkerrechtlich bindende Pariser Klimaschutzübereinkommen, auf dem unter anderem das 1,5 Grad Ziel beschlossen wurde, wo bleiben also die von unserer Regierung zu Beginn ihrer Amtsperiode versprochenen Gesetze die Österreich bis 2040 klimaneutral machen sollen?
Die notwendigen Lösungen seien vorhanden, erklärt der neue Chef des UNO–Klimarates Jim Skea. Doch weil Staaten die notwendigen Regulierungen nicht beschließen, sei das 1,5–Grad–Ziel praktisch unerreichbar geworden. Eher steuert die Menschheit auf + 3 Grad zu. Auf dem Weg dorthin drohen Kipppunkte überschritten zu werden, was dazu führt, dass sich die Erde unkontrolliert weiter erhitzt und für die Lebewesen oder Menschen überlebenswichtige Ökosysteme irreversibel zerstört werden.
Wir leben in einer entscheidenden Phase der Klimakrise. Was wir jetzt tun, wird in die Geschichtsbücher eingehen: Wer wird das Ruder noch herumreißen? Wer setzt sich dafür ein, die menschliche Zivilisation in der Form, wie wir sie kennen, zu bewahren? Und wessen Interessen vertritt die österreichische Politik?
Wir fordern die Regierung auf, die absolut kritische Lage endlich ernst zu nehmen und die notwendigen Gesetze und Klimaschutzmaßnahmen zu beschließen, bevor der Wahlkampf startet und Österreich neu wählt.
Unsere Forderungen:
Das Einhalten nationaler Emissions CO2–Reduktionsziele (u.a. –48% bis 2030) und der Beitrag des Pariser Klimaabkommens insbesondere durch:
• Ein wirksames, sozialgerechtes Klimaschutzgesetz
• Ausbau des öffentlichen Verkehrs und sicherer Rad– und Fußwege als attraktive und leistbare Alternative zu Flugzeug und Auto
• Massiven Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugung und Freigabe von Flächen für Windräder durch die Landeshauptleute
• Ein Erneuerbare–Wärme–Gesetz: Umstieg von Öl und Gas auf 100% erneuerbares Heizen bis 2040
• Das Ende der Subventionen für fossile Energieträger
• Höhere CO2–Bepreisung —> durch Klimabonus profitieren Haushalte mit geringem Einkommen
• netto Null Bodenversiegelung durch klare Regeln im Finanzausgleich (dient auch als Schutz gegen Überschwemmungen)
Wir sind überzeugt, dass diese Maßnahmen essentiell für eine würdige Zukunft für unsere Gesellschaft sind. Es liegt in Ihrer Verantwortung – einer historischen Verantwortung – die akute Lage zu erkennen und jetzt entschieden zu handeln!
Wir zählen auf Sie.
Hochachtungsvoll
Die Erstunterzeichner*innen:
• Verena Altenberger
• Fanny Altenburger
• Wolfgang Ambros
• Nicole Beutler
• Reinhold Bilgeri
• Laura Bilgeri
• Bardo Böhlefeld
• Thomas Brezina
• Hilde Dalik
• Annemieke van Dam
• Jasper Engelhardt
• Lucas Fendrich
• Karl Fischer
• Folkshilfe
• Luisa–Céline Gaffron
• Hubert von Goisern
• Mavie Hörbiger
• Valerie Huber
• Felix Kammerer
• Lilian Klebow
• Christian Kolonovits
• Harald Krassnitzer
• Marie Kreutzer
• Lemo
• Julian Looman
• Jana McKinnon
• Birgit Minichmayr
• Tobias Moretti
• Antonia Moretti
• Maria Murnberger
• Michael Ostrowski
• Paul Pizzera
• Julian Le Play
• Daniel Prochaska
• Thomas Rabitsch
• Arman T. Riahi
• Stephan Richter
• Safira Robens
• Manuel Rubey
• Laurence Rupp
• Stefan Ruzowitzky
• Stefanie Sargnagel
• Christopher Schärf
• Simon Schwarz
• Christopher Seiler
• Susi Stach
• Julia Stemberger
• Dirk Stermann
• Ursula Strauss
• Mirjam Weichselbraun
• Chantal Zitzenbacher
Fridays For Future Austria unterstützt die gemeinsam gestartete Initiative der Künstler*innen.Dieser Appell wurde mit Unterstützung mehrerer Wissenschaftler*innen ausgearbeitet, die die issenschaftliche Integrität des Schreibens und die Effektivität der Maßnahmen bestätigen.
Prof. Helga Kromp–Kolb (BOKU | Klimawandel)
Assoz.Prof. Reinhard Steurer (BOKU | Klimapolitik)
Prof. Karl Steininger (Uni Graz | Klimaökonomie)
Dr. Daniel Huppmann (IIASA | Energiesystem)
Wir wenden uns heute als Gruppierung österreichische Künstler*innen mit folgendem Anliegen an Sie:
Nie hat Europa einen Sommer wie den des Jahres 2023 erlebt. Von Griechenland bis Spanien brennen die Wälder, in der Schweiz wüten Stürme, in Norwegen, Schweden und Österreich kommt es nach tagelangen Regenfällen zu verheerenden Überschwemmungen und Erdrutschen. In Slowenien haben sich große Überschwemmungen zur schlimmsten Naturkatastrophe in der Geschichte des Landes entwickelt. Dem allen voraus ging der weltweit heißeste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Wassertemperatur im Mittelmeer stieg auf bis zu 28,7 Grad und begünstigte die extremen Niederschläge.
