Österreichs Hermann Scheer
Zur Person
Wer in Österreich mit Erneuerbaren Energien (EE) viel zu tun hat, speziell mit der Photovoltaik, wird entweder eine Präsentation von Hans Kronberger, ein Buch von ihm, oder sonst eine seiner vielen Publikationen schon einmal in der Hand gehabt haben. Er setzt sich unermüdlich für alle Erneuerbare Energien ein und ist vor allem bestrebt, die Vorteile dieser Technologien einer möglichst breiten Masse verständlich darzustellen. Seine Motivation dazu ist leicht erklärt: "Die erneuerbare Energie hat nur einen einzigen Feind: Die Unwissenheit über die fantastischen Möglichkeiten, die sie uns bietet." – Hans Kronberger.
oekonews: Wie bist Du zu Deinem Engagement gekommen?
Kronberger: Jahrelang wurde in den Fernsehsendungen immer nur über das Böse und Negative berichtet. Man hat zwar damit unendlich viele Themen, bewegt aber Nichts. Das war Grund genug, über den Beruf als Journalist nachzudenken.
Im Rahmen meines Lehr–Auftrags auf der Uni Salzburg über Umweltberichterstattung war ich auf der Suche nach einem umfassenden, gesellschaftlichen Ansatz für ökologische Berichterstattung. Von dort stieß ich auf die zentrale ökologische Frage, die Energieversorgung.
Hermann Scheer‚s Solarstrategie war hier ein wesentlicher Impuls.
Daraufhin habe ich einige Schritte gesetzt: Mein gesamtes Lehr–Programm baute ich auf die Botschaft, dass Journalismus ganzheitliche Lösungsansätze finden muss – weg vom Katastrophenjournalismus in Richtung konstruktiver Aufbruchsstimmung. Klar ist auch, dass dieses Vorgehen ein unbedankter Ansatz ist. „Keiner kann den Käse noch hören„ (sagt er und lacht dabei).
Die Entwicklung eines Gesamtkonzeptes, das auf verschiedenen Säulen stehen sollte, war das Ziel. Einerseits in der beruflichen, journalistischen Arbeit im ORF mit den Sendungen Argumente, Bürgerforum und Konflikte, wo wir damals diese erwachende erneuerbare Energiebewegung mit Wind, Wasser, Biomasse geeint haben und in mehreren Sendungen ein breites Forum geboten haben (Gleisdorf, Linz, …). In erster Linie geschah dies in einem Aufzeigen, dass EE konsequent zu Ende gedacht die Gesamtenergieversorgung bewerkstelligen können. Dies gelang unter Anderem mit einer Fernsehdokumentation mit dem Titel „Mit der Kraft der Sonne„. Eine Buch–Dokumentation „Der sanfte Weg –Aufbruch ins Solarzeitalter„ und „sowie die Gründung eines ständigen Kommunikationsorgans namens "Sonnenzeitung " waren die konsequente Fortführung dieses Gedankens.
Der nächste Schritt war die Arbeit im europäischen Parlament, wo im Wesentlichen zwischen 1996 und 2004 alle Energie–Richtlinien im Umweltausschuss von mir betreut wurden. Parallel dazu habe ich einen bis dahin kaum wahrgenommenen Gedanken in die Diskussion eingebracht – nämlich, dass die Ressourcenbeschaffung untrennbar mit militärischer Gewalt verbunden ist. Diese Tatsache und die Verknappung der Ressourcen werden die Auseinandersetzungen um fossile und nukleare Rohstoffe noch verschärfen, was im Buch: „Blut für Öl„ dargestellt wird.
Ökologische Interessen durchzusetzen ist ein „Bohren–in–harten–Bretten„, aber es ist doch im Wesentlichen gelungen, die EE salonfähig zu machen. Zwar reagiert die Politik immer noch mit Lippenbekenntnissen und Ressentiments, aber die normative Kraft des Faktischen und die Verknappung der Ressourcen wird in den nächsten 10 Jahren den Durchbruch für die Erneuerbaren bringen. Nach dem ausstieg aus der Politik war die Gründung des „Neustifter Kreises„ (benannt nach der Adresse in der Wiener Neustiftgasse) ein wichtiger Schritt. In diesem Denkzirkel werden Zukunftsfragen besprochen unter dem Motto „Kommunikation vor Konfrontation„. Es geht darum unter anderem die Energiediskussion zu entemotionalisieren und konstruktive Wege zu einer gemeinsamen Gestaltung zu finden.
Im Rahmen meines Lehr–Auftrags auf der Uni Salzburg über Umweltberichterstattung war ich auf der Suche nach einem umfassenden, gesellschaftlichen Ansatz für ökologische Berichterstattung. Von dort stieß ich auf die zentrale ökologische Frage, die Energieversorgung.
Hermann Scheer‚s Solarstrategie war hier ein wesentlicher Impuls.
Daraufhin habe ich einige Schritte gesetzt: Mein gesamtes Lehr–Programm baute ich auf die Botschaft, dass Journalismus ganzheitliche Lösungsansätze finden muss – weg vom Katastrophenjournalismus in Richtung konstruktiver Aufbruchsstimmung. Klar ist auch, dass dieses Vorgehen ein unbedankter Ansatz ist. „Keiner kann den Käse noch hören„ (sagt er und lacht dabei).
Die Entwicklung eines Gesamtkonzeptes, das auf verschiedenen Säulen stehen sollte, war das Ziel. Einerseits in der beruflichen, journalistischen Arbeit im ORF mit den Sendungen Argumente, Bürgerforum und Konflikte, wo wir damals diese erwachende erneuerbare Energiebewegung mit Wind, Wasser, Biomasse geeint haben und in mehreren Sendungen ein breites Forum geboten haben (Gleisdorf, Linz, …). In erster Linie geschah dies in einem Aufzeigen, dass EE konsequent zu Ende gedacht die Gesamtenergieversorgung bewerkstelligen können. Dies gelang unter Anderem mit einer Fernsehdokumentation mit dem Titel „Mit der Kraft der Sonne„. Eine Buch–Dokumentation „Der sanfte Weg –Aufbruch ins Solarzeitalter„ und „sowie die Gründung eines ständigen Kommunikationsorgans namens "Sonnenzeitung " waren die konsequente Fortführung dieses Gedankens.
Der nächste Schritt war die Arbeit im europäischen Parlament, wo im Wesentlichen zwischen 1996 und 2004 alle Energie–Richtlinien im Umweltausschuss von mir betreut wurden. Parallel dazu habe ich einen bis dahin kaum wahrgenommenen Gedanken in die Diskussion eingebracht – nämlich, dass die Ressourcenbeschaffung untrennbar mit militärischer Gewalt verbunden ist. Diese Tatsache und die Verknappung der Ressourcen werden die Auseinandersetzungen um fossile und nukleare Rohstoffe noch verschärfen, was im Buch: „Blut für Öl„ dargestellt wird.
Ökologische Interessen durchzusetzen ist ein „Bohren–in–harten–Bretten„, aber es ist doch im Wesentlichen gelungen, die EE salonfähig zu machen. Zwar reagiert die Politik immer noch mit Lippenbekenntnissen und Ressentiments, aber die normative Kraft des Faktischen und die Verknappung der Ressourcen wird in den nächsten 10 Jahren den Durchbruch für die Erneuerbaren bringen. Nach dem ausstieg aus der Politik war die Gründung des „Neustifter Kreises„ (benannt nach der Adresse in der Wiener Neustiftgasse) ein wichtiger Schritt. In diesem Denkzirkel werden Zukunftsfragen besprochen unter dem Motto „Kommunikation vor Konfrontation„. Es geht darum unter anderem die Energiediskussion zu entemotionalisieren und konstruktive Wege zu einer gemeinsamen Gestaltung zu finden.
oekonews: Siehst Du schwarz für die Zukunft?
Kronberger: Nein. Grundsätzlich sehe ich das Umstiegsszenario optimistisch, da ein breiter Bewusstseinsdruck in der Öffentlichkeit hergestellt werden kann. Äußere Faktoren, wie der nach oben durchschlagende Ölpreis bzw. die Unterbrechung der Gas–Versorgung tragen zu dieser Bewusstseinsbildung bei – und schlussendlich werden selbst Politiker und Kammerfunktionäre sich diesem Thema nicht auf Dauer verweigern können.
oekonews: Was glaubst Du, ist der Grund, dass in Österreich so besonders wenig weitergeht?
Kronberger: Österreich hat in den letzten Jahren viel an Dynamik verloren. Sozialpartnerschaftliches Beharrungsvermögen geht vor visionärer Zukunftsgestaltung.
oekonews: Was müsste geschehen, damit sich in Österreich was ändert?
Kronberger: Wir haben jetzt die Chance, die Energiewende profitabel in einem All–Winner–System über die Bühne zu bringen. Dafür brauchen wir die Rahmenbedingungen, die zB. mit dem Ökostromgesetz absolut nicht gegeben sind:
Wir brauchen offensive Bedingungen zur Erreichung der Marktfähigkeit aller EE, die einzig und allein in der Lage sein werden, Versorgungssicherheit und Preisstabilität zu garantieren. Im derzeitigen System verschärft sich die Abhängigkeit von äußerst unsicheren Lieferanten. Diese sind dadurch mit einem Machtpotential ausgestattet, das es ihnen jederzeit ermöglicht, innerhalb von Monaten eine Industrienation in ein Dritte–Welt–Land zu verwandeln. Die Substitution von Öl durch Erdgas ist ebenso absurd wie die Reanimation der Atomkraft. Beides wird am Rohstoffmangel scheitern. 2020 fehlen Europa 27% des benötigten Erdgases, von dem heute niemand weiß, woher es kommen soll und wie es transportiert werden soll. Selbst der Ausbau aller geplanten Pipelines würde bei weitem nicht ausreichen, um diese Lücke zu decken. Erfreulich ist, dass eine gute Koordination der EE–Verbände immerhin gegeben ist.