UNO Generalsekretär Antonio Guterres spricht mittlerweile sogar von “global boiling”, weil der Begriff “global warming” die Dringlichkeit der Lage offensichtlich nicht mehr adäquat beschreibt.
Trotz all der gravierenden Auswirkungen der menschengemachten Klimakrise hat sich die österreichische Regierung bis dato geweigert, die in ihrem Wirkungsbereich notwendigen Maßnahmen & Gesetze zu beschließen, um die Erderhitzung zu stoppen.
Dabei unterzeichnete das österreichische Parlament schon 2016 das völkerrechtlich bindende Pariser Klimaschutzübereinkommen, auf dem unter anderem das 1,5 Grad Ziel beschlossen wurde, wo bleiben also die von unserer Regierung zu Beginn ihrer Amtsperiode versprochenen Gesetze die Österreich bis 2040 klimaneutral machen sollen?
Die notwendigen Lösungen seien vorhanden, erklärt der neue Chef des UNO–Klimarates Jim Skea. Doch weil Staaten die notwendigen Regulierungen nicht beschließen, sei das 1,5–Grad–Ziel praktisch unerreichbar geworden. Eher steuert die Menschheit auf + 3 Grad zu. Auf dem Weg dorthin drohen Kipppunkte überschritten zu werden, was dazu führt, dass sich die Erde unkontrolliert weiter erhitzt und für die Lebewesen oder Menschen überlebenswichtige Ökosysteme irreversibel zerstört werden.
Wir leben in einer entscheidenden Phase der Klimakrise. Was wir jetzt tun, wird in die Geschichtsbücher eingehen: Wer wird das Ruder noch herumreißen? Wer setzt sich dafür ein, die menschliche Zivilisation in der Form, wie wir sie kennen, zu bewahren? Und wessen Interessen vertritt die österreichische Politik?
Wir fordern die Regierung auf, die absolut kritische Lage endlich ernst zu nehmen und die notwendigen Gesetze und Klimaschutzmaßnahmen zu beschließen, bevor der Wahlkampf startet und Österreich neu wählt.
Unsere Forderungen:
Das Einhalten nationaler Emissions CO2–Reduktionsziele (u.a. –48% bis 2030) und der Beitrag des Pariser Klimaabkommens insbesondere durch:
• Ein wirksames, sozialgerechtes Klimaschutzgesetz
• Ausbau des öffentlichen Verkehrs und sicherer Rad– und Fußwege als attraktive und leistbare Alternative zu Flugzeug und Auto
• Massiven Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugung und Freigabe von Flächen für Windräder durch die Landeshauptleute
• Ein Erneuerbare–Wärme–Gesetz: Umstieg von Öl und Gas auf 100% erneuerbares Heizen bis 2040
• Das Ende der Subventionen für fossile Energieträger
• Höhere CO2–Bepreisung —> durch Klimabonus profitieren Haushalte mit geringem Einkommen
• netto Null Bodenversiegelung durch klare Regeln im Finanzausgleich (dient auch als Schutz gegen Überschwemmungen)
Wir sind überzeugt, dass diese Maßnahmen essentiell für eine würdige Zukunft für unsere Gesellschaft sind. Es liegt in Ihrer Verantwortung – einer historischen Verantwortung – die akute Lage zu erkennen und jetzt entschieden zu handeln!
Wir zählen auf Sie.
Hochachtungsvoll
Die Erstunterzeichner*innen:
• Verena Altenberger
• Fanny Altenburger
• Wolfgang Ambros
• Nicole Beutler
• Reinhold Bilgeri
• Laura Bilgeri
• Bardo Böhlefeld
• Thomas Brezina
• Hilde Dalik
• Annemieke van Dam
• Jasper Engelhardt
• Lucas Fendrich
• Karl Fischer
• Folkshilfe
• Luisa–Céline Gaffron
• Hubert von Goisern
• Mavie Hörbiger
• Valerie Huber
• Felix Kammerer
• Lilian Klebow
• Christian Kolonovits
• Harald Krassnitzer
• Marie Kreutzer
• Lemo
• Julian Looman
• Jana McKinnon
• Birgit Minichmayr
• Tobias Moretti
• Antonia Moretti
• Maria Murnberger
• Michael Ostrowski
• Paul Pizzera
• Julian Le Play
• Daniel Prochaska
• Thomas Rabitsch
• Arman T. Riahi
• Stephan Richter
• Safira Robens
• Manuel Rubey
• Laurence Rupp
• Stefan Ruzowitzky
• Stefanie Sargnagel
• Christopher Schärf
• Simon Schwarz
• Christopher Seiler
• Susi Stach
• Julia Stemberger
• Dirk Stermann
• Ursula Strauss
• Mirjam Weichselbraun
• Chantal Zitzenbacher
Fridays For Future Austria unterstützt die gemeinsam gestartete Initiative der Künstler*innen.Dieser Appell wurde mit Unterstützung mehrerer Wissenschaftler*innen ausgearbeitet, die die issenschaftliche Integrität des Schreibens und die Effektivität der Maßnahmen bestätigen.
Prof. Helga Kromp–Kolb (BOKU | Klimawandel)
Assoz.Prof. Reinhard Steurer (BOKU | Klimapolitik)
Prof. Karl Steininger (Uni Graz | Klimaökonomie)
Dr. Daniel Huppmann (IIASA | Energiesystem)