Wir brauchen offensive Bedingungen zur Erreichung der Marktfähigkeit aller EE, die einzig und allein in der Lage sein werden, Versorgungssicherheit und Preisstabilität zu garantieren. Im derzeitigen System verschärft sich die Abhängigkeit von äußerst unsicheren Lieferanten. Diese sind dadurch mit einem Machtpotential ausgestattet, das es ihnen jederzeit ermöglicht, innerhalb von Monaten eine Industrienation in ein Dritte–Welt–Land zu verwandeln. Die Substitution von Öl durch Erdgas ist ebenso absurd wie die Reanimation der Atomkraft. Beides wird am Rohstoffmangel scheitern. 2020 fehlen Europa 27% des benötigten Erdgases, von dem heute niemand weiß, woher es kommen soll und wie es transportiert werden soll. Selbst der Ausbau aller geplanten Pipelines würde bei weitem nicht ausreichen, um diese Lücke zu decken. Erfreulich ist, dass eine gute Koordination der EE–Verbände immerhin gegeben ist.
oekonews: Was kann jede(r) Einzelne machen?
Kronberger: Nachdem die E–Wirtschaft immens auf Strom aus Gas setzt, ist es wichtig, selber für den individuellen Energieausbau zu sorgen, bevor wir in die beschriebene Gas–Unterversorgung stürzen.
oekonews: Warum ist die Photovoltaik Dein Favorit unter den Erneuerbaren Energien?
Kronberger: Die Photovoltaik ist die Disziplin, die die meiste Zuneigung und Hilfestellung für die Marktfähigkeit braucht, aber schlussendlich als Königsdisziplin der EE hervorgehen wird. Licht ist ein Rohstoff – mit immerhin 5 Mrd. Jahren Liefergarantie, 5 Mrd. Jahren Preisstabilität und die mindestens 10.000 fache Verfügbarkeit gegenüber dem Bedarf.
oekonews: Vielen Dank für das Interview.
Mehr über Hans Kronberger: www.kronberger.net
Ein Auszug seines Engagements:
** ab 1981 Lektor für Umweltpublizistik an der Universität Salzburg
** 1982–1999 Leitender Redakteur beim ORF, ORF–Redaktion: Argumente, Bürgerforum, Konflikte, immer wieder mit Themen zur Erneuerbaren Energie
** Mitglied des Europäischen Parlaments: Mitglied im Ausschuss für Umweltfragen,
Volksgesundheit und Verbraucherschutz
** Gründung der Sonnenzeitung im November 1993.
** seit 1997 Stifter des Umweltjournalistenpreises "für hervorragende Umweltberichterstattung"
** 1999 Gründung der Energisch PR–Agentur GmbH www.energisch.net
** 2000 Generalsekretär Eurosolar Austria und Vize–Präsident von Eurosolar International
** 2005 Gründung und Vorstandvorsitzender des NeuStifterKreises www.neustifterkreis.at
** seit 16. April 2008 Präsident des Bundesverbandes Photovoltaik Austria www.pvaustria.at
** November 2008: Die österreichische Photovoltaik–Branche erhält eine eigene Zeitschrift namens: "Sonnenstrom". Diese wird mit der Sonnenzeitung herausgegegeben. Ute Schreiweis und Hans Kronberger haben die Sonnenzeitung auf eine Auflage von 55.000 Stück ausgebaut.
** 1982–1999 Leitender Redakteur beim ORF, ORF–Redaktion: Argumente, Bürgerforum, Konflikte, immer wieder mit Themen zur Erneuerbaren Energie
** Mitglied des Europäischen Parlaments: Mitglied im Ausschuss für Umweltfragen,
Volksgesundheit und Verbraucherschutz
** Gründung der Sonnenzeitung im November 1993.
** seit 1997 Stifter des Umweltjournalistenpreises "für hervorragende Umweltberichterstattung"
** 1999 Gründung der Energisch PR–Agentur GmbH www.energisch.net
** 2000 Generalsekretär Eurosolar Austria und Vize–Präsident von Eurosolar International
** 2005 Gründung und Vorstandvorsitzender des NeuStifterKreises www.neustifterkreis.at
** seit 16. April 2008 Präsident des Bundesverbandes Photovoltaik Austria www.pvaustria.at
** November 2008: Die österreichische Photovoltaik–Branche erhält eine eigene Zeitschrift namens: "Sonnenstrom". Diese wird mit der Sonnenzeitung herausgegegeben. Ute Schreiweis und Hans Kronberger haben die Sonnenzeitung auf eine Auflage von 55.000 Stück ausgebaut.